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stolen light
Allerdings fand ich die Art wie an manchen sonnigen Frühlingswochenenden (Motorradsaison) schon prophylaktisch mit " Nachschub" gerechnet wurde, eher bedenklich.
Ich hatte gestern bereits etwas zu Tomasinas Meinung gepostet, wurde aber gegen 0:00 Uhr vom Database Error überrascht
Ja, der alte Motorradfahrerwitz, dass man einen Krankenwagen bei jeder Tour am Rücken kleben hat und die Sanitäter erst einmal nach dem Organspendeausweis suchen, bevor sie mit Wiederbelebungsversuchen anfangen, hat schon etwas Makaberes.
Zitat von
stolen light
... allerdings finde ich sollten, Achtung, Feinfühligkeit und ethische Herangehensweise für BEIDE Seiten Vorraussetzung sein.
Mir fehlt auf der einen Seite gerade diese Herangehensweise bei dem Thema Organentnahme, der Mensch ist nun einmal kein Tier oder Nutzobjekt, auch wenn er hirntot ist.
Ich teile Tommasinas Meinung und würde niemals meine Einwilligung bei einem geliebten Menschen für eine Organentnahme geben - es sei denn, er hat es zu Lebzeiten ausdrücklich bestimmt. Ich würde ohne zu zögern lebendig oder hirntot Organe für geliebte Menschen oder Angehörige spenden. Aber das war es dann auch.
Auf der anderen Seite sind meine Erfahrungen auch insgesamt mit Klinken und Krankenhäusern und der Ethik des dort angestellten Personals viel zu schlecht. Die Legende, dass dort alles mit rechten Dingen zugeht, die Ärzte ausschließlich ihrem hippokratischen Eid verpflichtet sind und sich streng an ethische Grundsätze halten oder gar finanzielle Interessen oder Profilierungssucht bei komplizierten Operationen nie eine Rolle spielen, kann man m.E. vergessen - das weiß ich spätestens seit den Krankenhausaufenthalten meiner Großmutter und vor allem meiner Mutter, die mich eines Besseren belehrt haben.
Sobald ein Mensch hilflos ist und keine Angehörigen vor Ort sind, die permanent und konsequent die Hand auf den Patienten halten, ist dieser in den meisten Fällen verloren. Ich habe alles erlebt - von medizinischen Experimenten, die hinterher geleugnet wurden, Fälschen der Krankenakte, Körperverletzung ohne Einwilligung bis hin zur unterlassenen Hilfeleistung, die schwere Folgen hatte. Und alles wurde vertuscht bzw. abgestritten. Da war fehlender Respekt vor dem kranken oder alten Menschen nur das kleinste Übel.
Daher sei es mir zugestanden, dass ich auch und gerade beim Thema Organspende zwischenzeitlich keinerlei Vertrauen mehr in Ärzte und Krankenhäuser habe. Ich betone, diese Ansicht beruht auf meinen Erfahrungen und ist ausschließlich meine persönliche Meinung.
Daher mag es ethisch fragwürdig sein, keinen Organspendeausweis zu haben - ich bekenne mich jedoch dazu: Ich habe keinen, und das als begehrtes Objekt, da Motorradfahrerin. Meine Familie ist darüber hinaus infomiert, dass ich keine Organe spenden möchte, sollte mir einmal etwas passieren (mit der oben genannten Ausnahme). Alle Familienmitglieder, die hautnah die Krankenhausaufenthalte meiner Mutter miterlebt haben, denken darüber übrigens ähnlich. Aus Konsequenz aus diesen Vorfällen hat niemand von uns einen Organspendeausweis bzw. diese wurden vernichtet.
Ich bewundere diejenigen Menschen, die ihre Organe spenden wollen. Allein mir persönlich fehlt hier das Vertrauen in unser Gesundheitswesen. Ich hoffe inständig, dass unsere Erlebnisse wirklich eine unrühmliche Ausnahme waren.
Und ja, es ist mir durchaus bewusst, dass ich, sollte ich auf eine Organspende angewiesen sein, vermutlich - nein, ganz sicher - anders denken würde.
H.G. eve
Wozu braucht man ein Gehirn, wenn man es nicht benutzt?