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Thema: Aufwachsen in Armut

  1. #11
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    Und mal so nebenbei: haben wir nicht alle schulabschlusse und Jobs trotz fehlender designerklamotten, figurmängel und schlimmen Freunden?

    Mein Mitleid hält sich in Grenzen - vielleicht auch dank eines Bruders der hauptschullehrer in einem sozialen Brennpunkt ist
    alles wird bunt!

  2. #12
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    Zitat Zitat von Beautybuendel Beitrag anzeigen
    Die Zigarette...jaja

    Rene erzählt im weiteren Teil, dass er sehr gehänselt wurde in der Schule und deswegen irgenwann nicht mehr gegangen ist. Das mögen einige wieder als "selbst schuld" bezeichnen; ich finde das sehr dramatisch und tut mir sehr leid. Vielleicht weil ich selber weiß, wie das ist: Ich bin sehr gehänselt worden, weil ich in der Pause Stutepäckchen statt CapriSonne getrunken habe (damals war es noch nicht in jeder Schicht gesellschaftsfähig im Aldi zu kaufen - es war die Zeit der üblen Witze, "wie nennt man eine Plastiktüte vom Aldi - jajajaja) und ich erinnere mich, dass ich wie verrückt geheult habe, weil ich mit Victory Turnschuhen in die Schule geschickt wurde, während alle coole TrophyTurnschuhe an den Füßen hatten. Egal, zu viel von mir - will damit nur sagen, dass es durchaus auch Geschichten hinter Schulabbrechern gibt...
    Bündelchen, die zwei Kinder meiner Freundin gingen auch mit Victory-Schuhen in die Schule. Und Aldi-Trinkpäckchen. Und und und. Und wurden auch gehänselt und es wurde gefragt, warum sie nicht die tollen Schuhe anhaben. Nun, zwei Kinder und der Vater geht alleine arbeiten, da kann man keine großen Sprünge machen. Aber ehrlich - irgendwas hat doch jeder.

    Da ist es die unglückliche Figur. Die abstehenden Ohren. Die fehlenden Markenklamotten. Irgendwas, wofür sich dann junge Menschen schämen, worüber Kinder heulen usw. Aber trotzdem kommen sie weiter im Leben. Die KInder meiner Freundin studieren heute. Und da sind sie keine Ausnahme.

    Was ich sagen will: Es gibt hinter jedem, wirklich jedem Menschen eine Geschichte. Einige nehmen diese Jugend zum Anlass und sagen: "Jetzt erst Recht!" und ergreifen jede Chance. Aber manche Menschen, beileibe nicht alle, aber einige, sind stinkend faul. Andere ergreifen viele Chancen und kommen weiter. So ist das im Leben. Das muss man einsehen. Ich sage nicht, niemals, dass jeder Hartz4ler faul ist. Nur - darunter gibt es genau so viele Fleißige und Faule wie in einer großen Firma.

    Wenn ich deine Beiträge lese, dann überkommt mich der Verdacht, du denkst, dass eben jeder, der bei Hartz4 landet, ungerechtigterweise in die Arbeitslosigkeit verfallen ist. So ist es nicht. Einige könnten was tun.
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  3. #13
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    hartz4 ist doch doch schon lange kein problem von arbeitsfaulen leuten mehr.

    das problem ist doch, dass die ständige industrialisierung und der fortschritt die menschen verdrängt hat.

    eine maschine arbeitet heute für mehrere leute, manchmal ersetzt eine maschine sogar hunderte von arbeitskräften, weil eine maschine eben billiger ist.

    wo früher 1000 hände irgendwas sortiert oder abgepackt haben macht es heute eine maschine.

    wohin mit den vielen arbeitskräften, wenn nur noch maschinen arbeiten und nur ganz wenige leute nötig sind die maschinen zu warten und zu überwachen?

    die welt kann nur verbessert werden, indem das geld abgeschafft wird. das ist utopie, aber der einzige weg die welt zu ändern!

    beautybündel du schaust wie ich gern über den tellerrand hinaus und folgende seite wird dich sicher auch interessieren.

    aber achtung, nichts für depressive tage. ;-)

    es geht hier um knallharte wahrheiten die uns umgeben.


    http://nuoviso.tv/aktuelles/blog.html
    Geändert von Mimmi (21.10.10 um 09:31:05 Uhr)

  4. #14
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    Zitat Zitat von Beautybuendel Beitrag anzeigen
    und ich erinnere mich, dass ich wie verrückt geheult habe, weil ich mit Victory Turnschuhen in die Schule geschickt wurde, während alle coole TrophyTurnschuhe an den Füßen hatten. .
    Da haben sich aber deinen Eltern zu wenig Mühe gegeben dir schon als Kind die wichtigen Sachen beizubringen.
    Man muss seinem Kind genug Selbstbewusstsein mitgeben, dass es eben NICHT wegen solchen Kleinigkeiten das heulende Elend wird und gleichzeitig nicht verzweifelt an dem was andere haben und dass es nicht cool ist bestimmte Turnschuhe zu besitzen.

    Natürlich ist das nicht einfach, aber es geht! Man sollte auf keinen Fall bei Kindern Sozialneid fördern.
    Wir hatten damals in der Klasse auch reichere Kinder und ärmere. Ich konnte doch auch nicht zu meinen Eltern gehen und Zeter und Mordio schreien weil ich keinen Swimmingpool im Garten hatte! Davon abgesehen hätten die mir was gepfiffen wenn ich wehleidig wegen irgendwelchen Äußerlichen der anderen gewesen wäre.
    Es gibt Personen die haben sehr viel und andere sehr wenig. Es ist nicht hilfreich alle auf eine Stufe heben zu wollen! Bei dir scheint dieses aber ein Hauptaugenmerk zu sein . Ich habe niemals Mitleid mit denen die wenig haben, genauso wie ich die anderen beneide die viel haben.
    Ich habe Mitleid mit denen die krank sind oder diejenigen die sich nicht selber helfen können. Aber garantiert nicht mit jemandem der in Deutschland groß geworden ist, eine normale Intelligenz hat und auch ansonsten eine einigermaßen funktionierende Familie (damit meine ich jetzt nicht, dass allein das Aufwachsen in einem Hartz4-Haushalt schon ein Handicap darstellt)

    Es ist eine Erziehungssache den Kindern beizubringen dass nicht Dinge zählen sondern Eigenschaften und dass es sehr wohl eine schlechte Eigenschaft ist die teuersten Designerklamotten zu tragen und sich dadurch cool zu fühlen. Das sagt nämlich mehr über den Träger aus als dieser denkt

  5. #15
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    Aus eben diesen Gründen bin ich für eine Schuluniform. Ich kann mich auch noch gut an die Prolls in ihren Markenklamotten erinnern und die armen Säue, die für Victory-Schuhe ausgelacht wurden. Als "Mitläufer" ist es nun mal einfacher, Freunde zu finden, als wenn man sich schon als Kind für alles rechtfertigen muss.

    Aber das ist für mich noch lange keine Armut. Die hohen Ansprüche, die viele Kinder haben, erschrecken mich immer wieder. Aber das wird halt von den Eltern gefördert.

  6. #16
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    Zitat Zitat von Thea Beitrag anzeigen
    Da haben sich aber deinen Eltern zu wenig Mühe gegeben dir schon als Kind die wichtigen Sachen beizubringen.

    Es ist eine Erziehungssache den Kindern beizubringen dass nicht Dinge zählen sondern Eigenschaften und dass es sehr wohl eine schlechte Eigenschaft ist die teuersten Designerklamotten zu tragen und sich dadurch cool zu fühlen. Das sagt nämlich mehr über den Träger aus als dieser denkt
    So einfach ist es auch nicht, schließlich haben die anderen diese Werte auch nicht vermittelt bekommen. Und wären wir in so einder idealen Welt, gäbe es all diese Probleme nicht.

  7. #17
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    nö, ich bin da eher bei Thea.

    und Uniformen jeglicher Art finde ich schrecklich, gerade bei Kindern, wo auch Kreativität und Stilfindung gefördert werden soll.

    wenn ich wissen will, wie Armut als Kind aussieht, unterhalte ich mich mit meinem Freund über seine Kindheit.

    Gastarbeiterfamilie, die Mutter hat geputzt, der Vater ist früh an den Folgen von Alkoholkonsum gestorben.
    Sein Bruder musste mit 14 auf den Bau und hart arbeiten, um die Familie zu unterstützen, bei Klassenfahrten konnte keiner mit wegen Geldmangel und die Mama hat für ihre Kinder abenteuerliche Dinge wie Lollis aus Korken, Zucker und Zitronensaft gebastelt.

    allerdings, wenn ich meinen Freund heute frage, er erinnert sich sehr, sehr gerne an seine Kindheit.
    Er liebt seine Mutter über alles, weil sie eben wirklich alles ihr Mögliche getan hat, um den Kindern trotzdem eine schöne Kindheit zu ermöglichen, bis hin zur selbstgebastelten Weihnachtsdeko, weil die Kinder die bei anderen so schön fanden, trotz Andersgläubigkeit.

    Irgendwas hat diese Frau trotz völlig fehlender Bildung und sehr schlechter Deutschkenntnisse anscheinend richtig gemacht, alle 5 Kinder sind heute in guten Jobs, fast alle haben eigene Häuser und alle denken gerne an ihre Kindheit zurück.

    Auch der Bruder meines Freundes, der mit 14 schon auf den Bau musste, hat Abendschulen, diverse Ausbildungen und Spezialisierungen durchgezogen und ist heute ein gesuchter Spezialist.

    ich hab einfach auch was dagegen, dass immer die Entschuldigung bei anderen oder gewissen Umständen gesucht wird.

  8. #18
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    Mimmi, deine Vorschläge sind schön. Aber was genau passiert denn dann, wenn das Geld abgeschafft wird?

    Wer bedient die Maschinen? Wie kommen die Leute an ihre Nahrung? An ihre Kleidung? Wie wird telekommuniziert? Das sind einige Fragen, ich hätte noch viele. Aber die würden mich schon interessieren. Wer pflegt die Alten und Kranken zum Beispiel?
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  9. #19
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    Zitat Zitat von Thea Beitrag anzeigen
    Da haben sich aber deinen Eltern zu wenig Mühe gegeben dir schon als Kind die wichtigen Sachen beizubringen.
    Man muss seinem Kind genug Selbstbewusstsein mitgeben, dass es eben NICHT wegen solchen Kleinigkeiten das heulende Elend wird und gleichzeitig nicht verzweifelt an dem was andere haben und dass es nicht cool ist bestimmte Turnschuhe zu besitzen.

    Natürlich ist das nicht einfach, aber es geht! Man sollte auf keinen Fall bei Kindern Sozialneid fördern.
    Wir hatten damals in der Klasse auch reichere Kinder und ärmere. Ich konnte doch auch nicht zu meinen Eltern gehen und Zeter und Mordio schreien weil ich keinen Swimmingpool im Garten hatte! Davon abgesehen hätten die mir was gepfiffen wenn ich wehleidig wegen irgendwelchen Äußerlichen der anderen gewesen wäre.
    Es gibt Personen die haben sehr viel und andere sehr wenig. Es ist nicht hilfreich alle auf eine Stufe heben zu wollen! Bei dir scheint dieses aber ein Hauptaugenmerk zu sein . Ich habe niemals Mitleid mit denen die wenig haben, genauso wie ich die anderen beneide die viel haben.
    Ich habe Mitleid mit denen die krank sind oder diejenigen die sich nicht selber helfen können. Aber garantiert nicht mit jemandem der in Deutschland groß geworden ist, eine normale Intelligenz hat und auch ansonsten eine einigermaßen funktionierende Familie (damit meine ich jetzt nicht, dass allein das Aufwachsen in einem Hartz4-Haushalt schon ein Handicap darstellt)

    Es ist eine Erziehungssache den Kindern beizubringen dass nicht Dinge zählen sondern Eigenschaften und dass es sehr wohl eine schlechte Eigenschaft ist die teuersten Designerklamotten zu tragen und sich dadurch cool zu fühlen. Das sagt nämlich mehr über den Träger aus als dieser denkt
    Ich verstehe das nicht. Ich habe als Kind in einer ziemlichen Bruchbude in der letzten Straße des Dorfes gewohnt. Schuhe kamen selbstverständlich von Victory oder Aldi, meine Klamotten durfte ich mir aus großen Säcken aussuchen.
    Aus irgendeinem dummen Grund habe ich trotzdem Abitur und einen Universitätsabschluss. Also billige Klamotten sind KEINE Entschuldigung. Selbstverständlich konnte ich mir den einen oder anderen Spruch anhören, aber wenn man heulend irgendwo sitzt, dann liegt das NICHT an den Schuhen, da liegen die Probleme ganz woanders.
    ****************

  10. #20
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    Zitat Zitat von Beautybuendel Beitrag anzeigen


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    Meines Erachtens diejenigen, die glauben, dass auch in Zukunft noch so viele Transferleistungen gezahlt werden können.

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