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Thema: Mit dem Tod umgehen...

  1. #1
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    Standard Mit dem Tod umgehen...

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    Bisher hatte ich das Glück, dass niemand aus meinem direkten Familien- Verwandtschafts- und Freundeskreis gestorben ist. Seit gestern Nacht ist das nun anders...
    Meine Lieblingstante ist mit gerade mal 67 Jahren gestorben. Sie hatte vor 3 Wochen einen Herzinfarkt und war quasi sofort tot. Aber dann holten sie sie wieder ins Leben zurück, u. a. mit Elektroschock etc. Seit 3 Wochen nun beherrschte dann die Klinik weitgehend unser Leben... sie lag im Wachkoma... die Augen waren zwar offen, aber, sie registrierte nichts... sie wurde beatmet, bis sie dann einen Luftröhrenschnitt bekam...
    Die ganze Zeit lag sie auf der Intensivstation... und ich habe sowas noch nie zuvor gesehen. Es war einfach nur grausam! Einen geliebten Menschen auf diese Art und Weise vor sich "hinsterben" zu sehen... Der Neurologe sagte dann auch, dass da nichts mehr zu machen sei, weil das Gehirn nicht mehr funktioniert...
    Das schlimmste war, dass aber 100%ig kein Mensch sagen konnte, was sie tatsächlich noch mitbekommen würde! Die Vorstellung, dass sie vielleicht doch leiden könnte, hat mich total zermürbt. Und vor allem, wenn dich so ein Mensch dann manchmal noch wie anschaut und dabei eine Träne fließt... (das können sich die Ärzte auch nicht erklären)... oh, Gott, war das grausam!

    Heute Nacht ist sie an einem neuen Herzinfarkt gestorben.

    Im Prinzip ist es so am allerbesten... aber, ich könnte jetzt nur noch heulen...
    Und auf einmal habe ich panische Todesangst... ich habe Angst, dass es ganz schnell jemand anderen aus meiner Familie treffen könnte, denn viele sind ja auch in diesem Alter....

    Wenn man doch nur wüsste, was "danach" ist!?!!! Manchmal glaube ich an sowas wie Wiedergeburt... aber, 100%ig weiß das doch niemand...

    Seit einem halben Jahr muss ich dauernd "Abschied" nehmen... Zuerst ging meine Beziehung kaputt, dann musste ich wegen Umzug meine Tiere hergeben und jetzt stirbt meine Lieblingstante...

    Manchmal kann das Leben ganz schön grausam sein!

    Genug gejammert. Draußen scheint wenigstens die Sonne...

    Biggi

  2. #2
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    849
    Guten Morgen Biggi

    Alles was ich dir jetzt sagen kann, hast du
    sicher schon gehört. Es gibt keine neuen
    Erkenntnisse, die sich mit dem Thema
    Todesangst und Trauer beschäftigen.

    Was deiner Tante passiert ist, tut mir sehr leid.
    Trauer ist wichtig, und vielleicht kannst du
    mit anderen Verwandten zusammen trauern, denn
    alleine mit diesen Gefühlen zu sein fällt sehr
    schwer.

    Angst vor dem eigenen Tod haben wir wahrscheinlich
    alle auf irgendeine Weise. Wir gehen - je nach
    Glauben und Verdrängungstaktik - nur unter-
    schiedlich damit um. Einfach gesagt, nur wie
    damit leben? Auch hier bin ich der Meinung,
    dass Gefühle dieser Art nicht alleine bewältigt
    werden sollten, aber auch nicht verdrängt.

    Nachdenkliche Grüsse
    Heidi

  3. #3
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    liebe biggi,

    deinen gedanken ist nichts hinzuzufügen. nur, dass jeder für sich selber lernen muss damit umzugehen. allen voran geht es um die akzeptanz und das verständnis, dass der tod genauso wie die geburt zum leben dazugehört.

    ich wünsche dir ganz viel kraft für diese zeit. glaub mir, dir wird es bald besser gehen.

    herzliche grüße,
    ariane

  4. #4
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    -

  5. #5
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    Hallo Biggi,

    ich glaubte, ich würde mich daran gewöhnen, weil schon 7 Menschen aus meiner Familie auf irgendeine Art und Weise den Tod fanden, aber so war es nicht wirklich, ich habe jedesmal wieder genauso gelitten.

    Mittlerweile habe ich begriffen, daß es zum Leben dazugehört, ist vielleicht kein Trost, aber eine Erkenntnis und "Erkenntnis" ist ein positiver Weg.

    Es gibt viele Methoden die Trauer und den Verlust zu verarbeiten, aber wie einige schon sagen, muß jeder die "beste" Methode für sich herausfinden. Mir hat es geholfen die Gedanken aufzuschreiben.

    Die Angst es könnte bald den nächsten treffen liegt nahe und ist eine normale Reaktion / Befürchtung deinerseits. Diese Angst hat mich auch geplagt. Ich bin weder katholisch, noch evangelisch noch irgendetwas, aber ich glaube fest an ein Schicksal. Dies hilft mir diese Angst zu überwinden, da ich mir sicher bin, daß jeder seinen (VOR) BESTIMMTEN Tod haben wird.
    Verstehtst Du was ich meine? Manche haben schlimme Autounfälle, erkranken öfter schwer, so daß es aussieht, daß sie sterben müssen, aber sie tun es nicht, haben immer wieder "Glück", weil eben ihr Zeitpunkt noch nicht sein sollte.

    Alles Gute, bleib tapfer!


    LG,

    Shiva

  6. #6
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    Liebe Biggi,

    das was Du erlebt hast ist eine sehr extreme Art einen lieben Menschen zu verlieren. Ich habe vor 5 Jahren meinen damals 18-jährigen Bruder durch eine Fettembolie nach einem Autounfall verloren. Er ist überraschend und schnell gestorben, was aber die Sache nicht gerade leicht machte. An Weihnachten ist mein Vater auf der Arbeit (er war Krankenpfleger und erst 53) einfach beim Schneballwerfen umgekippt und war sofort tot. Sie konnten ihn auch nicht mehr zurückholen obwohl er sofort Erste Hilfe bekam.
    Besonders nach dem Tod meines Bruders habe ich nach und nach gelernt mit dem Tod zu leben. Es mag sich grausam anhören, aber man hört letztendlich nie auf zu trauern, die traurigen Momente werden seltener aber es wird sie immer wieder geben.
    Dennoch - gebe Dir Zeit zu trauern, weine, schreie, bade in Mitleid was immer Du auch magst. Und wenn keine Tränen mehr kommen wollen, dann nehme diesen Einschnitt in Deinem Leben als Möglichkeit Altlasten los zu werden, Dich selbst so zu ändern wie Du das wolltest, endlich Sachen zu machen, Orte zu besuchen, die du schon immer machen wolltest. Das ist die richtige Zeit für einen Neuanfang. Wir sind sterblich. Wir leben nicht ewig und es kann sehr schnell vorbei sein.
    Daß Du diese Panik hast noch mehr Leute zu verlieren, das ist normal. Ich muß ständig wissen wo mein Freund ist, und wenn er sich mal eine halbe Stunde verspätet, dann werde ich nicht eifersüchtig und denke an Seitensprünge, sondern überlege wie lange ich noch warten sollte bis ich anfange die Krankenhäuser und die Polizei anzurufen.
    Seit dem Tod meines Bruders bin ich auch wieder gläubiger geworden. In meiner Kultur glauben wir daß unsere Toten mit anderen toten Familienmitgliedern im Jenseits weiterleben. Wo auch immer. Zu bestimmten kirchlichen Feiertagen beschenken wir Freunde und Verwandte für das "Seelenheil" unserer Toten.
    Dieser Glaube hat mir besonders bei meinem Vater geholfen. Mein Vater war sehr krank nach dem Tod meines Bruders, und jetzt da er tot ist glaube ich fest daran daß er seine Eltern und seine Brüder und meinen Bruder wieder getroffen hat und bei ihnen ist. Ich weiß nicht ob es so ist. Aber ich glaube das es so ist.

    Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit,

    Vesna

  7. #7
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    Liebe Biggi,

    ich kann nur zugut nachfühlen, was Du jetzt durchmachst.
    Es ist zu schwer geliebte Menschen hergeben zu müssen. Vor einigen Jahren ist mein Vater gestorben, dann kurz hintereinander meine Schwiegereltern u. im vorigen Jahr meine Mutter Das war eigentlich das Schlimmste was mir widerfahren. Bei Ihr war es ein Sekundentod, sie hat also nicht leiden müssen wie Deine Tante. Aber egal, ich kann mit dem Tod nicht umgehen. Er ist für mich nur unnatürlich u. grausam. Mir geht es auch wie Paris, wenn mein Mann unterwegs ist habe ich totale Panik, das Ihm was passiert.
    Liebe Biggi, ich wünsche Dir viel Kraft und wenn Du heulen musst, dann heul und lass einfach alles raus.

    Liebe Grüße
    Jerry

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