1 Jahr auf Bewährung für das Leben eines Obdachlosen

[HopiStar]

Das macht mich wirklich traurig
http://www.derwesten.de/staedte/moer...id4082810.html

Also, beim nächsten Totschlag immer drauf achten, dass man nicht nachweisen kann, welche Schläge letztendlich tödlich waren

"Nach dem Ausschöpfen aller Beweismittel habe die Kammer nicht sagen können, ob der Hauptangeklagte, ein gleichaltriger, wegen Körperverletzung Angeklagter oder auch die beiden „Mitläufer“ die tödlichen Schläge führten."

[Beautybuendel]

Hopi, ich habe geweint, als ich von der Tat erfuhr und eben war ich absolut fassungslos über den Richterentscheid!

Es ist so schrecklich!

[Peppermintpatty]

Schrecklich.

[Beautyjunkie]

1 Jahr auf Bewährung für das Leben eines Menschen.

Ohne Worte.

[hibernating]

Ganz schlimm und so traurig, ich könnte schreien

In dubio pro reo gilt aber bestimmt nicht für zB Julian Assange, merkwürdig...

[Exuser66]

Natürlich ist das total unbefriedigend und war sicher für die Kammer auch nicht leicht. Nichtsdestotrotz halte ich es für ein hohes Gut in diesem Rechtsstaat, dass man nur verurteilt wird, wenn einem die Tat auch nachgewiesen wurde. Denn wie sollte man sonst entscheiden? Keine von euch weiß, wer die tödlichen Schläge ausgeführt hat, und für das, was ihnen nachgewiesen wurde, sind sie verurteilt worden.
Assange hat damit gar nichts zu tun, denn er wurde nicht verurteilt, sondern aufgrund eines obskuren Haftbefehls der schwedischen Justiz festgesetzt, bis über die beantragte Auslieferung entschieden wird.

[Beautybuendel]

Janne, ich kenne diese Argumentation und diesen Hintergrund. Dennoch frage ich mich, wie man dieser Sache entgegentreten kann. Hätte man dann nicht das Strafmaß etwas höher setzen können, wenn man schon beide "nur" wegen Körperverletzung dran bekommt? 1 Jahr auf Bewährung scheint mir das untere mögliche Strafmaß zu sein...

[Peppermintpatty]

Klar, im Zweifel für den Angeklagten, auch wenn's weh tut - so ähnlich drückte sich der Richter wohl aus.

Trotzdem bleibt ein unangenehmer Nachgeschmack und die Frage, ob sich in manchen (Hohl-)Köpfen nicht der Eindruck festsetzt, dass man ungestraft Leute totschlagen darf, so lange es "nur" ein Obdachloser ist.

Will die Staatsanwaltschaft eigentlich in die nächste Instanz gehen?

[Cara]

Das verstehe ich und das ist auch völlig richtig. Dem Gesetz nach muss es so vermutlich sein.

Aber diese Jugendlichen haben doch - aus Langeweile - einen Menschen geprügelt und seinen Tod in Kauf genommen. Das ist etwas, was ich nicht verstehe. Dafür müsste man doch auch bestraft werden.

Jeder kleine Mensch in diesem Staat bekommt eine hohe Strafe, wenn er Steuern hinterzieht. Und dieses Menschenleben, mit dem da gespielt wurde, ist weniger wert? Das verstehe ich nicht. Die hätten doch überhaupt nicht prügeln müssen/dürfen/sollen.

Meine Frage wäre dann: Ist das nicht auch ein falsches Zeichen? Geht man dann nicht direkt lieber mit 2 oder 2 Leuten auf einen Menschen zu und prügelt ihn "aus Langeweile" mal eben zu tode? Man gesteht, geprügelt zu haben. Aber getötet eben nicht. Und da das Rechtssystem nett ist und das "Geständnis" als Reue wertet, ist das schon mal strafmildernd. Und da man es auch nicht nachweisen kann, wer genau die tödlichen Tritte/Schläge verabreicht hat, kommt jeder der Täter mit einer glimpflichen Strafe davon.

Das verstehe ich nicht, oder ich verstehe es falsch. Zumindest macht es mir persönlich Angst.

[Karfunkel]

Also Beautybuendel wie soll denn das gehen? Du kannst doch nicht die Strafzumessung für eine Tat erhöhen weil jmd. VIELLEICHT noch eine andere Tat begangen hat. Entweder du weist die andere Tat nach und bestrafst oder der Täter gilt für die andere Tat als unschuldig. Dann kann man aber auch nicht für die Möglichkeit einfach mal eine Schippe draufschlagen - so ein bisschen nach Gefühl.
Manchmal bin ich gottfroh, dass unsere Richter eine so gute Ausbildung haben und nicht auf solche Ideen kommen.