Wenn Schönheit im Beruf "Pflicht" ist

[Colorama]

Vorab: ich bin deshalb darauf gekommen, weil ich selbst "davon betroffen" bin und sich eine Freundin (Frisörin) auch des öfteren mit dieser Thematik auseinander setzt. (wohl oder übel muss)

Arbeitet ihr in Berufen, in denen es wichtig ist, gut auszusehen? (damit meine ich nicht die Modeltätigkeit, das liegt ja auf der Hand)
Gesicht/Figur etc...?
Wie geht ihr damit um? Empfindet ihr das als "Druck" oder lediglich als Berufsaspekt?


Über eure Antworten würde ich mich sehr freuen und bin gespannt

[Mayanmar]

Ja.

GSD ist es bei meinem derzeitigen Arbeitgeber nicht mehr ganz so schlimm, aber mein Chef sieht es schon mit einem gewissen Wohlwollen, wenn ich mit Kostüm und Jacket hier erscheine. Wenn Besuch kommt, ist Aufbretzelei Pflicht.

Bei meinem vorherigen AG war es sehr schlimm und äusserst konservativ. Jeans gingen da gar nicht, man musste tiptop geschminkt sein und Haare 1a. Mein früherer Chef war sehr streng, was das anging. Ich bin sogar einmal darauf hingewiesen worden, farblich dezentere Kleider zu tragen, meine wären zu ... weiblich. sprich nicht konservativ genug.

Heute bin ich wirklich froh, dass ich auch mal mit Jeans, Bluse und Jacket arbeiten gehen kann. Und auch nicht immer mit dem One Million Dollar Make Up im Gesicht. Das kann einen nämlich irgendwann ziemlich nerven Ach ja, Figur ist hier auch nicht ganz unwichtig... schlank ist schon angesagt. Aber ich habe auch genug Kolleginnen, die etwas rundlicher sind.

[Maja]

Nein, weder im Berufs- noch im Privatleben empf. ich es als Pflicht bzw. das mich irgendwer unter Druck setzt. Nun bin ich wahrscheinlich eh in einer recht toleranten Branche und würde im Kostüm auffallen wie ein buter Hund

Ich style mich je nach Lust und laune und manchmal sehe ich auch aus, als wäre ich gerade aus dem Bett gefallen aber das ist okay

[vivian]

Wir haben einen casual friday. Das wars dann auch schon mit den Freiheiten.
Sehr konservative Branche = sehr konservative Kleiderordnung. O.k., nicht mehr
ganz so schlimm wie vor 10 oder 20 Jahren aber immer noch einschränkend genug.
Makeup, Haare und top gefplegte Hände verstehen sich von selbst.

Ich hab mich dran gewöhnt (bin im 20. Jahr in dieser Firma).
"Hier" ist es schon ein Fortschritt gewesen, daß man vor 21 Jahren den
Rockzwang für Frauen abgeschafft hat.

[Exuser29]

In meinem "erlernten" Beruf - nein. Schönheit ist nicht ausschlaggebend, Grips und Sachverstand, Kreativität, ein gutes Gedächtnis und Schlagfertigkeit eher.

Mein Studium habe ich u.a. als Messehostess finanziert, da sah die Sache anders aus. Neben einer gewissen Eloquenz, die bei "meinem" Automobilhersteller erforderlich war, kam es aufs Äußere sowas von an. Größe, Figur, Haarfarbe. An die Autos kamen nur die großen schlanken Frauen und von denen auch nur die, die haarfarblich zum Standkonzept gepasst haben. Von denen kamen wiederum die eher familiär wirkenden Frauen zu den Nutzfahrzeugen und Kombis, die sportlichen Wagen und Top-Klassen wurden mit den entsprechenden Frauen bestückt.

Die kleinen hässlichen Frauen kamen in die Küche oder ins Backoffice, die kleinen hübschen an den Servicecounter zum Prospekteverteilen oder hinter den Tresen.

Frisur, Outfit, Strumpfhosen, Schuhe, Farbe der Nägel und Lippen waren vorgegeben und wurden regelmäßig kontrolliert.

Das war schon extrem, aber es ist wie es ist.

[apia]

bei mir ist es etwas so.
schick aussehen muss ich schon, zumindest relativ schick.

hübsch sein hilft, ist aber nicht pflicht
wir haben auch sehr erfolgreiche kollegen, die nicht sonderlich attraktiv ausehen.

[Mayanmar]

Oh weh, MESSEN... da kann ich auch ein Lied von singen

[Mäusken]

Dresscode und gutes, gepflegtes Aussehen können doch zwei ganz verschiedene Dinge sein?

Ich arbeite zwar in einem konservativen Umfeld, aber das spiegelt sich nicht notwendigerweise im Aussehen der Mitarbeiter wieder, sondern höchstens im persönlichen Empfinden einzelner. Es gibt keinen Dresscode. Klar, an Sitzungstagen gibt sich jeder Beteiligte Mühe, professionell auszusehen, und dann steigt der Anteil von Anzügen und Hosenanzügen, Kostüme sieht man bei uns recht selten. Ansonsten geht bei uns recht vieles, auch flippiges, aber einigermassen bedeckt sollte es schon sein.

Aber ich bin bei uns fast die Einzige, die volles Make-Up trägt. Lippenstift, Puder und Wimperntusche sieht man häufiger, aber Lidschatten kaum, und bei einigen nur Nudelook.

[Suha]

Vorab: ich bin deshalb darauf gekommen, weil ich selbst "davon betroffen" bin und sich eine Freundin (Frisörin) auch des öfteren mit dieser Thematik auseinander setzt. (wohl oder übel muss)

Arbeitet ihr in Berufen, in denen es wichtig ist, gut auszusehen? (damit meine ich nicht die Modeltätigkeit, das liegt ja auf der Hand)
Gesicht/Figur etc...?
Wie geht ihr damit um? Empfindet ihr das als "Druck" oder lediglich als Berufsaspekt?

Gut aussehen, im Sinne von Kleidung und Make-up, ist in meinem Beruf total unwichtig.
Zum Glück.Tattoos und Piercings sind bei uns auch ganz normal, bzw. werden eher neugierig betrachtet und entsprechend kommentiert. Ich wäre totunglücklich in einem Bürojob, wo der, meist männliche Chef, auf Styling und Schminke Wert legt und wohlmöglich selbst seine Plauze in einem schlechten Anzug durch die Gegend schiebt

Frisörinnen finde ich ganz oft gar nicht besonders stylish und wunder mich immer, dass das keinen stört.

[vivian]

Dresscode und gutes, gepflegtes Aussehen können doch zwei ganz verschiedene Dinge sein?

Da hast du natürlich recht.
Wobei es ja auch im Auge des Betrachters liegt, was schön ist.