Der Tatort Thread

[Cara]

Die Missfits, ein tolles Frauenkabarettduo, haben das mit der "Unsichtbarkeit im Alter" hervorgebracht. Ebenso Nummern wie "die letzte Binde". Und genau das hat dieser TO aufgegriffen.

[astama]

Dazu gibt es doch auch ein Buch der ehemaligen TAZ-Chefredakteurin.

Ich kann das irgendwie nicht nachvollziehen. Es kann doch wohl nicht sein, daß ich mich davon abhängig mache, ob mir die Männer hinterherschauen. Wenn ich nur daraus mein Selbstwertgefühl beziehe, fände ich das sehr bedauernswert.

[Cara]

Doch, leider beziehen noch viele Frauen ihr Selbstwertgefühl daraus, ob sie einen Mann "haben". Egal, was das nun für eine Persönlichkeit ist. Hauptsache, sie sind verheiratet. Und das liegt nicht nur bei den Frauen. In vielen ländlichen Gemeinden gilt eine Frau wenig, wenn sie nicht bis 25 "unter die Haube" gekommen ist.

Und dieses Gefühl, dass die Männer hinterherschauen, prüfen, was so geht, das nannte (und nennt man?) "Aktien testen". Da wird wirklich geschaut, wieviele Männer da hinterhergucken. Ist man da noch attraktiv genug? Hat man noch Chancen?

Ich weiß nicht, wie diese Frauen so denken, aber ich denke, es sind noch viele.

[Gästin]

Wenn ich nur daraus mein Selbstwertgefühl beziehe, fände ich das sehr bedauernswert.

Damit hast du ja nicht Unrecht. Aber deswegen gibt es solche Frauen doch trotzdem - und zwar gar nicht so wenige. M. E. gehören die aber genau so dazu, wenn es um ein aktuelles Frauenbild in der Gesellschaft geht und auch das gehört in der Öffentlichkeit thematisiert. Ich sehe es eigentlich auch so wie Tommasina, dass unterschiedliche Frauenbilder in diesem Krimi gezeichnet wurden. Mir ist da viel eher die Frau des Schönheitschirurgen als unangenehm aufgefallen, als Frau die sich viel, zu viel bieten lässt und das mit Liebe erklären will.

[Medha]

...Ich weiß nicht, wie diese Frauen so denken, aber ich denke, es sind noch viele.

Kann ich mir nicht vorstellen, denn ich kenne bis auf einer unserer Nachbarinnen, die aber auch sonst etwas *ähm* seltsam ist, niemanden der so denkt und agiert. Ausser Drehbuchschreibern. Sich bei fiktionalen Geschichten zu entspannen ist ja schön und gut aber mich graust es immer wieder, welcher Muff durch die Produktionen gerade der öffentlich rechtlichen weht.

[astama]

Kann ich mir nicht vorstellen, denn ich kenne bis auf einer unserer Nachbarinnen, die aber auch sonst etwas *ähm* seltsam ist, niemanden der so denkt und agiert. Ausser Drehbuchschreibern. Sich bei fiktionalen Geschichten zu entspannen ist ja schön und gut aber mich graust es immer wieder, welcher Muff durch die Produktionen gerade der öffentlich rechtlichen weht.

Danke, genau meine Erfahrung und Meinung!

[Gästin]

In welchen Sphären lebt ihr? Ich kenne solche Frauen durchaus. Wie oft werde ich gefragt, ob ich nicht auf eine Ü 30, 40, 50-Party mitgehen möchte oder in welchem Portal ich auf Männersuche bin.

Es wird eher als unfassbar angesehen, dass ich weder das eine noch das andere tue.

[Cara]

Bei uns im Ort gibt es durchaus solche Ü + Parties, ist da geht es genau um das Kennenlernen.

Es mag durchaus sein, dass die jüngere Generation ganz ganz anders denkt, sehr viel tougher agiert. Allerdings: Ich glaube nicht, dass eine Zwanzigerin auf eine Ü40 Party geht. Aber die suchen sich dann eben den Partner in den Online-Portalen. Alles hat eben seine Zeit.

Und wenn ich in einigen Dörfern mich umschaue, und hier gibt es doch recht viele "ländliche" Gemeinden, dann ist es so, dass man schon einen "Mann haben"muss. So wirklichkeitsfern war der TO daher nicht. Er hat überzeichnet, sicher. Tun aber viele Filme, Tomb Raider auch.

[Heather]

Aber das sind doch 2 verschiedene Dinge:

a) ich muß einen Mann vorweisen können, weil ich sonst gesellschaftlich nicht akzeptiert werde

und

b) sich auch mit Ü 40 begehrt fühlen wollen.

Ich akzeptiere a) nicht, wohne aber auch in einer Stadt, die diesbezüglich relativ offen ist.
Mit b) ist das so eine Sache: ich möchte mich doch auch mit 50 von Männern (oder Frauen) noch begehrt fühlen, das ist doch völlig normal. Und daß das nachläßt, ist leider eine Tatsache. Und daß es Frauen gibt, die darunter leiden, auch. Das heißt doch aber nicht notwendigerweise, daß ich mich nur über das Begehren eines Mannes definiere.

Ich fand den Tatort langweilig gestern, vor allem auch, weil eigentlich klar war, daß es eine von den Freundinnen gewesen sein mußte.

[Cara]

Ja, Heather, es sind zwei verschiedene Dinge. Aber beides gibt es eben. Und zu b) Es heißt nicht notwendigerweise, dass frau sich über das Begehren eines Mannes definiert. Aber oft ist es das eben doch. Frausein, Weiblichkeit, das definiert sich für eben über das Begehren des Mannes.