Guten Morgen,
ich lese schon lange "heimlich" hier mit und bin immer wieder von eurem Wissen und Sachverstand geplättet. Bin zwar keine erfahrene Nase, aber über Carillon pour un Ange muss ich jetzt einfach schreiben.
Ich habe am Montag meine Probe bekommen und trage den Duft seither täglich - so schön finde ich ihn. Am Anfang ist eine tolle Limettennote, dann wird er sehr schnell grün-floral, als befände man sich direkt im Frühlingswald, wo der Storchenschnabel neben den Maiglöckchen steht. Diese etwas bittere grüne Note (leicht ledrig) zieht sich durch den ganzen Duft bis zur deutlich als "Tauer" erkennbaren Basis, mit Moos und Ambergris in diesem Fall.
Manche empfinden den Duft als sehr stark - auch Andy selber hat mich gewarnt - , aber für mich ist er so genau richtig und auch mein Mann kann keine "Monster-Sillage" ausmachen.
Was mich besonders fasziniert ist, dass der Duft oszilliert zwischen einem naturalistischen Abbild eines Frühlingswaldes und einer hochartifiziellen Komposition. Dabei hat er eine (scheinbare) Schlichtheit, die sehr ehrlich und bodenständig ist.
Das Spannendste für mich ist, dass Carillon mich sein lässt wie und wo ich bin: Er ruft Erinnerungen hervor ohne Verklärung, lässt mich nicht träumen und transportiert mich nirgendwo hin.
Natürlich liebe ich meine Düfte, die mich hübscher oder begehrenswerter machen, die mich beruhigen oder mir den Rücken stärken, meinen Intellekt fordern oder mich aus der Realität entführen können.
Aber ein Duft, der nichts "mit einem macht", der mich im Hier und Jetzt mit seiner Schönheit umhüllt, ist für mich etwas Neues und ganz wunderbar.
Natürlich steht er schon auf meiner Liste...
Die Probe ist großzügig bemessen und zwei kleine Spritzer reichen für einmal Tragen, also potent ist er schon.
lg, Onda