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Thema: Moralisches Problem im Job (Thema "Rüstungsindustrie")

  1. #21
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    Selbstverständlich ist gut schlafen können viel wert. Aber es gibt in unserem Land immer Firmen, die entweder direkt oder indirekt mit der Rüstungsindustrie verbandelt sind. Nun bekommst du es direkt mit. Dein nächster Arbeitgeber könnte eventuell indirekt damit etwas zu tun haben und du wüsstest nichts davon. In Deutschland haben sehr sehr viele Konzerne etwas damit zu tun.

    Und da sehe ich es eher von der pragmatischen Seite: 1. Es ist ein Projekt, die Zeit ist absehbar (trotzdem können natürlich Nachfolgeprojekte kommen, das ist vielleicht sogar geplant und gewünscht, davon musst du ausgehen). 2. Wenn ihr es nicht macht, dann macht es jemand anderes. 3. Du hast einen Arbeitsplatz.

    Ich frage mich, was das Gespräch mit dem Chef bringen soll. Du sagst, du hast Bedenken. Die hat er vielleicht auch. Aber vielleicht steht er auch unter Erfolgsdruck. Das weiß ich hier nicht. Ich weiß aber, dass in diesen Zeiten fast keine Firma es sich erlauben kann, Aufträge aus moralischen Gründen abzulehnen.

    Deine Bedenken ehren dich aber sehr. Und wenn du absolut nicht damit leben kannst, dann musst du kündigen.
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  2. #22
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    ich sehs wir cara.

    die rüstungsdindustrie ist halt eine der offensichtlich unmoralischen branche.
    aber es gibt soooo viele firmen die -vielleicht indirekt- mit ausbeutung, umweltverschmutzung, zerstörung des lokalen marktes usw zu tun haben...

    aber ich kann deine bedenken verstehen! ich war bei meinem ehemaligen arbeitgeber ebenfalls damit konfrontiert. da gings um bestandteile für raketenabschussrampen für israel - oder noch besser, mit trickreicher umgehung des handelsembargos, für den iran...
    Geändert von nyx (18.02.11 um 07:42:22 Uhr)
    Manche sprechen einen Augenblick, bevor sie denken. jean de la bruyère

  3. #23
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    Ich glaub ich tue mich grad ein wenig schwer nachzuvollziehen welche Aufgabe Dein Arbeitgeber konkret hat bei diesem Projekt
    so aus dem Kopf raus arbeitet eine Unternehmensberatung (zumal Du schreibst ja Ihr habt Krankenhäuser und Behörden beraten) für mich erstmal nicht am Produkt selber mit.

    von daher meine Frage: habt Ihr eine beratende Funktion was die Produktoptimierung betrifft oder beratet Ihr im Hinblick auf Optimierung von Arbeitsprozessen in Produktion und/oder Verwaltung?

    Ein Gespräch mit Deinem Chef über dieses Projekt und die Länge ist natürlich eine Möglichkeit. Die Frage ist welche Erwartungen stellst Du ggf an ein solches Gespräch? Wenn er mit den Aufträgen seine Firma erhalten kann und das auch recht gut und dementsprechend gutes Geld verdient, letztendlich profitieren auch die Angestellten davon in dem sie weiterhin einen Arbeitsplatz haben mit entsprechender Bezahlung die evtl. auch sehr gut sein könnte, und sich langfristig solche Projekte eben dieses Auftraggebers vorstellen kann kommt die Frage: was machst Du dann? Wirst Du ihm von Deinen moralischen Bedenken erzählen?

    Die Konsequenzen ziehen und sagen: gut, dann kündige ich? Bleiben ihm diverse Möglichkeiten, er versucht Dich davon überzeugen zu bleiben evtl. auch mit nem monetären Aspekt oder er sagt gut "dann müssen Sie halt gehen" oder er platziert Dich anderweitig in der Firma, wenn möglich.


    Es ist nicht der Kunde Behörde es ist der Kunde Rüstungsindustrie und das ist doch eher ein brisantes Thema bei dem "Querdenker" nicht gern gesehen sind und auch nicht Angestellte die da "Querschiessen". Und wenn der Chef nach einer Durststrecke froh über die Aufträge sein wird, dann wird er vielleicht nicht wirklich empfänglich sein für eine Angestellte (auch wenn Du in höherer Position als der Rest stehst als Assistentin) die ihn grad jetzt mit ihrem Problem "ich bin Pazifistin mir geht das gegen den Strich" anspricht.
    Verstehst Du was ich meine?

    Ich kenne Deinen Chef nicht und ich übertrage das mal auf meinen Arbeitgeber und da seh ich die Aussage meines Chefs ganz klar.


    Andererseits: Du möchtest (aus verständlichen Gründen als Alleinverdienerin die sehr gut verdient) keine Konsequenzen ziehen.
    Erwartest Du das Dein Arbeitgeber (der derzeit sehr gut damit beschäftigt ist und auch dementsprechend das Geld damit verdient) dann die Konsequenzen zieht und aus diesen Projekten aussteigen wird?

    Wenn es Dir schlaflose Nächte bereitet, Du Deinen Anblick im Spiegel jetzt nicht mehr ertragen kannst dann bleibt Dir nur die Kündigung (und das dann auch recht zeitnah und schnell) mit allen Konsequenzen. Ich seh da keine Schattierung zwischen schwarz oder weiß

  4. #24
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    Ich arbeite bei einer großen Werft und wir stellen U-Boote her. Insofern kann ich dich gut verstehen.

    Wenn ich sehe was für Länder diese Boote bestellen, kann ich nur den Kopf schütteln.

    Aber.. es ist für mich (tut mir leid, dass es so pietätlos klingt) nur Arbeit. Ich versuche einfach nicht darüber nachzudenken, was mit dem fertigen Produkt angestellt werden kann und wird.

  5. #25
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    Bei einem einmaligen Projekt, bei dem das Ende absehbar ist, würde ich an deiner Stelle beide Augen zudrücken.
    Ansonsten würde ich nach einer Alternative Ausschau halten.

  6. #26
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    Um jetzt mal den Ponyhof-Romantik-Gedanken aufzuführen:
    Wenn sie keiner bauen und unterstützen würde, gäbe es die Waffen nicht.
    Ist so simpel, hat aber was Wahres.

    Woher kommt denn ein Großteil der Waffen, mit denen jetzt auf "den bösen Westen" gezielt wird? Mit denen Diktatoren ihre Bürger unterdrücken? Mit denen in Bürgerkriegen Kinder getötet oder zu Soldaten werden?
    Ich möchte wetten: Aus Deutschland.
    Es geht um finanziellen Gewinn durch Tötungsmaschinen- um nichts anderes.

    Und den Spruch: Wenn ich es nicht tu, macht's ein anderer.
    Der mag stimmen, aber dann habe zumindest ich kein Blut an den Händen.

    Irgendwo muss man ansetzen.
    Ich glaube daran, dass man bei sich selbst anfangen muss.

    Und der letzte Satz hat nichts mit Ponyhof-Romantik zu tun.
    Geändert von mumpitz (18.02.11 um 09:58:02 Uhr)

  7. #27
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    mumpitz, da hast du Recht. Irgendwo muss man ansetzen. Die Frage ist aber dennoch, wo?

    Denn Deutschland ist der größte Waffenexporteur weltweit. Selbst wenn man bei Siemens in der Buchhaltung sitzt, so ist es ein Fakt, dass diese Firma auch Teile für die Rüstung baut. Ebenso Thyssen und IBM und wie sie alle heißen. In der Computerwelt sieht es nicht anders aus. Oder man arbeitet ausländischen Unternehmen zu, die eben in der Rüstungsindustrie tätig sind. Die Frage ist, wo will und kann man da ansetzen, wenn man nicht Blumen oder Brötchen oder ähnliches verkaufen möchte?

    Selbst wenn man in einer Beratungsfirma arbeitet, so kann die eine Firma beraten, die mit der Rüstungsindustrie zusammen arbeitet.

    Dass, wenn keiner Waffen bauen würde, sie nicht da wären, ist richtig. Aber das wird nicht mehr passieren. Sie sind da.
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  8. #28
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    Ich war auch mal an einem Rüstungsprojekt beteiligt. Begeistert war ich nicht. Aber ein Projekt ist ja immer auch von begrenzter Dauer. Akquiriert hätte ich den Kunden jedoch nicht. Dasselbe gilt für mich aber auch für die Zigarettenindustrie u.a.
    Sieg der Liebe!

  9. #29
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    Cara, was ist denn schlecht am Blumen verkaufen?

    Man kann, wie gesagt, bei sich ansetzen und sagen: Das geht für mich nicht.
    Es gibt so viele Jobs, die auch gut bezahlt sind, außerhalb dieser Industrie.
    Je nachdem, wie hoch man die Latte für sich anlegt.
    Als Journalist muss man ja auch nicht für Springer arbeiten.

    Für mich hängt die in Beziehung zu Kriegsmaschinen ziemlich hoch (dafür rauche und saufe ich, also sauber bin ich nicht ).
    Aber ich habe auch keine Blutdiamanten (weil ich keine Diamanten besitze und auch nicht besitzen will).
    Das ginge für mich ebenso wenig.
    Als Beispiel.

  10. #30
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    Zitat Zitat von Cara Beitrag anzeigen
    mumpitz, da hast du Recht. Irgendwo muss man ansetzen. Die Frage ist aber dennoch, wo?
    Die Grenze muss jeder mit sich und seinem Gewissen vereinbaren. Wie unterschiedlich diese ausfällt, sieht man an den Posts hier.

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