Hallo!


Wie einige sicher wissen, pflege ich daheim seit sehr vielen Jahren meine Omi, 93 Jahre alt. Bisher hat dies auch ganz gut geklappt - ein Pflegedienst kam mir früh und mittags zur Hilfe und vor meiner 1. Elternzeit ließ sich sogar meine Vollzeittätigkeit gut vereinbaren.

Ich bin nun mit unserem 2. Kind in der 30. Woche schwanger und nur am rotieren.
Wie gesagt, ich will nicht jammern... ich habs immer gern getan, aber im Moment gehts mir arg an die Substanz.
Früher war Omi ab und zu nicht in der Lage zu laufen und da waren nur die körperlichen Beschwerden, Einschränkungen in der Mobilität - aber seit einem halben Jahr etwa gehts schon das sie scheinbar an Demenz leidet.
Vor nem halben Jahr fing sie plötzlcih von heute auf morgen an sich am ganzen Körper aufzukratzen, richtig tiefe Löcher - weil sie sich einbildete sie hätte Würmer im Körper.
Unser Hausarzt hat ihr auch keinen Glauben geschenkt und so hab ich mich die ganze Zeit fast alleine mit dem Pflegedienst um sie gekümmert, weil der Arzt sie nicht für voll nahm.
Sie hatte ja keine Würmer, war ne Vision - aber was zur Nervenstärkung oder Beruhigung hat er ihr auch nicht verordnet.

Jedenfalls sind nun seit ca. 4 Wochen die ominösen Würmer weg, dafür spinnt sie seit dieser Woche total rum... sieht und hört Dinge, die nicht existieren.
So war ich letzte Nacht 3 Mal auf den Beinen weil ich sie reden hörte und einmal saß sie halbnackt auf der Bettkante und jammerte das ihr jemand die Sachen weggenommen hätte.
Tagsüber schläft sie viel in ihrem Sessel im Wohnzimmer (ich bin froh, das sie da wenigstens noch die paar Meter aus ihrem Schlafzimmer hinlaufen kann mit Hilfe) und meistens fantasiert sie mindestens 2 Mal auch tagsüber.
Sieht z.b. meine Tochter am Weihnachtsbaum stehen und meint der Baum würde sie erschlagen - dabei ist meine kleine zu dem Zeitpunkt in der Kita gewesen!

Ich weiß im Moment einfach nicht mehr weiter... vor allem was richtig und was falsch ist.
Hab ja keine weiteren Verwandten meiner Familie mehr und ich hab mir und meinen Eltern auch versprochen, das mit Omi allein zu Ende zu bringen.
Das es solche Ausmaße annimmt, hätte ich nicht gedacht.

Ich bin nun am überlegen, woran ich früher nie denken wollte.... sie vielleicht doch in ein Heim geben zu müssen.

Kennt sich jemand damit aus, mit welchen Kosten müssen wir rechnen?
Omi hat nur ne Mindestrente von ca. 300 Euro plus Witwenrente um die 600 Euro - Pflegestufe 2. Ich selbst hab auch kein Geld mehr, da wir ja das Haus haben (ich steh im Grundbuch als Eigentümerin) und immer so bauten und renovierten wie wir es ermöglcihen konnten. Nun bin ich wie gesagt hochschwanger, werde Mitte März entbinden und werde 2 Jahre Elternzeit nehmen. Hab mir mein Elterngeld mal ausgerechnet... wenn ich es splitten lasse, so habe ich nur 185 Euro im Monat zur Verfügung plus Kindergeld!
Mein Mann hat ja auch nur normalen Verdienst und wir können keine großen Sprünge machen, geschweige noch Kosten für den Heimplatz aufbringen!

Bin ich als Enkelin überhaupt verpflichtet Kosten zu übernehmen und wie ist es mit den Ersparnissen... gibts da einen Betrag, der bestehen bleibt um beim Patienten die Beerdigungskosten zu decken?!
Ich habe sehr große Angst, das ich mir das alles nicht leisten kann.

Vielleicht kann mir ja jemand Auskunft geben und mich informieren.
Bisher war das Thema Heim für mich indiskutabel, aber ich kann echt bald nicht mehr - komm hier nicht zur Ruhe. Kaum mal eine Nacht kann man schlafen und Schlafstörungen hab ich mittlerweile auch.
Das wäre für mich der schlimmste Schritt überhaupt, aber ich möchte auch nicht an der ganzen Situation zugrunde gehen.
Wenn ich mir überlege das ich in 2 Tagen 35 werde und 21 Jahre davon immer jemanden aus meiner Familie gepflegt habe... ich glaub ich bin an meine Grenzen gekommen.

Danke fürs lesen und vielleicht für eine Aufklärung.

LG Jeannie