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Zitat von
Mayanmar
Ich finde daran gar nichts befremdliches. Anscheinend gibt es in der heutigen Zeit ein gewisses Bedürfnis, sich in der Trauer solidarisch zu zeigen, gemeinsam sein Mitgefühl auszudrücken, sich gegenseitig zu stärken und zu stützen. Seine Sympathie zu zeigen, gegenüber einem Menschen/Tier in Form von Trauer und Präsenz.
Mir ist das ein wesentlich angenehmerer Aspekt, als wenn unsere Gesellschaft noch weiter verroht, Jugendliche mal eben einen Rentner abstechen, keiner sich mehr um den Anderen kümmert und Dinge wie Empathie, Zivilcourage und Solidarität den Bach runter gehen.
Lass die Menschen doch, Tante Anneliese. Sie tun niemandem was. Sie sind traurig, sie drücken das aus.
Warum so intolerant den Gefühlen anderer Menschen gegenüber sein? Ist Trauer - warum auch immer- soooo befremdlich? Nicht doch auch menschlich?
Doch, ich kann hier Tante Anneliese richtig gut verstehen. Da wird um ein Eisbärbaby ein Kult sondergleichen veranstaltet. Man übersieht, und ich schreib es gerne noch mal, dass Eisbären zu den gefährlichsten Tieren der Welt gehören. Das wird auch so nicht gesagt oder gezeigt. Der kleine Eisbär ist niedlich, der große - was ist mit dem? Der große Bär, noch nicht mal ein Eisbär, der wird abgeschossen wie der Braunbär von vor zwei Jahren, weil er mal eine Ziege gerissen hat.
Der Mensch veranstaltet um vieles einen Kult, auch und gerne um Tiere, ohne deren Natur zu erfassen. Es wäre schön, wenn man Knut dazu benutzt hätte, etwas über seinen Lebensraum zu erfahren (den er normalerweise hat), etwas über seine Verhaltensweisen, seine Gefährlichkeit. Das sind tolle, grandiose Tiere! Nichts davon ist geschehen. Statt dessen werden die Tiere vermenschlicht. Und dies von Erwachsenen, die sich da etwas wie kleine Kinder mit einem Stoffteddy verhalten.
Wir haben hier in D nun wieder einige Wölfe. Schön! Was aber passiert? Außerhalb des Zoos, wo die Kleinen ach-so-niedlich sind, in ihrem freien Lebensraum, werden sie abgeschossen, weil sie ein Huhn gerissen haben, was für einen Wolf nun normal ist. Da gibt es leider kein Bedürfnis des Menschen, sich zusammenzutun und etwas Achtung vor dem Tier zu haben. Schade drum!
Liebe Grüße
Cara
"Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)