Ich finde es so überaus nervig, jeder Frau, die sich entscheidet, eine Weile oder auch für länger zu Hause zu bleiben, zu unterstellen, sie würde das nur aus Unterdrückung und Faulheit tun oder dem Mann zuliebe. Aber klar, wenn sich eine Frau zu etwas anderem als dem entscheidet, was Frau Mika für ihre Glückseligkeit hält, dann kann das unmöglich eine freie Entscheidung sein...und am Ende betrügt sie der Ehemann. Ein feines Weltbild.
Ich beobachte interessanterweise momentan genau das Gegenteil hier, dass gerade die Ehen mit Kindern, wo beide viel arbeiten, deutlich öfter auseinanderbrechen.
Als ein Opfer sehe ich auch Frauen, denen es nicht möglich ist, ihre Wahl zu leben, die den Druck haben vielleicht sogar ganztags arbeiten zu müssen und evtl. den Säugling schon in eine Einrichtung bringen zu müssen, einfach weil das Geld fehlt. Wenn man denen sagen würde, was für tolle Emanzen sie sind, würden die sicher nicht wissen, ob sie lachen oder weinen sollen.
Ich erinnere mich übrigens an eine Reportage neulich über einige französische Mütter, die -Achtung, SKANDAL!- es tatsächlich wagten, entgegen des ungeschriebenen französischen Gesetzes, mit ihren Kindern zu Hause zu bleiben. Die mussten Spießruten laufen, wurden von Familie und Freunden unter Druck gesetzt, ausgegrenzt, mussten sich überall rechtfertigen, hatten in der Gesellschaft absolut keinen Status mehr, erste Frage immer und überall, und was machst du beruflich, wie du machst nichts....
Ich freue mich für jeden, der so leben darf und kann, wie er es möchte, ohne andere dabei zu schädigen. Und finde solche Parolen einfach nur....
Wer arbeiten will, sollte ein Recht haben auf qualitativ einwandfreie liebevolle Betreuung für seine Kinder, und wer nicht, sollte ein Recht haben, sich nicht ständig mit so blöden Stammtischparolen rumschlagen zu müssen...