Sokari, du hast mein volles Mitgefühl. Ein Bänderriss ist wirklich nichts Schönes, tut zumindest am Anfang höllisch weh und die Heilung dauert meist ewig. Ich vermute, du hattest ihn außen am Knöchel - oder doch innen? Wie dem auch sei, ich kann mir gut vorstellen, wie du dich fühlst und wie frustrierend dieser langsame Heilungsprozess ist.
Zuerst: Bänderisse (zumindest am Knöchel) werden heute i.d.R. nicht mehr operiert, da die Erfahrung gezeigt hat, dass diese ohne OP genauso schnell bzw. langsam heilen wie mit - daher setzt man Patienten nicht mehr dem Risiko einer OP aus (jede OP ist eins, auch in der heutigen Zeit). Also dahingehend alles o.k.
Die schlechte Nachricht: Die Heilung dauert wirklich ewig. Ich habe mir vor ca. 3 1/2 Jahren einen Bänderriss am rechten Knöchel außen zugezogen - ich bin beim Badminton-Spielen schlichtweg umgeknickt, und es hat genau wie bei dir so richtig schön geknackt - als ob man einen Hähnchenknochen auseinanderbricht. Ich wusste sofort, dass das Band gerissen war und der Knöchel wurde innerhalb von wenigen Minuten doppelt so dick wie normal, trotz sofortiger Kühlung im Sportcenter. In der Notaufnahme erhielt ich dann auch gleich eine Fußschiene mit Sohle, mit der ich aber nicht gut zurecht kam, daher hat mir am nächsten Tag mein Orthopäde eine Klett-Knöchelschiene verpasst, die war komfortabler und bequemer - und ich konnte zumindest Turnschuhe anziehen. Ansonsten wurde der Fuß lediglich getaped - das fand ich auch angenehm.
Weniger angenehm war der Heilungsprozess (ich hatte ziemlich lange starke Schmerzen, fast eine Woche lang trotz Schmerzmittel) und da ich ein Bewegungsfanatiker bin, traf mich das Sportverbot besonders hart. Ich war damals läuferisch super drauf - und ich kann dir jetzt schon sagen, dass ich bis heute nicht mehr so laufen kann wie damals. Tja, mein Knöchel war ca. 6 Wochen lang extrem dick, trotz Laufen auf Krücken, Tapes, permanenter Kühlung inkl. Hochlagerns, abschwellender Gels und Ultraschallbehandlung.
Die Heilung schritt so schlecht voran, dass mich mein Orthopäde schließlich in die CT schickte mit dem Ergebnis, dass ich mir auch noch einen Haarriss im Knochen zugezogen hatte - der Radiologe drohte mir dann auch noch mit 2 Monaten Gips, da bin ich dann völlig ausgerastet. Gottseidank war mein Orthopäde anderer Ansicht und hat mich lediglich weiter getaped.
Das Problem bei so einem Bänderriss ist wohl auch nicht nur der Riss an sich, sondern der innere Bluterguss, der immens ist. Das bewirkt die Schwellung und auch, dass die Heilung nur so langsam vorangeht - und bei mir hatte es wohl besonders stark eingeblutet. Ich habe nach 4 Monaten immer noch Schmerzen beim Gehen gehabt und nach 6 Monaten habe ich dann wieder versucht zu Joggen - und musste vor lauter Schmerzen abbrechen. Auch Schwimmen war lange nicht möglich - kaum zu glauben, auch die Beinbewegung tat immens weh.
Ich hab' mich aber durchgebissen - einigermaßen schmerzfrei laufen konnte ich allerdings erst wieder nach 10 Monaten, und bis dahin habe ich auch immer beim Sport eine Schiene und einen Knöchelstützstrumpf getragen - aus lauter Angst, das Band würde wieder reißen.
Lange Rede - kurzer Sinn: Ich merke heute an manchen Tagen immer noch die Nachwirkungen, insbesondere, wenn ich einmal den rechten Fuß unabsichtlich etwas verdrehe - das wurde mir aber auch prophezeit, bei manchen Menschen gibt es einfach jahrelange Nachwirkungen. Kann sein, muss aber nicht.
Als ich damals nach ca. 3 Monaten schon fast am Verzweifeln war, weil es einfach nicht besser werden wollte (auch mein Orthopäde hat sich gewundert, denn er stellte fest, dass der innere Bluterguss einfach nicht abheilen wollte - das Band war bis dahin längst wieder sauber zusammengewachsen) bekam ich einen entscheidenden Tipp von einem Freund: Das Medikament heißt Wobenzym, ist rezeptfrei und hilft dabei, innere Entzündungsherde mit Hilfe von Enzymen, die diese abtransportieren, abzubauen. Allerdings ist es nicht billig - das war mir aber dann auch scheißegal. Nach gut 2 Wochen trat auch eine eklatante Besserung ein, aber ich hatte die Dinger leider viel zu spät für mich entdeckt. Von Anfang an eingenommen unterstützt Wobenzym hervorragend den Heilungsprozess und Schwellungen etc. heilen viel schneller ab als normal. Ich kann dir das nur empfehlen, würde aber trotzdem nochmals deswegen Rücksprache mit meinem Arzt halten.
Übrigens nehme ich seitdem dieses Medikament auch bei Erkältungen begleitend ein und hatte seitdem nie länger Beschwerden als maximal 5 Tage.
Ich wollte dich aber durch meine Geschichte nicht frustrieren, sondern dir Mut machen: Du musst einfach durchhalten, Zähne zusammenbeißen und darfst dich nicht unterkriegen lassen, auch wenn dieser langsame Heilungsprozess manchmal so richtig auf die Psyche geht. Klar, das ist nichts Lebensgefährliches, aber es beeinträchtigt eben deinen Alltag ungemein. Aber auch wenn es lange dauert, irgendwann einmal ist das überstanden - man braucht einfach eine gehörige Portion Geduld. Ich drücke dir ganz fest die Daumen!
H.G. eve
Wozu braucht man ein Gehirn, wenn man es nicht benutzt?