Zitat von
Eisblume
Das wichtigste für deine Mutter ist dass sie medikamentös perfekt eingestellt ist und eine gute Physiotherapie bekommt....
Absolut richtig.
Liebe Mela,
ich glaube dir auf's Wort, dass dies eine Situation ist, mit der du nicht klarkommst. Parkinson ist eine Krankheit, die nicht nur denjenigen trifft, der sie hat, sondern auch Verwandte und Freunde schwer in Mitleidenschaft zieht. Der Mensch, den man liebt, verändert sich im Laufe der Zeit, er wird unbeweglich, hadert in den meisten Fällen mit sich und seiner Krankheit, die unaufhörlich fortschreitet - denn es gibt dagegen kein Heilmittel. Dazu kommen oft Depressionen beim Kranken, der eigene Antrieb lässt nach. Und dabei ist Aktivität mit das Wichtigste bei dieser Krankheit. Mit zunehmenden Stadium erhöht sich die Sturzgefahr für den Patienten - viele müssen dann einen Rollator benutzen, um einigermaßen ungefährdet laufen zu können.
Aber wie Eisblume schon richtig sagte, die Krankheit verläuft bei jedem anders, ich kann dir daher nur von meinen eigenen Erfahrungen berichten.
Wenn man die Krankheit in einem frühen Stadium erkennt, kann man den Verlauf noch mit viel Sport und Bewegung hinauszögern. Ob und welche Medikamente in diesem Stadium schon nötig sind, entscheidet der Arzt - der übrigens unbedingt ein Spezialist für diese Erkrankung sein sollte. Ich meine es nicht böse, aber "Wald- und Wiesenärzte" oder simple Neurologen haben schlichtweg nicht genug Erfahrung mit dieser Krankheit - und ich weiß genau, wovon ich spreche, denn meine Mutter ist an solche Ärzte geraten, die ihr Handwerk leider nicht verstanden haben.
Die Medikamenten-Einstellung muss punktgenau erfolgen und ständig überprüft werden. Dazu ist oft ein Klinikaufenthalt nötig - und zwar in einer auf die Krankheit spezialisierten Klinik.
Die Medikamenteneinstellung ist nicht selten ein mühevoller Prozess, der die gesamte Geduld und Mitarbeit des Patienten fordert, der eh' schon wenig Eigenantrieb hat. Schlimm wird es, wenn der Patient nicht genaustens beobachtet wird, denn die Medikamente haben oft üble Nebenwirkungen. Bei meiner Mutter sind Halluzinationen aufgetreten, sie hat uns teilweise nicht mehr erkannt, ist aus dem Krankenbett gefallen, hat sich schwer verletzt und hat schlimme Dinge gesehen, die ihr Todesangst eingejagt haben.
Wenn hier nicht von Seiten der Ärzte sofort reagiert wird, erlebt der Patient - und auch die Angehörigen - unerträgliche Stunden. In der Klinik, in der wir mit ihr zuerst waren (da der sie behandelnde Neurologe am Ende seines Lateins angelangt war), hat man sich um sie so gut wie gar nicht gekümmert und einfach an ihr herumexperimentiert. Die Folgen (Halluzinationen, Verletzung der Aufsichtspflicht) wurden dort einfach geleugnet und kaschiert - es war unglaublich. Leider konnten meine Schwester und ich nicht permanent vor Ort sein, denn meine Mutter wohnte 250 km von uns entfernt, so konnten wir nicht täglich bei ihr sein.
Erst als wir sie zu uns nach München in die neurologische Klinik in Schwabing geholt haben, wurde sie richtig aufgepäppelt und perfekt eingestellt. Ich kann diese Klinik nur empfehlen, absolut liebevolles Pflegepersonal, auf das Parkinson-Syndrom spezialisierte Ärzte mit jahrzehntelanger Erfahrung und eine perfekte medizinische Betreuung in einem freundlichen Ambiente mit großzügigen Krankenzimmern. Man nimmt sich Zeit, mit dem Patienten zu sprechen und die Angehörigen einzubeziehen.
Auf der Webseite der Klinik findest du umfangreiche Informationen zur Krankheit und Prof. Baumann behandelt meines Wissens sogar Otti Fischer - aber die Klinik ist keine Promiklinik, nur um das klarzustellen.
Wenn du weitere Informationen brauchst, gerne jederzeit per PN.
Ich wünsche dir viel Kraft und Durchhaltevermögen. Bitte habe viel Geduld mit deiner Mutter und gehe liebevoll mit ihr um, das ist bei den Parkinson-Patienten besonders wichtig. Bestärke sie bezüglich einer guten Einstellung mit Medikamenten (oft wird das von den Patienten als lästig empfunden) und v.a. bezüglich Krankengymnastik bzw. Bewegung.
Alles Gute für deine Mutter und dich, ich drücke euch die Daumen.
H.G. eve
Wozu braucht man ein Gehirn, wenn man es nicht benutzt?