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Thema: Schuldgefühle nach Trennung

  1. #1
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    Standard Schuldgefühle nach Trennung

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    Ich habe eine Frage an diejenigen, die schon mal einen langjährigen Partner verlassen haben.
    Wie habt ihr euch danach gefühlt? Wie habt ihr das ganze verarbeitet?

    Ich habe mich am Wochenende von meinem Mann getrennt. Wir sind knapp 11 Jahre zusammen, gute 6 davon verheiratet. Es ging von mir aus, er ist darüber sehr traurig.
    Meine Gründe: wir sind sehr verschieden - das waren wir von Anfang an. Aber mit den Jahren hat sich das einfach noch mehr verstärkt. Vom Grundcharakter her sind wir schon total unterschiedlich, wir haben wenig gemeinsame Hobbies, verschiedenen Humor, Geschmack etc. Ich fühlte mich schon seit längerer Zeit immer mal wieder unzufrieden. Ausserdem hatte ich immer das Gefühl, dass er mich anders haben will, als ich bin. Ich glaube, darüber sind meine Gefühle mit der Zeit verschwunden. Ich liebe ihn nicht mehr - jedenfalls nicht so, wie man seinen Ehemann lieben sollte. Mehr wie einen guten Freund.
    Ich glaube auch, dass ich nicht die richtige Frau für ihn bin. Ich kann ihm nicht geben, was er will.

    Wie gesagt, ich bin am Samstag ausgezogen. Einerseits fühle ich mich erleichtert, dass ich den Schritt getan habe. Andererseits denke ich total oft daran, wie er jetzt leidet. Und das tut mir sehr weh. Ich fühle mich irgendwie für ihn verantwortlich. Gestern hab ich schon überlegt, zurück zu gehen. Aber das wäre aus Mitleid, nicht aus Liebe.

    Sind solche Gefühle normal? Oder ist es normal, dass nach 10, 11 Jahren nur noch freundschaftlich Gefühle da sind?

    Ich würde gerne mal von euren Erfahrungen hören.

  2. #2
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    Ja, es ist ganz normal, dass man bei einer Trennung Schuldgefühle hat, wenn sich der andere vorher nicht gerade wie die Axt im Wald benommen hat. Und das wird mit der Zeit auch nicht besser, ich könnte noch heute nicht wieder dem Mann unter die Augen treten, von dem ich mich vor 14 Jahren nach langjähriger Beziehung getrennt habe.

    Nur musst Du Dir vor Augen führen, dass Ihr beide erwachsene Menschen seid. Er ist nicht Dein Kind, für das Du sorgen musst und um das Du Dich sorgen würdest Dein Leben lang. Er ist durchaus in der Lage, mit der Situation alleine umzugehen (oder sich Unterstützung zu holen, falls er die benötigt), so sehr er auch jetzt leiden wird. Und ich glaube auch, dass diese Schuldgefühle ein Schutzmechanismus der Psyche sind, um das eigene Leid nicht so extrem zu fühlen.

    Es ist jetzt an Dir, Dein eigenes Leben in die Hand zu nehmen und neu zu gestalten, um den Teil Deiner Persönlichkeit zu entfalten, den Du während Deiner Beziehung nicht ganz so frei hast ausleben können, wie es Dir entsprochen hätte. Lass ihm dieselbe Freiheit.

    Ich wünsche Dir alles Gute.

  3. #3
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    Mäusken,
    danke für Deine Antwort.

    Natürlich weiss ich, dass ich nicht für ihn verantwortlich bin. Aber zu wissen, er sitzt nun in unserem Haus mit all den Erinnerungen - es muss so schwer für ihn sein. Ich habe es da ETWAS leichter. Wohne nun einige Kilometer weg in einem anderen Dorf, wo ich ihm nicht über den Weg laufen kann. Aber er sitzt noch da, wo wir unsere gemeinsame Zeit hatten.

    Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen Freund/Partner verlassen, das ist das erste Mal. Und ich hätte früher nie gedacht, dass ich einmal ihn verlasse. Weil ich ihn so sehr geliebt hatte und mich total auf ihn ausgerichtet hatte. Es war ein Schock für mich, festzustellen, dass die Liebe nicht mehr da ist. Vor ca 1. Jahr war ich fast schon mal soweit, zu gehen. Damals war ein anderer Mann im Spiel, das hat sich aber als Schwärmerei herausgestellt. Also bin ich bei meinem Mann geblieben, hab mich irgendwie mit ihm arrangiert - und fühlte mich oft, wie im goldenen Käfig. Materiell hatten wir ein super Leben, aber mir fehlten tiefsinnige Gespräche, gemeinsame Träume und Hobbies. Das ist es doch, was die Liebe lebendig hält, oder?

  4. #4
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    Ich kenne das leider auch und mir hat es sehr zu schaffen gemacht. Mein Unterbewusstsein hat sich ebenfalls sehr damit beschäftigt: Immer wieder habe ich geträumt, wie er mir sagt, dass es nicht so schlimm sein und es ihm gut geht. Das ging leider Jahre so...
    Aber ich will Dich nicht entmutigen - vielleicht findet Ihr eine Weg, damit umzugehen. Manchmal denkt man auch nicht differenziert genug, dem anderen ergeht es vielleicht gar nicht so, wie man sich das vorstellt.
    Darüberhinaus unterschreibe ich bei Mäusken!

    "Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin


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  5. #5
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    Ich glaube schon, dass es ihm so geht. Ich habe seit Samstag täglich eine sms bekommen. Dass er mich liebt, vermisst und nicht für immer verlieren will. Und das obwohl ich ihm erklärt hatte, dass ich ERSTMAL nur meine Ruhe brauche, weil ich auch damit fertigwerden muss. Natürlich werde ich mich nach einer Zeit mal wieder mit ihm zusammensetzen. Für ihn kam es ja etwas überraschender, als für mich.

    Ich frage mich, wie ich das ganze für ihn am einfachsten machen kann.

  6. #6
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    Zitat Zitat von Hochwaldelfe Beitrag anzeigen
    Ich glaube schon, dass es ihm so geht. Ich habe seit Samstag täglich eine sms bekommen. Dass er mich liebt, vermisst und nicht für immer verlieren will. Und das obwohl ich ihm erklärt hatte, dass ich ERSTMAL nur meine Ruhe brauche, weil ich auch damit fertigwerden muss. Natürlich werde ich mich nach einer Zeit mal wieder mit ihm zusammensetzen. Für ihn kam es ja etwas überraschender, als für mich.

    Ich frage mich, wie ich das ganze für ihn am einfachsten machen kann.
    Das kannst Du leider nicht... Höchstens, in dem Du ihm keinesfalls Hoffnungen machst.

    Ach mensch, das tut mir echt leid! Ich weiß, wie man sich fühlt!

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  7. #7
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    Wie meinst Du das - als Verlassener oder als der, der gegangen ist?

    Es ist komisch. Irgendwie fühlt es sich für mich richtig an - aber es tut mir so leid für ihn.

  8. #8
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    Als diejenige, die gegangen ist.

    Da wirst Du jetzt durch müssen, mit allem, was evtl.kommen mag (Schuldvorwürfe, Bittstellungen seinerseits). Das wird hart, aber wenn es sich richtig anfühlt, dann lass Dich nicht beeinflussen - das wäre für ihn wahrscheinlich nur Aufschub.

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  9. #9
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    Hier ist es sehr schwer einen guten Rat zu geben...

    Der meinige und ich feiern am 10. Oktober unser 20jähriges...an Trennung hab ich nie gedacht - an Mord öfters...

    Ich kann mir vorstellen wie schwer diese Trennung für euch beide ist - aber - laß dich bloß nicht auf die "Freunde und/oder in Kontakt bleiben"-Schiene ein.
    Das bricht alte Wunden nur immer wieder auf und schafft letztendlich doch nur Kummer und Aggressionen. Wenn dein Entschluß fest ist, bleib dabei und nable dich ab...es ist am Anfang zwar grausam und schwer...aber auch für IHN ist es auf lange Sicht besser so..nichts ist grausamer als die (aussichtlose) Hoffnung die ständig genährt wird.

  10. #10
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    Zitat Zitat von MadameRochas Beitrag anzeigen
    .an Trennung hab ich nie gedacht - an Mord öfters...
    Zynismus ist meine Rüstung, Sarkasmus mein Schwert, und Ironie mein Schild...

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