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Thema: An die Berufstätigen und so - Hinschmeissen, Abhauen, Auszeit, Reisen

  1. #21
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    Hallo zusammen,

    ja, habe ich gemacht, als ich dreißig war und endlich einen guten Job mit sicherer Zusatzrente hatte. Es hat sich in mir aufgebaut nach dem Motto: Kann das alles gewesen sein? Hier bleiben bis zur Rente? Ich wollte immer mal das Gefühl haben, mich völlig frei entscheiden zu können, wo ich leben will. Ich bin aber sonst eher ein ängstlicher Typ. Ich habe meine Wohnung gekündigt und den Job dann auch. Ein Sabbatjahr war damals nicht möglich. Dann bin ich nach Israel gegangen, in den Kibbuz. Für ein Austauschjahr oder was war ich mit 30 schon zu alt. Im Kibbuz konnte ich für meinen Unterhalt arbeiten. Und dann trat das ein, was ich nie für möglich gehalten hätte: Ich war immer der Meinung, ich kann überall leben. Aber kaum war ich weg, hatte ich tierisches Heimweh. Ich war ein halbes Jahr dort und es hat mir unendlich viel gebracht. Ich wusste alles zuhause viel besser zu schätzen, ich habe gemerkt was mir wichtig ist (Freunde z. B.). Und dieses Gefühl von absoluter Freiheit war teilweise berauschend, teilweise aber auch beängstigend. Das wechselte immer. Ich habe in der Zeit ganz intensive Gefühle erlebt, die ich in der Form später nicht mehr hatte. Eigentlich schade. Ich habe dafür aber eine extrem hohe Betriebsrente aufgegeben, da bin ich jetzt manchmal neidisch auf meine alten Kollegen, die im Ruhestand sehr viel mehr Geld haben werden als ich. Aber ich hätte nicht mehr hier bleiben können. Es hat dermaßen in mir gegrummelt... Und die Zeit waren damals (ist jetzt schon 20 Jahre her) besser. Man fand immer einen Job, es hat halt nur ein bischen gedauert.

    Fazit: Ich würde es jedem empfehlen. Wenn es wirklich ein Wunsch ist, sollte man es tun. Sonst wird man immer daran denken und es später bedauern.

    Liebe Grüße
    Iris

  2. #22
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    Hallo,

    wow, wer aussteigt, das bewundere ich sehr. Aber mir ist Sicherheit äußerst wichtig, daher ziehen mich meine Träume nicht in die Ferne. Ich versuche, mein kleines, beschauliches Spießer-Leben erfüllend zu gestalten, da die letzten Jahre so unruhig waren, dass ich mich momentan nur nach Sicherheit und Stabilität sehne.

  3. #23
    mafalda ist offline Portenya with an attitude
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    Nur so am Rande: Mayanmar, such dir nen Kumpel, der was von Milch- und Molkereiwirtschaft versteht. Damit lässt sich zumindest in Südbrasilien wirklich Kohle machen. Bloß, sauviel Arbeit ist es trotzdem, die brasilianische Bürokratie ist bei weitem verzwickter als die deutsche, und Verdienst und soziale Absicherung sind auch nix.
    Ich bin ja durchaus durch viele Länder arbeitend gezogen - aber fürs Familienleben und ganz schlicht auch fürs Alter käme nie etwas anderes in Frage als Deutschland. Sehen meine südamerikanische Freunde und Freundinnen, die schon einmal länger hier waren, fast alle genauso.
    Wenn sich das Ganze mit Versis Stützpunktempfehlung verbinden lässt, dann: go for it.
    Der unter deutschen Gebildeten am meisten verbreitete Aberglaube ist der, dass sie Englisch koennten. (Johannes Gross)

  4. #24
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    Ich habe es (noch) nicht gemacht, denke aber auch öfters daran.
    Bisher geht es mir wie dir Dawn, durch mehrere Reisen im Jahr war mein Ausreißsyndrom befriedigt aber ich will immer mehr und länger und weiter...
    Meinem Freund geht es genau so, sehr praktisch.

    Von der Arbeit wäre es kein Problem, wir können beide auf unbestimmte Zeit unbezahlten Urlaub nehmen und danach die Stelle wieder bekommen. Nur haben wir eine Wohnung gekauft, 2 Autos, und liebäugeln gerade mit einem Baugrundstück. Das sind finanzielle Verpflichtungen die man nicht einfach kündigen kann.
    Mein Sicherheitsempfinden ist einfach zu gross, ich weiss die Vorzüge hier in Luxemburg zu schätzen, ich habe gerne mein eigenes Zuhause hier.
    So haben wir uns mehr oder weniger darauf geeinigt, wie bisher mehrere Touren pro Jahr zu machen, ein Haus zu bauen um hier immer einen festen Ort zu haben und später irgendwann auszuwandern
    Mal schauen wie es letztendlich wird, denn es kommt eh immer anders als man denkt

  5. #25
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    Ähem, das mit der Frittenbude an der Copacabana ist natürlich nicht wörtlich zu nehmen!!! Das ist eher immer so ein Synonym für: Koffer packen, abhauen.

    Ich fühle mich auch als Angstellte manchmal so eingesperrt. Oder Hamster im Laufrad. Manchmal würde es schon helfen, eine reduzierte Stundenzahl zu arbeiten, aber dann verdiene ich auch einen ganzen Streifen weniger. Mein Gehalt ist ja auch nur ein ganz normales.

    Schwierig alles...

    Ich bewundere die Menschen, die ein Sabbatical nehmen. Wenn ich Schnurri nicht hätte, würde ich mir das wirklich überlegen.
    Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
    In mir jedoch wird's nie verstummen. Es singt ganz leise........seelentief.

  6. #26
    mafalda ist offline Portenya with an attitude
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    Ooch, die meisten Leute denken dann erstmal schon, dass das Bild, das sie wählen, irgendwie klappen könnte - in meinem Umfeld war das damals vorrangig Schafezüchten in Neuseeland, der Grund, warum ich dann lieber allein losgezogen bin.
    Ja, jeder, der mit einer reduzierten Stundenzahl gut klarkommt, auch finanziell, hat großes Glück, aber manchmal auch tatsächlich "nur" die bessere neue Prioritätensetzung. Dann geht halt keine US-Bestellung von BHA und AHA und JVA mehr , die vorhandenen Pinsel und Klamotten müssen reichen, und geputzt wird wieder selbst. Wie gesagt, es können auch nur die Prioritäten sein.
    Und spätestens seit den vielen Auswanderersendungen sollte dem aufmerksamen Beobachter noch ein bisschen klarer sein, dass nicht alles besser ist, nur weil dort die Sonne pro Tag im Schnitt länger scheint oder so. Wobei je nach Alter ein längerer Aufenthalt dort dann sehr heilsam sein kann.
    Der unter deutschen Gebildeten am meisten verbreitete Aberglaube ist der, dass sie Englisch koennten. (Johannes Gross)

  7. #27
    Avatar von Medha
    Medha ist offline Spritzenkassen Anwärterin
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    Zitat Zitat von Mayanmar Beitrag anzeigen
    Ich fühle mich auch als Angstellte manchmal so eingesperrt. Oder Hamster im Laufrad...
    Yep, deswegen mache ich mich als Freiberuflerin selbständig.

    Ich reise ausgesprochen gern, liebe es neues zu entdecken. Aber: wenn man mit den heimischen Umständen unzufrieden ist, ist Reisen nicht unbedingt die Lösung sondern Maßnahmen erst einmal etwas an der Unzufriedenheit zu ändern.

    Vor ein paar Jahren haben Herr Medha und ich darüber nachgedacht, ob wir noch mal woanders hinwollen, aber zum Leben an sich ist DE aus unserer Sicht am besten. Uns wurde auch schon von Freunden ein Angebot in Afrika unterbreitet, zusammen was zu machen - für ein Jahr oder so wäre das auch ok gewesen aber dafür hier erst mal alle Zelte abzubrechen kam nicht in frage.

    Wir sind da aber flexibel. Ich plane sowieso auch Projekte im Ausland zu machen und wenn es sich ergeben sollte, dann würden wir auch gern für 6-12 Monate reisen und unsere Wohnung untervermieten. Persönlichen Kram muss man dann natürlich weitestgehend rausräumen und jemanden haben, der sich um das organisatorische kümmert. Ausserdem muss ein finanzielles Polster da sein, falls das mit der Vermietung so nicht durchgehend klappt. Aber in HH lässt sich über Zwischenvermietungsagenturen schon einiges machen.

    Und manchmal denke ich auch über die Bratwurstbude auf Zanzibar nach, aber dort zu leben, zu arbeiten und das Überleben zu sichern ist ungleich anstrengender als ein einigermassen geregelter Alltag in DE. Wenn ich allerdings das Rentenalter erreicht habe oder finanziell einigermassen unabhängig bin, werde ich ganz bestimmt nicht den ganzen Winter über in DE verbringen.

  8. #28
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    Vielen Dank für all eure Beiträge, sehr spannend zu lesen

    @nyx:
    Wir haben bestimmte Arbeitszeitmodelle, bei denen das Gehalt reduziert wird, wir dafür aber zusätzliche 30 Ferientage erhalten. Das wäre eine Variante, allerdings fürchte ich, dass dieser Vorschlag momentan nicht auf viel Liebe stossen würde Generell reduzieren kann ich auch nicht, nicht zuletzt deshalb, weil ich überstundentechnisch immer am oberen Limit bin, die Überstunden aber ab einem gewissen Zeitpunkt verfallen, will heissen, ich kann jetzt nicht unlimitiert Überstunden ansammeln und dann mehrere Monate gleich kompensieren, sondern muss das leider fortlaufend tun.

    @Darcie et.al.:
    Die Wohnung untervermieten, davon bin ich nicht übermässig begeistert (bin da ein bisschen heikel was Privatsphäre anbelangt), aber es ist immer noch besser, als sie drei Monate unbewohnt zu lassen und sie trotzdem zu bezahlen Würde ich also in Betracht ziehen. Sollte es doch länger sein, würde ich sie wohl aufgeben.

    Ich bin aber letzte Nacht laaaaange wach gelegen und irgendwie gefällt mir die Idee mit den 3-4 Monaten (3 unbezahlt, 2-4 Wochen noch Restferien und Überzeit kompensieren) immer besser, einfach so als schüchterner Anfang... Ist gut möglich, dass es mir danach auch reicht und ich froh bin, wieder ein Dach überm Kopf, ein Auto und einen gewissen Luxus zu haben. Oder aber ich bin so happy, dass ich gleich wieder abhaue, dann kann ich immer noch über eine verlängerte Reise mit den entsprechenden Konsequenzen nachdenken.

    Auswandern käme für mich nicht in Frage derzeit - mindestens nicht im Sinne von "ich schmeiss alles hin und verkaufe Bratwürste in Mombasa". Wenn auswandern, dann nur, wenn ich am anderen Ort einen fixen Job habe und mir einen gewissen Lebensstandard aufrecht erhalten kann. So sehe ich das zumindest derzeit. Aber ich will einfach ne Weile raus, die Welt sehen, leben. Ich fühle mich nicht eingesperrt oder eingeengt oder ausgenutzt, ich weiss nicht, woher der krasse Wunsch "ich möchte weg" jetzt genau kommt. Ich bin nicht unglücklich, hatte auch kein "traumatisches" Erlebnis und ich bin durchaus zufrieden. Ich weiss, was ich hier habe und schätze es absolut, habe aber auch hart dafür gearbeitet und tue es immer noch. Das will ich im Grunde auch nicht komplett verlieren (daher der innere Konflikt). Aber irgendwie ist da mehr, das ich noch ausleben will... Und ich bin ungebunden und frei, irgendwie frage ich mich: wenn nicht jetzt, wann dann? Wegen ein paar Monaten werde ich mir hoffentlich nicht die ganzen letzten 10 Jahre kaputt machen und mir auch nicht für immer eine gewisse Karriere verbauen. Hoffe ich. Obwohl ich es nicht weiss.

    Macht das irgendwie Sinn, was ich hier labere?
    Geändert von Dawn13 (13.01.11 um 13:36:20 Uhr)

  9. #29
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    ich finde deine voraussetzungen die koffer zu packen eigentlich ideal.

    ich behaupte jetzt mal, dass leute die aus einem fluchtgedanken auf reisen gehen, werden wohl nie die qualität erleben, wie leute die aus einer gefestigten, stabilen umgebung einfach mal ausbrechen!
    Manche sprechen einen Augenblick, bevor sie denken. jean de la bruyère

  10. #30
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    Zitat Zitat von nyx Beitrag anzeigen
    ich finde deine voraussetzungen die koffer zu packen eigentlich ideal.

    ich behaupte jetzt mal, dass leute die aus einem fluchtgedanken auf reisen gehen, werden wohl nie die qualität erleben, wie leute die aus einer gefestigten, stabilen umgebung einfach mal ausbrechen!
    Ja, genau so sehe ich das auch.

    Dieses "ich fühle mich als Angestellte eingesperrt" ist m. E. eine Kopfsache und kann nur zu Frust führen, wenn man da was auslebt, was im Kopf nicht stattfindet. Als Angestellte hat man die Freiheit kündigen zu können, aber man muß die Konsequenzen tragen wollen. Das ist m. E. erst richtige Freiheit.

    Deine Wünsche und deine Überlegungen hören sich sehr gut an, überlegt und vernünftig. Fang mit deinen 3 - 4 Monaten an und dann zieh Fazit und entscheide dich neu!

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