Beileid ausdrücken

[Engelina]

Huhu ihrs…

ich brauch mal eure Hilfe. Ich habe gestern eine fürchterliche Nachricht erhalten: Der Sohn (6) von Bekannten ist am Wochenende im Schwimmbad ertrunken.
Irgendwie lässt mir das keine Ruhe, ich bin traurig. Es begleitet mich bei jedem Schritt, beim Arbeiten, beim Kaffee holen, beim Essen und beim Schlafen - wie eine dunkle Wolke hängt das Geschehene über mir.

Die Beerdigung findet am Donnerstag statt, ich werde hingehen, obwohl wir direkt danach in Urlaub fahren.
Es tut mir so leid für die Eltern, dass sie so früh und auf so tragische Weise ihr Kind verloren haben!

Ich habe eine hübsche Beileids-Karte gekauft, aber die drückt bei Weitem nicht das aus, was ich fühle. Wie drückt man aus, dass man - obwohl man nicht zum engsten Kreis der Familie oder der Freunde gehört - mitfühlt, wirklich mitfühlt?


VG
Eure traurige Engelina

[Britta]

Ich finde, du hast das hier doch schon sehr gut formuliert ... schreib, was du fühlst, keine Floskeln.

[Exuser65]

Ich finde, du hast das hier doch schon sehr gut formuliert ... schreib, was du fühlst, keine Floskeln.

Dem schließe ich mich an.

Ich bin jetzt aber wirklich geschockt... Das ist vermutlich der allergrößte Albtraum...
Toll, dass du den Mut und Kraft aufbringen willst, zur Beerdigung zu gehen (vorausgesetzt, die Eltern möchten eine so öffnentliche Beerdigung?)!

lg
Struppi

[Naomi]

Ich würde auch so in der Art schreiben, wie du oben geschrieben hast, Engelina.

Ich bin jetzt aber wirklich geschockt... Das ist vermutlich der allergrößte Albtraum...

Das glaube ich auch....

[lillie_munster]

Genau das würde ich schreiben. Was Du oben geschrieben hast!
Tapfer von Dir, hinzugehen!! Habe schon öfter gehört dass gerade bei sowas die Angehörigen oft alleine dastehen weil das alles so schlimm finden dass sie sich nicht hintrauen (was man ja auch wieder verstehen kann, aber vielleicht "freuen" sich die Angehörigen auch... auf irgendeine Art und Weise).

[Thea]

Aber natürlich würde ich hingehen! Wenn sie das nicht wollten, dann wäre die Beerdigung im allerengsten Familienkreis.

Man glaubt gar nicht wieviel Trost man (auch in diesem für die meisten sehr tragischen Todesfall) aus dem Mitgefühl seiner Mitmenschen ziehen kann.
Es ist nicht wichtig was man sagt, es gibt hier keine "richtigeren" Worte

[Engelina]

Erstmal Danke für eure Beiträge!

Es ist zu dem tragischen Fall an sich auch die Tatsache, dass es dabei so fürsorgliche und liebevolle Menschen trifft, die sich jetzt sicher vor Selbstvorwürfen kaum im Spiegel ansehen können… Das ist so grausam, mir kommen die Tränen sobald ich darüber nachdenke. Ich wünsche es ihnen einfach nicht, ich wünsche ihnen ihre heile Welt zurück.

Fürchterlich.

Aber ist es nicht ein wenig "overdone", wenn ich, die nicht zum engen Freundeskreis gehört, davon schreibe wie nah mir das geht und wie mich das Schicksal im Alltag begleitet und mich nicht in Ruhe lässt?

[Lotte77]

Das ist mit das Schlimmste, was man sich vorstellen kann.

Ganz ehrlich, ich finde, man kann auch so hingehen, ohne "große Worte". Wenn du kein Mitgefühl hättest, würdest Du doch nicht hingehen, das werden die Eltern sich denken können. Ich könnte mir sogar vorstellen, das man als Betroffener beim Lesen solch einer Karte völlig zusammenbricht. Und richtig "Trösten" - was soll denn in so einer akuten Situation trösten können?

Weisst Du Details, wie es passiert ist?

[Engelina]

@Lotte: Also meinst du, erscheinen ja, Karte nein? Ein ganz anderer Blickwinkel, danke dafür! Belasten möchte ich die Familie mit meinen Worten ja nicht, ganz im Gegenteil.

Vielleicht schreiben viele Leute daher auch Floskeln, damit die Angehörigen wissen, dass man mitfühlt, aber dabei nicht "zu tief graben", damit die Leser nicht noch tiefer fallen?

Ich sagte eben noch zu einer Freundin: Bei älteren Menschen sagt man sich selbst oft "es ist besser für ihn, so musste er nicht noch länger leiden." Aber wie spricht man sich Hoffnung zu bei einem Kind? Es hatte noch soviel vor sich und es ist definitiv nicht besser so für ihn...

Vermeintliche Details kenne ich nur aus Radioberichten, ich habe noch nicht persönlich mit ihnen gesprochen.

[Lotte77]

Ja, ich würde es so machen. Ich würde hingehen, aber eine Karte würde ich nicht schreiben. Weisst du denn, ob die Beerdigung wirklich "öffentlich" ist? Falls nicht, würde ich schon eine Karte schreiben. Vielleicht auch einfach eine Karte ohne Spruch, und dann nur deinen Namen? Mit einem schönen Bild evtl.
Das ist alles superschwierig. In die Situation der Eltern kann und will man sich nicht reinversetzen. Hör auf dein Gefühl.
Hatte der Junge denn noch Geschwister?