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Thema: Arbeit unter der Qualifikation

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  1. #1
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    Standard Arbeit unter der Qualifikation

    Hallo,

    ich mach mir zur Zeit viel Gedanken über meine berufliche Zukunft.
    Wer bin ich, wo will ich hin...
    Ich arbeite seit knapp zwei Jahren in einer Einrichtung, in der ich, lediglich aufgrund meines Examens, automatisch Leitungsfunktionen übernehmen muss.
    Mir gefiel das von Anfang an kein bisschen, aber ich brauchte den Job Nicht, dass ich das nicht kann, ich WILL nicht! Es liegt mir nicht und oft hab ich schlaflose Nächte deswegen.
    Ich mag meine Arbeit an sich ganz gern, aber gehe nicht besonders darin auf.
    Ich hasse es, für fast alles die Verantwortung tragen zu müssen, einschließlich Schüler und Praktikanten.

    Nicht selten fallen Aufgaben an, die in der Freizeit erledigt werden müssen.
    Und natürlich sind das keine Überstunden. Das wird quasi erwartet.

    Nun überlege ich, mich unter meiner Qualifikation zu bewerben. In meinem Fall wäre das ein Job als Pflegehelferin. Etwas schlechter bezahlt, aber keine Überstunden und keine Verantwortung für jeden Scheiß.

    Gibt's hier Menschen, die sich ganz bewusst "unter Wert" verkaufen?
    Wenn ich darüber rede, zeigen mir eigentlich immer alle einen Vogel

    Ich beneide mittlerweile schon unsere Reinigungskräfte. Die haben wenigstens ihre Ruhe.

    Was meint ihr?

  2. #2
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    Ich kann mir das für mich selbst jetzt erstmal nicht vorstellen.
    Das liegt aber daran, dass ich selbst bisher ja nur neben dem Studium gearbeitet habe und ich mich dementsprechend nicht von Beginn an "unter Wert" verkaufen wollen würde.........wenn ich nicht muss oder eben kein anderer meinen Wert so einschätzt wie ich selbst

    Aus Deiner Position heraus muss ich aber sagen, dass ich das als einen sehr menschlichen und mir sympathischen Gedanken empfinde.
    Auch wenn ich mich selbst als ehrgeizig und leistungsbewusst einschätze, empfinde ich das Leistungsstreben unserer Gesellschaft insgesamt oftmals als "übertrieben".
    Ich merke selbst, dass ich mich da schnell mitreißen lasse und umso mehr Respekt nötigt es mir ab, wenn andere ihre persönlichen Grenzen anders ziehen.
    Wenn Du sagst, dass Du Dich nicht über den Verantwortungsrahmen Deiner Arbeit definieren willst und das sogar als lästig empfindest, finde ich das vollkommen legitim.
    So naiv das eventuell klingen mag, aber in erster Linie muss einem das, was man macht Spaß machen. Zumindest halbwegs. Und wenn es da Optimierungspotential gibt, warum nicht?

    Was ich dennoch mit einbeziehen würde in die Überlegung:
    Sich in der jetztigen Situation für weniger Geld zu entscheiden ist das eine. Reichen die finanziellen Ressourcen dann aber auch dauerhaft? Du zahlst dann auch weniger ein, "müsstest" privat noch mehr vorsorgen von weniger Geld, etc.
    Und letztendlich auch die Frage, ob dies ein endgültiger Schritt wäre oder Dir die Tür zu einer "höheren" Tätigkeit auch wieder offen stehen würde.
    Denn der Job als Pflegehelferin ist ja auch einfach körperlich etwas, was man vielleicht nicht immer machen kann.
    Ich leb in meiner eigenen Welt. Das ist OK, man kennt mich dort.

  3. #3
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    Zitat Zitat von Suha Beitrag anzeigen
    ...
    Ich beneide mittlerweile schon unsere Reinigungskräfte. Die haben wenigstens ihre Ruhe.

    Was meint ihr?
    Ich schließe mich dir mal an, wenn ich darf.
    “These are used emotions. Time to trade them in. Memories were meant to fade, Lenny.”
    — Mace, Strange Days


    rosa-hellblau-falle.de

  4. #4
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    Zitat Zitat von hibernating Beitrag anzeigen
    Ich schließe mich dir mal an, wenn ich darf.
    Du auch, Hiber?

  5. #5
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    Ich bin der Meinung wie Struppi, du musst das machen, was dir freude macht. Was hilft es, wenn du einen gut bezahlten Job hast, aber total unglücklich bist. Prestige ist nicht alles.
    Liebe Grüße,

    Jubi

  6. #6
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    Also ich habe auch nach Abschluß meines Studiums noch im Kindergarten gejobbt, als ungelernte Halbtagskraft, aber dafür mit jahrelanger Erfahrung durch das FSJ und meiner Job-Erfahrung im Kinderheim. Verdient habe ich natürlich nicht viel dabei. Aber ich bin ohnehin keine karrieresüchtige Cruise Missile, ich lebe und träume lieber. Und ich verspüre zum Glück auch keinen Neid wenn jemand einen hochdotierten Posten hat.

    Hier am BB kamen deswegen schon mal dümmliche Kommentare, also Achtung!

  7. #7
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    Achja, mein Freund hat zwei Handwerker-Ausbildungen, macht jetzt aber Abi nach und arbeitet nebenbei auf dem Schrottplatz. Also das ist jetzt auch nicht unbedingt eine Traumkarriere.
    Sieh es vielleicht als Zwischenlandung. Vielleicht liegt dir die Verantwortung in ein paar Jahren mehr, und dann hast du schon viel mehr Erfahrung als andere.

  8. #8
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    Hallo,

    ich habe mich zwar nicht unter meiner Qualifikation beworben, aber ich bin einmal bewusst von der GF-Sekretärin zur Abteilungsleiter-Sekretärin abgestiegen. Das Geld war das gleiche, dafür war ich den cholerischen Chef los und hatte viel weniger Verantwortung für alles. Diese Entscheidung habe ich niemals bereut und ich finde zwar geistige und persönliche Weiterentwicklung wichtig und bilde mich auch beruflich weiter, aber am wichtigsten ist mir heute meine persönliche Zufriedenheit. Und die suche ich eher privat und in einem Job, der mich nicht quält.

    Übrigens hat mein Freund das gleiche im Moment: Er will eine Beförderung nicht, weil er für die vielen Mehrstunden, den Stress, die Verantwortung, die Fernbeziehung gar nicht entsprchend mehr entlohnt wird. Er will lieber zurück in unser kleines, beschauliches Leben mit abendlichen Spaziergängen und gemeinsamem Abendessen.

    Das kann man auf deine Situation sicher nicht übertragen, weil du überlegst, dich wegzubewerben, aber vielleicht ist das eine Anregung für dich

  9. #9
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    Zitat Zitat von fettchen Beitrag anzeigen
    Hallo,

    ich habe mich zwar nicht unter meiner Qualifikation beworben, aber ich bin einmal bewusst von der GF-Sekretärin zur Abteilungsleiter-Sekretärin abgestiegen. Das Geld war das gleiche, dafür war ich den cholerischen Chef los und hatte viel weniger Verantwortung für alles. Diese Entscheidung habe ich niemals bereut und ich finde zwar geistige und persönliche Weiterentwicklung wichtig und bilde mich auch beruflich weiter, aber am wichtigsten ist mir heute meine persönliche Zufriedenheit. Und die suche ich eher privat und in einem Job, der mich nicht quält.
    (...)
    Echt??? Ich auch. Das allerselbe!!
    Aber in einer andern Firma, also ich musste dazu den AG wechseln. Habe es keine Sekunde bereut!

    Ich bilde mich auch persönlich und beruflich weiter aber "für mich" , mit dem Wohlwollen meines jetzigen Chefs (das muss ich dazusagen: der Chef, das Team, die Abteilung... alles läuft rein menschlich und von der Arbeitsweise her jetzt wunderbar) und fernab einer Person die mich psychisch und physisch kaputtzumachen gedroht hat.

    Davon abgesehen arbeite ich als (Chef-)Assistentin in DAX 30 Unternehmen völlig "reingeschmeckt" seit ich von der Uni (Geisteswissenschaften) abgegangen bin. Und in dem ersten Unternehmen in dem ich war, habe ich zusätzlich noch eine firmeninterne Ausbildung gemacht (um von der Pike auf alles kennenzulernen), für die man normalerweise nichtmal ABI braucht.
    :-D
    Geändert von lillie_munster (16.03.11 um 20:55:35 Uhr)

  10. #10
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    Ich hab jetzt nicht den ganzen Thread gelesen,aber ich kann ein bisschen mitreden.
    Ich bin gelernte Bankkauffrau,hab jahrelang eine Zweigstelle geleitet, gut verdient und hab nach 15 Jahren die Schnauze voll gehabt und bin zum Erstaunen und Entsetzen aller, die mich kennen und mögen in die ALtenpflege gewechselt, als Altenpflegehelferin und liebe es,obwohldie finanzielle Einbusseenorm war.
    Mir ist natürlich angeboten worden, die Ausbildung dort zu machen, aber wenn ich sehe, wie viel mehr Verantwortung die Fachkräfte haben und/aber im Gegenzug nicht sooo viel mehr verdienen, lehne ich dankend ab.
    Bin Ü40, hab jahrelang viel Verantwortung gehabt und sollen doch die jungen Dinger Karriere machen. Bin glücklich mit der Position die ich habe und freu mich, nach der Elternzeit, wieder dort anzufangen.

    Äh, jaaa und der Neid auf die Putzfrauen, kommt mir auch irgendwie bekannt vor
    Geändert von CurlyGirlie (15.03.11 um 21:29:50 Uhr)

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