Von unfreundlichen Menschen

[Exuser58]

(...) so hilfreich wie das Glas Wasser im Eselsohr.(...)

*Spruchnotier*

[Darcie]

Einmischen in so einem Fall geht ja mal gar nicht. Mischt man sich ein, wenn sich zwei Erwachsene nicht grün sind? Wenn das Kind geschlagen wird, oder auf’s Übelste von der Mutter beschimpft wird: ja, dann gebe ich auch meinen Senf dazu . In Darcies Fall belästigte das Kind keine anderen Leute, ausser halt mit ihrem Geschrei. Die Mutter ignorierte das Kind, was ja auch eine Art der Erziehung ist und oft nicht die schlechteste Methode.

Das stimmt alles. Ich persönlich denke aber, dass die Vorstellung, die Erziehungsgewalt liege ausschließlich bei den Eltern, ein recht junges Phänomen ist. Auch die Gesellschaft selbst formt doch das Kind bis zu einem gewissen Grad mit. Wenn nun das Kind in der Öffentlichkeit sich auf eine gewisse Art und Weise verhält, dann ist es doch eigentlich die natürlichste Sache der Welt, dass dieses Verhalten auch bei Dritten eine Reaktion hervorruft. Mithilfe dieser Reaktion ist es den Eltern vielleicht sogar noch besser möglich, ihrem Standpunkt Nachdruck zu verleihen. Den von dir beschriebenen Fall im Aldi ist natürlich auf den ersten Blick eine Katastrophe. Hätte deine Schwester aber zu dem Mann gesagt: "Vielen Dank für ihr Angebot, aber ich habe dazu "nein" gesagt und dabei bleibt es. Bitte mischen sie sich nicht weiter ein", hätte der Sohn gemerkt, aha, das Geheule in der Öffentlichkeit bringt wirklich rein gar nichts. Selbst die Meinung anderer Leute beeindruckt meine Mama hier nicht.

[Astrid66]

Hat sie ja auch gemacht. Aber ist es wirklich notwendig sich da einzumischen? Sie musste sich nun mit dem Mann noch zusätzlich auseinandersetzen.
Und wer hat sich nicht schon über die Omas und Opas aufgeregt, die sich ungefragt in die Erziehung einmischen?

Meine Mutter ist ja auch so eine, die gerne ihren Kommentar bei solch Gelegenheiten abgibt, mir ist das jedesmal sehr unangenehm.

[Exuser58]

Och, wenns hilft. Du hast ja selbst schon erkannt, dass es hätte entweder "gutgehen" können (was ja passiert ist) oder dass die Mutter negativ reagiert hätte. Und dass wir nicht alle eine pädagogische Ausbildung haben und Sachen sagen, die im Nachhinein vielleicht nicht so 100 % politisch korrekt sind, das haben wir alle mal.

Ich persönlich hätte mich als Mutter nach dieser Situation auf die Augenhöhe des Kindes begeben und ihr in dem Moment erklärt, was passiert ist und dass andere Menschen auf die Situation aufmerksam geworden sind, weil sie so geweint hat, nur weil sie etwas nicht bekommt (weinen in der Öffentlichkeit ist ja nicht zwingend etwas Negatives, sprich: wenn das Kind seine Mutter verloren hat und nicht wiederfindet, ist es hilfreich für Mutter und Kind). Ich hätte es also nicht schlimm gefunden, wenn sie da jemand einmischt, finde das aber auch nicht wirklich toll, halte es (F1) persönlich auch lieber mit dem Ignorieren, so dass die Kleine weiß, dass sie mit diesem Trotzanfall nichts, aber auch gar nichts erreicht, nicht mal besondere Aufmerksamkeit. Ich habe unserer Tochter dann bei so einem Trotzanfall gesagt, dass sie Bescheid sagen soll, wenn sie fertig ist und dass ich auf sie warte. Sie hat immer ziemlich schnell gemerkt, dass ich nicht auf sie reagiere und nur zuschaue, solange sie rummault. Die "Anfälle" wurden immer kürzer, sie sagte "fertig" (damit habe ich noch nicht mal gerechnet ) und schon konnten wir vernünftig miteinander umgehen und vielleicht über etwas "verhandeln".
Beim letzten Einkauf hatte sie sich einen Snickers-Schokoriegel in der Quengel-Zone gegriffen und ich habe ganz ernst zu ihr gesagt "nein" und sie hat es sofort wieder zurückgelegt. Ich kann das schlecht erklären, aber ich hatte anhand ihrer Reaktion, die ich hier nicht wiedergeben kann, ein richtig schlechtes Gewissen! Für sie war das nur eine Frage und sie wollte den gar nicht unbedingt haben. Tja, auch Eltern lernen ständig. Ich war etwas gestresst und anstatt "leg' den bitte wieder zurück", kam gleich das "Nein" von mir Das nächste Mal mache ich es besser. Sie hat eben keine Trotz- und Ich-will-Anfälle mehr. Habe mir aber sagen lassen, dass die später immer noch mal wieder vorkommen...

[Darcie]

Hat sie ja auch gemacht. Aber ist es wirklich notwendig sich da einzumischen?

Nein, ist es nicht. Vielleicht war das auch eine Racheaktion von dem Mann. Das Kind nervt und die Mutter schafft es nicht, das Kind ruhig zu stellen. Die werde ich jetzt mal in die Bredoullie bringen.

Oder vielleicht hatte der Mann am Morgen in der Zeitung gelesen, dass in D Kinderarmut herrscht und sich gedacht, dass sich die Mutter den Schokoriegel nicht leisten kann.

Was ich sagen will: Was Personen zu ihren Taten treibt, kann von uns immer nur vor dem Hintergrund unserer eigenen Erfahrungen und Kenntnisse interpretiert werden. In Wahrheit bleiben die Motive aber im Verborgenen und nicht immer steckt böse Absicht oder Gedankenlosigkeit dahinter.

[Frauke]

Wo ich schonmal unfreundlich werden kann ist, wenn jemand rücksichtslos ist.

Wenn z.B. mitten im Supermarkt ein Wagen quer im Gang steht und munter mit der Nachbarin gequatscht wird.. Oder wenn mir jemand zum widerholten male in die Haken fährt.. Beim vordrängeln an der Kasse (egal oder derjenige es eilig hat - woher will er wissen wie eilig ich es habe?) Oder, oder, oder..
Da gibts von mir auch mal einen patzigen Spruch.

Über diese Rücksichtslosigkeit wundere ich mich genau so wie über die Unfreundlichkeit - ich finde beides schlimm.

Wenn ich mal am Träumen bin und rücksichtslos jemandem gegenüber, z.B. dem vor den Füßen herlaufe, dann entschuldige ich mich dafür!

[mafalda]

Na, Darcie, ein bisschen beleidigt? Wenn du deine Reaktion so toll fandest, wie es dir ja hier auch bestätigt wird, dann ist doch alles okay? (Ich beschäftige mich nicht Tag und Nacht mit solchen Fragen, sondern denke kurz nach, bevor ich sowas Fremden gegenüber rausknalle. Um für genau solche Reaktionen gewappnet zu sein. )

[Exuser29]

Isis,
natürlich meine ich das ernst.

Mich nervts, dass Mütter meinen, nur weil jemand ihrem Kleinen versehentlich auf den Fuß getreten ist, ihren Killerinstinkt rauslassen, ausflippen und sich im Ton vergreifen zu dürfen.

Natürlich tut es mir leid, wenn ein Kind verletzt wird, wobei ich allerdings, ich wiederhole mich, keine Absicht unterstelle, sondern ein Versehen, das nunmal passiert.

Dann ist eine Reaktion wie "Asoziales Element der Gesellschaft" durch eine Fußgängerzone zu brüllen oder eine Oma anzuhauen unangemessen, übertrieben und einfach nur . Bringt nichts, vor allem nicht bei jemandem, der tatsächlich absichtlich die Tasche geschwungen hat und bei einer alten Oma schon gar nicht. Glaubt Ihr tatsächlich, was erreichen zu können?

Ich sehe das schlechte Vorbild den Kindern gegenüber und dass man sich mit so einem Austicken auf die gleiche Stufe stellt, mindestens, wenn nicht sogar eine Stufe über den, der sich als Erster daneben benommen hat. Ist so eine Eskalation nötig?

Neee. Ich sehe da keine Rechtfertigung. Aber, ich muss wohl dazulernen, dass Kindesmütter alles dürfen. Glauben sie zumindest.

[Isis]

Ich nehme das nun zur Kenntnis und denke mir mein Teil. Ich würde ja eigentlich hier weiterdiskutieren aber manchmal muss man gewisse Sachen einfach akzeptieren.

[CurlyGirlie]

Aber, ich muss wohl dazulernen, dass Kindesmütter alles dürfen. Glauben sie zumindest.

Sie dürfen auch nicht alles und das weisst du.

Ich bin auch schon mal versehentlich einem Hund auf die Pfote getappt und habe in der Hektik mal ein Kind übersehen (äh, nicht beim Auto fahren), dann entschuldigt man sich aufrichtig und fragt, ob alles wieder okay ist und geht weiter.