Was Euch gerade nervt...

[astama]

Genervt, ratlos, verzweifelt.

Mit meiner Mutter hatte ich heute folgenden Gaga-Dialog:

Sie erzählte mir, daß sie sich heute abend den „Bachelor“ auf RTL anschauen wolle. Beginnt ja um 20:15. Sie rief mich gegen 19:30 an und fragte, was denn mit dem Programm los sei, da liefe etwas ganz anderes. Ich wies sie darauf hin, daß es noch nicht so weit sei. Sie grummelte etwas, daß das Fernsehen bei ihr früher in der alten Heimat (Ihr wißt ja, daß sie vor gut 2 Jahren in meine Stadt gezogen ist) ganz anders war und knallte einfach auf. Nach einer Weile rief ich sie zurück und nannte ihr zur Sicherheit auch noch die Nummer des Senders auf der Fernbedienung. Die Übersicht habe ich ihr zwar laminiert, aber sie steigt mittlerweile da auch nicht mehr durch (ich habe den Verdacht, daß sie auf die Fernsehzeitung tippt und sich wundert, warum der Fernseher nicht umschaltet). Ein paar Minuten später rief sie wieder an und motzte, das laufe ja immer noch nicht. Ich wies sie erneut darauf hin, daß es noch nicht 20:15 sei. Früher habe bei ihr das Programm immer zu anderen Zeiten begonnen, das sei nur hier so. Und die Zeit vergehe hier auch nicht so, wie es früher war. Ich versuchte, ihr zu erklären, daß das Abendprogramm in ganz Deutschland zur selben Zeit beginnt, und das seit Jahrzehnten, egal, an welchem Ort im Land ich mich aufhalte. Die Stunde habe 60 Minuten, diese habe 60 Sekunden, und das sei auf der ganzen Welt so. Das wollte sie einfach nicht begreifen und behauptete, in der alten Heimat verging die Zeit anders.

Ich komme mit logischen Argumenten nicht gegen sie an, meistens legt sie dann motzig auf, weil es nicht nach ihrer Nase geht. Ich will aber nicht noch weiteres Öl ins Feuer gießen.

Sie treibt mich mit so etwas zur Verzweiflung! Ist das Demenz, ist sie psychisch krank oder nur dumm?

Wie dem auch sei, es macht mich fertig und frißt mich irgendwie auf.

[sunshine lady]

Liebe astama, das klingt stark nach einer Form der Demenz und ich würde dir raten, dich zu dem Thema mal zu informieren. Ob das nun bei einer VHS oder über deinen Hausarzt läuft etc. ist ja egal. Es gibt sehr viele Formen von Demenz und mindestens genauso viele Wege, als Angehörige damit umzugehen.

Alles Gute, pass auf dich auf

[astama]

Ich habe ja ihren Hausarzt schon mehrfach kontaktiert, aber der macht sich einen schlanken Fuß, so nach dem Motto, das müsse man eben so hinnehmen.

Sie setzt eben immer wieder noch einen drauf.

[Peppermintpatty]

Astama, sie ist vermutlich krank.

Hast Du Dich mal mit den hier genannten Organisationen und Gruppen in Verbindung gesetzt?
Vielleicht können die Dir sagen, was Du machen kannst.

[astama]

Ich versuche ja vergeblich, sie zu einem Arztbesuch zu bewegen. Sie war auch einmal bei einem Neurologen, aber die Nachfolgetermine hat sie einfach abgesagt, das brauche sie nicht. In ihrer Nähe ist eine Gerontopsychiatrie, aber da bekäme man sie auch nicht hin.

Sie ist vollkommen von sich überzeugt und hält sich für die Beste und Tollste. Und sie ist leider komplett beratungsresistent.

[Peppermintpatty]

Deswegen würde ich mich ja an solche Gruppen wenden.
Die dürften diese Probleme ja kennen und können Dir vielleicht weiterhelfen.

Was ist mit dem Psychosozialen Dienst? Hattest Du mal mit denen gesprochen?

[astama]

Die Gerontopsychiatrie hat auch ein Info-Telefon. Man hofft ja immer wieder, es kommt in ruhiges Fahrwasser, aber das ist ein Trugschluß.

Aber ich kann sie ja nicht zu einer Beratung zerren...

[Peppermintpatty]

Nein, aber Du kannst Dich beraten lassen.

http://www.stadt-koeln.de/leben-in-k...rischer-dienst

Ich denke mal, es ist bei einer psychischen Erkrankung nicht unüblich, dass der Erkrankte seinen Zustand nicht erkennt.

[Peppermintpatty]

Schau mal hier:
"Es ist leider eher die Regel als die Ausnahme, dass Menschen mit Verdacht auf Demenz sich vehement gegen einen Arztbesuch wehren. ....
Welchen Weg auch immer Sie einschlagen: Versuchen Sie, das Verhalten nicht als Sturheit oder Trotz zu sehen, sondern als ihre Reaktion auf die Angst, für verrückt erklärt zu werden und umgehend in ein Pflegeheim abgeschoben zu werden. In ihrem derzeitigen Zustand KANN sie vermutlich rationale Argumente gar nicht mehr verstehen. Je mehr ihr die ganze Familie versichert, dass sie ihre Angst verstehen kann, und je deutlicher man ihr gleichzeitig macht, wie sehr sich alle um sie sorgen, desto eher ist sie vielleicht irgendwann wieder bereit, zuzuhören und auf einen Vorschlag einzugehen."

http://www.wegweiser-demenz.de/no_ca...tx_mmforum_pi1[action]=list_post&tx_mmforum_pi1[tid]=615

[astama]

Mit ihren behandelnden Ärzten komme ich ja offensichtlich nicht weiter.

Danke für die hilfreichen Tipps .