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Thema: einfach leben?

  1. #1
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    Standard einfach leben?

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    Ihr lieben Beautys,

    lange beschäftigt mich nun schon ein Thema, ich grübel fast täglich darüber nach.

    Heute habe ich den Thread über Sauberkeit und Männer gelesen, und habe dort - ich weiß nicht mehr wers nun geschrieben hatte - den satz: "ich lebe lieber, anstatt zu putzen" (so oder so ähnlich jedenfalls) gelesen. Das hat mir wieder einen Denkanstoß vermittelt.

    Ich bin "genervt" von Sätzen wie "ich habe einen festen Putztag" - ja, aber was ist, wenns dann einfach gar nicht dreckig ist? - "Ich gehe immer Freitags einkaufen" - und was ist, wenn ich Montags Milch brauche weil sie mir am Samstag schlecht geworden ist? "Ich schlafe jede Nacht 8h" ja, super, aber was ist, wenn man nunmal auf einer Veranstaltung ist, bei der das Highlight dummerweise erst spät Abends stattfindet - aus Prinzip darauf verzichten? "Ich trinke aus Prinzip keinen Alkohol" - nach welchem Prinzip? Komisch ist nur, dass die aus meinem Bekanntenkreis, die aus "Prinzip keinen Alkohol trinken", sich abends doch gerne mal ein "Gläschchen Wein" genehmigen - das ist in deren Augen aber kein Alkohol - oder fällt zumindest nicht in deren Prinzipien-Alkohol, den sie nicht trinken.

    Einige Menschen leben ausschließlich nach Prinzipien - selbst gemachten Regeln und Plänen - sturen Abläufen. Sie sind so stur geradlinig, dass sie dazwischen vergessen zu leben. Ein Verhaltensmuster, dass ich auf der einen Seite durchaus bewunder - diese Konsequenz und Disziplien. Auf der andren Seite muss man doch auch einfach mal (oder eben mal öfter) ausbrechen können, spontan sein, loslassen?

    Wenn man Menschen beobachtet, trifft man oftmals auf ein Verhaltensschema: Anpassung. Unter gleichaltrigen zb. Wenn der eine das trägt, und der ist in einer Gruppe angesehen, will man sich ähnlich kleiden. Fühlt man sich weniger wertvoll wenn man es nicht macht? Oder Anpassung unter Frauengruppen (hier Hausfrauen) - alle haben Tupperwareschüssel XY und finden die toll - also muss Frau XY diese auch haben.

    Ich bewundere auf der anderen Seite auch Menschen, die eben anders sind, nicht weil sie krampfhaft versuchen anders zu sein, sondern einfach weil sie es von Geburt an sind (ich meine jetzt keine Behinderungen). Ich meine Menschen, die eine besondere Aura mit sich tragen, die einen Wiedererkennungswert haben, die ein Leben fernab von festen Normen führen (oder zumindest nur die notwendigen beachten) die nicht krampfhaft einem Pfad folgen und nicht in Panik geraten neue Wege zu gehen.

    Vielleicht klingt das merkwürdig, aber ich finde Menschen sympathisch, die dem materiellen absprechen und mit nur ganz wenig auskommen - nicht weil sie es müssen - sondern einfach weil sie es wollen. Zuviel Materielles belastet - man erfreut sich irgendwann nicht mehr daran etwas zu besitzen, man freut sich nicht darüber einen festen Plan zu haben - irgendwann fragt man sich, wie notwendig das alles ist.

    bin ich mit meinen Gedanken alleine?

  2. #2
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    Nein, du bist nicht alleine.

    An deinem Artikel erkennt man, dass du ein reflektierender Mensch bist. Es gibt viele Menschen, die auch so sind und es gibt Menschen, die weniger so sind. Ganz wertneutral.

    Ein Beispiel:
    Ich hatte mal einen Studentenjob in einer Personalabteilung. Dort habe ich das Büro mit einem älteren Herren geteilt, der seit 35 Jahren in diesem Unternehmen gearbeitet hat. Er ist morgens um 7 zur Arbeit gekommen, um 9:15 hat er sich seinen Apfel geschält, gehen 10:30 hat er zu Hause seine Frau angerufen, um 12 hat er Mittag gemacht, um 15:30 ist er nach Hause gegangen und freitags hat er auf die Mittagspause verzichtet und ist einen Kasten Sprudel für's Büro kaufen gegangen und hat früher Feierabend gemacht.

    Jeden Tag dasselbe. Jede Woche das gleiche Prozedere.

    Ich war noch recht jung und habe mich am Anfang ein wenig darüber lustig gemacht ("Herr Schmitz (der hieß wirklich so!), gehen wir gemeinsam einen Apfel schneiden?). Ich habe das vor allem deshalb getan, weil ich selbst nie so leben könnte. Besonders Arbeitsroutine macht mich "krank". Ich brauche Abwechslung und ständig neue Bespaßung (oder auch Herausforderungen).

    Mit der Zeit habe ich aber gemerkt, dass Herr Schmitz glücklich so ist. Und er würde sein Leben, so wie es ist und immer war, niemals in Frage stellen. Da hat Herr Schmitz mir einiges voraus, denn ich finde ständig neue Interessen und verfolge andere Ziele und vergesse dies oder schaffe das nicht, weil ich ein kreatives Chaos bin und selbst wenn ich denn mal mit etwas glücklich bin, es immer noch hinterfrage, denn es könnte ja auch anders sein oder anders kommen.

    Menschen sind einfach unterschiedlich. Ganz wertneutral.

  3. #3
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    Goldbärchen, für meinen Geschmack reflektierst du ein wenig zuviel.
    Ich könnte mir vorstellen, daß du ein Fall für Carnegie bist.
    Mir hat es sehr gefallen.

  4. #4
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    Nö du bist damit nicht alleine. Ich habe auch absolut keine festen Tage wo ich bestimmte Aufgaben erledige. Ich habe auch keine Essenszeiten, ich esse wenn ich Hunger habe, mit meinem Baby mache ich es genauso. Wenn ich da lese in diversen Babyforen, mein Kind isst um 8.30, dann um 11 Uhr..dann um 14 Uhr etc...
    So läuft das hier nicht. Ich schlafe wenn ich Müde bin. Wenn ich was nicht mag, dann ist es etwas nach bestimmten Zeiten tun zu müssen, weils einfach so sein muss. Einkaufen gehe ich ebenfalls wann ich Lust habe und grade Zeit, aber nicht weil es ein bestimmter Tag ist.
    Materielle Dinge? Ich versuche minimalistisch zu sein. Ich hab keinen MP3 Player, habe keine 5 Shampoos rumstehen, hab keine Musikanlage in meiner Stube (in meinem Schlafzimmer habe ich eine, könnte wie andere in der Stube ja auch eine haben-nö)
    Und nicht weil ich es mir nicht leisten kann, sondern weil ich es nicht unbedingt benötige. Im Schlafzimmer steht auch kein TV. Es gibt Dinge die brauche ich nicht überall.
    Und nein ich bin kein Öko, ganz im Gegenteil

  5. #5
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    Man "muss" gar nichts.
    Leben und leben lassen. Wenn Menschen nach Prinzipien leben wollen lass sie doch und wenn Du gerne spontan bist ist das doch schön für Dich, wenn Du Dich damit wohlfühlst. Aber deshalb "müssen" das doch andere nicht tun.

  6. #6
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    Nochmal zur Bescheidenheit:

    Ich habe die Bescheidenheit auch vor einigen Jahren für mich entdeckt. Das liegt aber weniger daran, dass ich mir nichts leisten kann oder nichts haben will, aber ich habe an mir selbst gemerkt, dass die Wünsche irgendwie immer größer wurden und dass mich Auswahl auch überfordert.

    Glotze. Ich gucke z.B. kein Fern, da mich das überfordert und oft auch langweilt. So viele Programme, so viel Schrott. Manche Menschen richten ihr Leben nach der TV Spielfilm aus. Fernsehen auf den Privatsendern ist doch nur noch eine Dauerwerbesendung. Da gucke ich lieber gezielt mal den Weltspiegel oder die Tagesschau online.

    Supermärkte. Kaufland, Rewe und wie sie alle heißen haben so viel Auswahl, dass ich mich gar nicht entscheiden kann. Ich gehe gerne in den Bioladen und kaufe da die Sachen, die ich brauche oder zum Supermarkt um die Ecke, da kenne ich das Sortiment und die paar Sachen, die ich da nicht bekomme, kaufe ich dann doch gezielt bei den großen. Aber wer möchte denn schon bitte jede Woche ein neues Müsli ausprobieren?! Auswahl überfordert und verleitet auch dazu, viel mehr zu kaufen, als man wirklich braucht.

    Luxus. Viele geben hier sehr viel Geld für Kosmetik aus. Sicher gibt es viele teure Produkte, bei denen der höhere Preis teilweise (abgesehen von der Marke) berechtigt ist. Wenn jedoch ein 90% so gutes Produkt nur 50% von dem 100%igen Produkt kostet, entscheide ich mich eher für das günstigere Produkt. Mein Bad wird nicht so frequentiert, als dass ich da Chanelfläschchen zur Show stellen müsste und ich selbst lege da auch nicht so einen Wert drauf.

    Mehr Luxus. Ich war mal handtaschensüchtig. Damals wollte ich unbedingt die ganzen Klassiker besitzen und habe teilweise ein ganzes studentisches Monatseinkommen für einen Stoffbeutel ausgegeben. Irgendwann hab ich dann die Reißleine gezogen, alle Taschen verkauft und mir nie wieder so ein teures Ding gekauft (aktuell überlege ich mal wieder...). Was ich sagen will: Konsum ist irrational. Vieles, was wir glauben, zu brauchen, brauchen wir natürlich nicht wirklich. Und teure Dinge machen nicht immer mehr glücklich, als günstigere Dinge (natürlich kein Ramsch). Ich empfinde inzwischen mehr Freude daran, meine monatliche Sparquote zu steigern, als mir irgendein teures Ding zu kaufen, was kurzfristig glücklich macht und sich langfristig womöglich als Fehlkauf äußert.

    Sorry. Zu dem Thema fällt mir ziemlich viel ein. Müsst es ja nicht lesen, aber wenn ihr bis hierhin gekommen seid: alle Achtung!

  7. #7
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    Mir fällt gerade noch etwas ein:

    Vor einigen Jahren war ich mal auf einer Veranstaltung, wo auch ein Philosophieprofessor mit dem Schwerpunkt Ethik, v.a. Wirtschaftsethik, anwesend war. Ein ganz junger und auch attraktiver Typ.

    Bei Essen haben wir festgestellt, dass wir beide Vegetarier sind. Zudem verzichtet er ganz auf Alkohol. Da ergibt sich natürlich die Frage nach dem "warum?" (die Frage bekomme ich auch von jedem gestellt: Tun dir die Tiere leid oder magst du kein Fleisch?)

    Er antwortete damit, dass er bewusst auf bestimmt Dinge, die für viele Menschen selbstverständlich sind, verzichten möchte und dass er allein durch den Verzicht etwas gewinnt. Ich kann das gut nachvollziehen, aber schlecht verbalisieren. Er meinte wohl die Selbstbestimmtheit des eigenen Lebens, die er durch den Verzicht zurückgewonnen hat, wenn natürlich auch nur in Bezug auf einen relativ kleinen Teilaspekt seines Lebens.

  8. #8
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    Zitat Zitat von Purzel Beitrag anzeigen
    Man "muss" gar nichts.
    Leben und leben lassen. Wenn Menschen nach Prinzipien leben wollen lass sie doch und wenn Du gerne spontan bist ist das doch schön für Dich, wenn Du Dich damit wohlfühlst. Aber deshalb "müssen" das doch andere nicht tun.
    Danke, Purzel

    Es ist doch ganz selbstverstaendlich, dass hier im BB NUR total spontane, frei von allen Regeln lebende, aber doch tolerante und Arte-schauende Beauties unterwegs sind.

    Ich finde eine gewisse Routine schoen, ich habe auch einen Putztag, Samstags, ich habe naemlich die Woche ueber keine Lust, abends noch was zu machen. Falls jetzt genau dann etwas ganz Tolles passiert, kann ich meinen Putztag natuerlich verlegen, ohne dass ich Panikausbrueche bekomme, aber meistens versuche ich, Verarbredungen etc anders zu legen, und das geht sogar ohne sich total unspontan zu fuehlen.

    Desweiteren schau ich sehr gern fern, ja, sogar auch mal nicht Arte *schockschwerenot* und gebe jede Menge Geld fuer total unnoetige Sachen aus. Das ist ok, dafuer geh ich arbeiten Das muss auch niemand sonst toll finden.

    Ich gehe im Aldi einkaufen, nicht nur im kleinen Bioladen nebenan oder bei Spezialhaendlern. Nicht alles, was ich esse, ist Bio, ich versuche drauf zu achten, aber es klappt halt nicht immer.

    Die Kinder, die ich kenne, die eine Routine haben, sind viel ausgeglichener und schlafen besser/schlafen durch als die, die dies nicht haben. Aber was weiss ich denn schon, ich bin ja keine Mutter

    Fazit: wie immer, jedem das Seine, wer in seinem Leben gluecklich ist, toll, weitermachen, wer es nicht ist: aendern, oder aufhoeren zu jammern. Aber zu meiner Lebensweise muss und will ich niemanden bekehren.
    The clock is running. Make the most of today. Time waits for no man. Yesterday is history. Tomorrow is a mystery. Today is a gift. That's why it is called the present.

  9. #9
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    Zitat Zitat von Visi Beitrag anzeigen
    Es ist doch ganz selbstverstaendlich, dass hier im BB NUR total spontane, frei von allen Regeln lebende, aber doch tolerante und Arte-schauende Beauties unterwegs sind.

    klar, auch mal wieder...

    ansonsten bin ich mal wieder mal mit vielem, sogar fast allem bei dir
    mein Putztag ist Freitag, allein aus dem Grund weil ich es liebe, wenn es am Wochenende schön sauber und gemütlich ist.

    dass man sich selbst trotzdem Freiräume für spontane und manchmal verrückte Unternehmungen lässt, sollte natürlich auch gegeben sein und ist für mich persönlich sehr wichtig, aber auch das braucht sicherlich nicht jeder und so wird es auch hier keine für alle gültige "Regel" geben.

  10. #10
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    Gute Gedanken!
    Ich fühle mich ertappt, denn.....ich habe eine Menge Prinzipien. Oder sind es eher Sachzwänge?

    Ich arbeite Vollzeit, habe zwar keine Kinder, aber einen Mann, der abends oft lange arbeiten muss. Irgendwer muss den Haushalt machen - und ich meine jetzt nichtmal putzen, sondern einkaufen, Wäsche waschen, aufräumen etc.

    Unsere Familien und Freunde leben jeweils 500km von hier entfernt, also ist an den Wochenenden oft Reisen oder Besuch angesagt. Was an diesen Wochenenden dann liegen bleibt, muss unter der Woche nachgeholt werden.

    Ich wäre gern manchmal lockerer in manchen Dingen, aber ich leide unter stressbedingter Migräne und wenn die Woche so vollgepackt ist mit allem möglichen, schickt mich so ein Anfall gerne mal auf die Matte.
    Das ist seltener der Fall, wenn ich meinen Rhythmus einhalte und nicht unter Stress gerate.
    Daher lebe ich doch relativ stark nach "Prinzip", wenn auch eher unfreiwillig...
    Wer mich ärgert, bestimme ich.

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