Ich möchte euch etwas erzählen. Nein, bitte kein Popcorn, keine Brause. Es ist nur eine kleine Geschichte, heute, zu Weihnachten. Und vielleicht für all diejenigen, denen es ähnlich geht.

Ich habe früher ein sehr enges Verhältnis zu meiner nun fast 85-jährigen Oma gehabt. Ich war ihr Lieblingsenkelkind, immer schon. Durch viele Irrungen und Wirrungen und vielleicht auch durch Altersstarrsinn ist vor 1,5 Jahren der Kontakt von Seiten einiger Familienmitglieder zu ihr völlig abgebrochen. Meine Oma war immer schwierig, oft blieb einem nichts anderes übrig, als den untersten Weg zu gehen. Und dann sind die Dinge so eskaliert, dass man als erwachsene Personen zu dem Schluß kommt, sich sowas nicht mehr geben zu müssen.

Ich denke viel an meine Oma. Sie ist alt, manche Menschen verändern sich da. Der Umgang wird kritisch. Aber kaum ein Tag, an dem ich nicht an sie gedacht hätte.

Gerade in den letzten Tagen jetzt vor Weihnachten habe ich ständig an sie denken müssen....

Vorhin bin ich über meinen Schatten gesprungen und habe sie angerufen. Viele Tränen, viel Vermissen auf beiden Seiten. Wir haben beschlossen, dass ich sie besuchen komme, sobald das Wetter es zulässt, sie wohnt weiter entfernt. Und wir dieses Treffen dann zum Anlass nehmen, einmal vieles miteinander zu regeln und zu sprechen.

Ich bin sehr froh. Und meine Oma war so glücklich, sie meinte, es wäre ihr schönstes Weihnachtsgeschenk, dass ich angerufen habe. Sie ist ziemlich krank und es war eine gute Entscheidung.

Vielleicht seid ihr heute, am Heiligen Abend in einer ähnlichen Situation. Vielleicht gibt es auch irgendwo einen Menschen in der Familie oder Bekanntschaft, an den ihr denkt und es euch schwerfällt, den ersten Schritt zu tun.

Jeder muss das für sich entscheiden, aber manchmal lohnt es sich, wenn man sich traut.

In diesem Sinne allen eine frohe Weihnacht.