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Thema: Eisbär Knut ist tot

  1. #101
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    Zitat Zitat von Mayanmar Beitrag anzeigen
    Ich finde daran gar nichts befremdliches. Anscheinend gibt es in der heutigen Zeit ein gewisses Bedürfnis, sich in der Trauer solidarisch zu zeigen, gemeinsam sein Mitgefühl auszudrücken, sich gegenseitig zu stärken und zu stützen. Seine Sympathie zu zeigen, gegenüber einem Menschen/Tier in Form von Trauer und Präsenz.

    Mir ist das ein wesentlich angenehmerer Aspekt, als wenn unsere Gesellschaft noch weiter verroht, Jugendliche mal eben einen Rentner abstechen, keiner sich mehr um den Anderen kümmert und Dinge wie Empathie, Zivilcourage und Solidarität den Bach runter gehen.

    Lass die Menschen doch, Tante Anneliese. Sie tun niemandem was. Sie sind traurig, sie drücken das aus.

    Warum so intolerant den Gefühlen anderer Menschen gegenüber sein? Ist Trauer - warum auch immer- soooo befremdlich? Nicht doch auch menschlich?
    Doch, ich kann hier Tante Anneliese richtig gut verstehen. Da wird um ein Eisbärbaby ein Kult sondergleichen veranstaltet. Man übersieht, und ich schreib es gerne noch mal, dass Eisbären zu den gefährlichsten Tieren der Welt gehören. Das wird auch so nicht gesagt oder gezeigt. Der kleine Eisbär ist niedlich, der große - was ist mit dem? Der große Bär, noch nicht mal ein Eisbär, der wird abgeschossen wie der Braunbär von vor zwei Jahren, weil er mal eine Ziege gerissen hat.

    Der Mensch veranstaltet um vieles einen Kult, auch und gerne um Tiere, ohne deren Natur zu erfassen. Es wäre schön, wenn man Knut dazu benutzt hätte, etwas über seinen Lebensraum zu erfahren (den er normalerweise hat), etwas über seine Verhaltensweisen, seine Gefährlichkeit. Das sind tolle, grandiose Tiere! Nichts davon ist geschehen. Statt dessen werden die Tiere vermenschlicht. Und dies von Erwachsenen, die sich da etwas wie kleine Kinder mit einem Stoffteddy verhalten.

    Wir haben hier in D nun wieder einige Wölfe. Schön! Was aber passiert? Außerhalb des Zoos, wo die Kleinen ach-so-niedlich sind, in ihrem freien Lebensraum, werden sie abgeschossen, weil sie ein Huhn gerissen haben, was für einen Wolf nun normal ist. Da gibt es leider kein Bedürfnis des Menschen, sich zusammenzutun und etwas Achtung vor dem Tier zu haben. Schade drum!
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  2. #102
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    Cara,

    mir ging es nicht um den Kult um Knut. Das ich das als Tierfreundin nicht gutheiße, ich denke, dass sieht man auch aus meinen vorherigen Posts. Nicht umsonst habe ich bitter geschrieben, dass der Zoo oder die Stadt Berlin nun auch noch Profit aus dem toten Knut machen will, in dem sie ihn ausstopft. Ich schrieb auch, dass ich grundsätzlich nicht pro Zoo bin, postete hier sogar auch 2 Gedichte, die dies bekräftigen sollten.

    Ich meinte eher das Gefühl der kollektiven Trauer, so wie ich Tante Anneliese verstanden habe, hat sie dies beanstandet. Sie führte ja auch Beispiele wie Lady Di an. Hier bat ich um Verständnis, dass Menschen sich in ihrer Trauer solidarisch zeigen.

    Natürlich war der kleine Knut mit seinem Pfleger, Thomas Dörflein an anrührendes Szenario. Ja, auch für mich. Aber ich habe diesen ganzen Hype stets sehr kritisch gesehen. Und wenn man nun die neuesten Schlagzeilen liest und geschrieben wird: das man sich wohl einen verhaltensgestörten Psychopathen heran gezüchtet hat, eben durch den sehr intensiven menschlichen Kontakt, könnte ich - sorry - k.... tzen.

    Ich denke, jeder hier im Forum hat mich in einem stetigen Plädoyer für die Rechte von Tieren kennengelernt. ANDERS möchte ich NICHT verstanden werden!
    Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
    In mir jedoch wird's nie verstummen. Es singt ganz leise........seelentief.

  3. #103
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    Zitat Zitat von Mayanmar Beitrag anzeigen
    Ist Trauer - warum auch immer- soooo befremdlich? Nicht doch auch menschlich?
    Natürlich ist Trauer an sich nichts Befremdliches; das meinte ich doch gar nict. Mir stößt nur in zunehmenden Maße ein gewisses Misverhältnis auf zwischen einer Trauer, die nichts mit dem Leben der Menschen zu tun hat und, ich wiederhole mich, mehr oder weniger als Event abgefeiert wird (Kleines Beispiel: Als Joh. Paul II starb, wurden auf dem Petersplatz fröhliche Picknicks abgehalten). Auf der anderen Seite sehe ich leider auch Tendenzen einer wachsenden Verrohung und Gleichgültigkeit innerhalb gesellschaftlicher Strukturen: Und das sind nun mal zwei Seiten einer Medaille. Leg`das aufeinander und dann sage mir bitte `mal, wie man das deuten soll? Ich gebe zu, damit überfordert zu sein, kann aber meinen Ekel ob o.g. Phänomene nicht verhehlen.

  4. #104
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    Zitat Zitat von Metikaa Beitrag anzeigen
    Als meine Tochter in Deutsch mal ein Referat über die verschiedenen Haltungsformen bei der Eierproduktion gehalten hat, saßen einige Kinder mit offenen Mündern da. Sie wußten gar nicht, was da abgeht..

    Oje, ich möchte lieber gar nicht wissen, was Du in dem Zoo in Borneo gesehen hast
    Dabei hat Borneo doch in Freiheit eine immense Artenvielfalt (fragt sich nur, wie lange noch.. Thema Palmöl)
    Warst Du im indonesischen oder malaiischen Teil?
    Ja, das ist genauso wie wenn die Kinder nicht mehr wissen wie Kartoffeln angebaut werden Es ist natürlich leichter wenn man das Tier mal lebendig vor Augen hatte. Suha hat gemeint, dass es da prima Fernsehsendungen gibt. Das stimmt schon, aber ich bin da zwiespältig ob die Wahrnehmung durch Tiersendungen tatsächlich so stattfindet.
    Meine Kinder sind auf dem Land groß geworden mit Hühnern, Katzen und Nachbars Kühen. Normale Kinder eben.

    Nein, das mit dem asiatischen Zoo will, glaube ich, keiner im Detail wissen. Es ist ja keine absichtliche Tierquälerei sondern einfach nur menschliche Gedanken-/Lieb-/Sorglosigkeit über die man stolpert.
    Wir waren im malaischen Teil (Kalimantan, also der indonesische Teil ist extremst schwer zu bereisen und gibt, außer für Wissenschaftler, nicht so viel her).
    Die Palmölplantagen sind Wahnsinn! Was dort gerodet worden ist kann man nicht glauben wenn man es nicht gesehen hat.

    Erst vor zwei, drei Jahren haben die Einheimischen in Sarawak begonnen das Potential des Landes in puncto Tourismus und Naturschutz zu sehen. Es tut sich was - allerdings dauern solche Veränderungen gewöhnlich zwei, drei Generationen. Ich habe vor Ort die wunderschöne Natur so oft gelobt und jedem Einheimischen gesagt, dass ich nur wegen den Tieren und dem Regenwald gekommen bin, dass es fast peinlich war Die Aufzuchtstationen leisten hervorragende Arbeit und es gibt auch vor Ort viele Patenschaften.

    Das einzig Gute ist, dass sich der Wald dort in Nullkommanix sein Terrain zurückholt. Man muss ihn nur lassen!

    ****** under construction ******

  5. #105
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    Zitat Zitat von Tante Anneliese Beitrag anzeigen
    Natürlich ist Trauer an sich nichts Befremdliches; das meinte ich doch gar nict. Mir stößt nur in zunehmenden Maße ein gewisses Misverhältnis auf zwischen einer Trauer, die nichts mit dem Leben der Menschen zu tun hat und, ich wiederhole mich, mehr oder weniger als Event abgefeiert wird (Kleines Beispiel: Als Joh. Paul II starb, wurden auf dem Petersplatz fröhliche Picknicks abgehalten). Auf der anderen Seite sehe ich leider auch Tendenzen einer wachsenden Verrohung und Gleichgültigkeit innerhalb gesellschaftlicher Strukturen: Und das sind nun mal zwei Seiten einer Medaille. Leg`das aufeinander und dann sage mir bitte `mal, wie man das deuten soll? Ich gebe zu, damit überfordert zu sein, kann aber meinen Ekel ob o.g. Phänomene nicht verhehlen.
    Ich verstehe was du meinst. Das ist sicherlich dem öffentlichen "Leben" im Netz geschuldet. Das private wird öffentlich - dank Twitter wird jeder sprichwörtliche "Furz" verteilt und geteilt. Dank Facebook lebt man quasi in der Öffentlichkeit. Hier im Forum wird Herzschmerz aller Art, Lebensfragen etc. öffentlich erörtert und die Gemeinschaft um eine Hilfestellung, eine Meinung gebeten, die man früher allenfalls im engsten Kreis hatte. Dann ist es ja zwangsläufig "normal", dass man auch ein öffentliches, gemeinsames Faible für ein Tier hat. Wir sind keine Einzelpersonen, sondern eher ein Kollektiv, ein Schwarm (?) .... sage ich mal aus der Sicht des Küchenpsychologen
    ****** under construction ******

  6. #106
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    naja, das Phänomen gab es aber auch schon wie erwähnt bei Lady Di's Tod, weit vor Twitter und FB

  7. #107
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    stimmt ... aber sie war auch so ein schnucklig Ding, so dass wirklich alle Welt bestürzt und traurig bei ihrem Tod war. Das war so ähnlich wie der Tod von Kennedy oder M.L.King.
    Anneliese meint die alltäglichen, irgendwie doch sehr banalen Dinge die durch entsprechende mediale Unterstützung auf einmal einen wahnsinnig breiten Raum einnehmen und denen man gar nicht entkommen kann.

    ... wie gesagt Küchenpsychologie
    ****** under construction ******

  8. #108
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    Ich würde das auch früher datieren; mMn fällt das in etwa zeitgleich mit Einführung der Privatsendermafia.

  9. #109
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    Vielleicht so: Alles ist wie in einem Film. Auch die Trauer. Alles ist groß, größer. Aber das reale Leben verschwindet dahinter und der Sinn des Wesens wird oft nicht erfasst. Das klingt jetzt merkwürdig, aber anders kann ich es nicht ausdrücken.

    Am Beispiel des Bären meinte ich es. Alle Welt trauert und es wird ein Riesenhappening. Für den Bären war es kein Happening. Und wenige interessieren sich für ihn. Eine "Sau wird durchs Dorf getrieben" und alle stürzen sich drauf. Mit kollektiver Trauer oder kollektivem Hass oder was auch immer.

    Und nebenbei: Lady Di war kein schnuckeliges Ding. Sie sah gut aus. Sie hat sich ebenso sehr gut vermarktet.
    Liebe Grüße

    Cara

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  10. #110
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    Zitat Zitat von caroline Beitrag anzeigen
    Genau so intolerant ist es seine Intoleranz gegenüber Menschen die ihre Gefühle für einen total fremden Eisbären irgendwo massregeln nicht zu verstehen. Ich schliesse mich der "Tante" 100% an.
    Ich verstehe nicht, warum du zu diesem Thema überhaupt schreibst, wenn es dich nicht berührt.
    Nachts ist es dunkler als draußen.

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