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Thema: Wenn man nicht weiss wielange jemand noch lebt

  1. #1
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    Standard Wenn man nicht weiss wielange jemand noch lebt

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    Bei meiner Oma wurde ein Pankreaskarzinom diagnostiziert, sie hatte vorher nie Beschwerden, das ist bei diesem Krebs leider normal. Und nun ist er soweit fortgeschritten dass man ihn nicht mehr behandeln kann. Sie wurde heute aus dem KH entlassen - zum sterben. Sie ist schon über 80, irgendwann muss jeder sterben. Aber wenn man so aus dem nichts damit konfrontiert wird ist es schwer... sehr schwer. Meine Oma ist meine 2. Mama Sie hat mich als Kind großgezogen als meine Mama arbeiten war. Ich sehe sie sehr oft weil sie und mein Opa auch bei meinen Eltern im Haus wohnen. Mein Opa weiss davon noch nichts. Er wird nächstes Jahr 90 und ist ebenfalls ziemlich krank. Er würde es glaube ich nicht verkraften das jetzt zu erfahren. Meine Oma ist alles für ihn, die beiden sind seit 60 Jahren verheiratet. Ich glaube wenn meine Oma stirbt, er wird es nicht lange überleben. Die Ärzte können nicht sagen wielange sie nun noch lebt. Sie soll ihre Zeit nun genießen hieß es. Es kann 2 Tage, 2 Wochen, ein paar Monate oder 1 Jahr dauern. Ich hoffe nur sie hat keine Schmerzen. Diese Ungewissheit macht mich fertig. Jeder Tag kann wirklich der letzte sein. Ich bin so traurig Und ich weiss dass ich jedesmal in Tränen ausbrechen werde wenn ich sie sehe oder mit ihr telefoniere. Ich möchte gerne für sie da sein, ihr irgendwas gutes tun, aber was ?

    Wie seid ihr damit klargekommen und wie habt wenn ihr wusstet dass es bald zuende ist?

  2. #2
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    Crazy,

    das zu lesen tut mir sehr leid. Fühl Dich gedrückt.

    Was Du Deiner Oma Gutes tun kannst? Sei so zu ihr, wie Du immer warst und denke nicht an das Ende ihres Lebens.

    Bei meinem Vater wurde Krebs diagnostiziert, bereits mit der Diagnose war klar, dass eine Heilung nicht möglich ist. Ich habe ganz viele Gespräche mit den Ärzten geführt, die klar machten, dass er nicht mehr lange zu leben haben wird und erkennbar eine Zeitspanne äußern wollten. Ich habe sie direkt ausgebremst - sagen sie nichts, ich bzw. wir wollen es nicht wissen.

    Das war, glaube ich, das beste, was man tun konnte.

    Wir waren, so lange mein Papa am Leben war, der Hoffnung, dass das nächste Etappenziel erreicht würde, sein Geburtstag, mein Geburtstag, Weihnachten, der Geburtstag meiner Mama. Die hat er auch geschafft und sein Zustand wurde zusehends schlechter. Wir haben neue Ziele gesucht, sein 75. Geburtstag, mein 40, rumgeflachst, geplant. Er hat beides nicht mehr geschafft, aber die Zeit bis dahin haben wir, so gut es eben geht (machen wir uns nichts vor, das ist ein Albtraum) verlebt, gelacht und geweint, aber selten und nie mit einer Frist im Nacken "noch 4 Wochen, noch 3, noch 2, noch eine, huch, drüber, und nun?".

    Das hätte ich, glaube ich, nicht ertragen. Dass die Sanduhr durchläuft, sieht man, fühlt man. Mehr muss man nicht wissen, finde ich.

    Kopf hoch.

  3. #3
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    Crazy, das ist so traurig. Mir fehlen die Worte - ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft!

    "Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin


    Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern

  4. #4
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    danke, das ist lieb von euch Sie hat dieses Jahr ihren 85. Geburtstag, wäre schön wenn sie den noch erlebt.

    @AK ich hoffe dass ich den Gedanken irgendwie "verdrängen" und einfach noch viel Zeit mit ihr verbringen kann.

  5. #5
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    Crazy, mir fehlen ebenfalls die Worte Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit.


    lg die alex
    Das Leben ist kein Wunschkonzert



  6. #6
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    Zitat Zitat von Crazymaus Beitrag anzeigen
    @AK ich hoffe dass ich den Gedanken irgendwie "verdrängen" und einfach noch viel Zeit mit ihr verbringen kann.
    Das wünsche ich Dir, Deiner Oma und vor allem auch Deinem Opa.

  7. #7
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    Crazy, das tut mir sehr leid und ich kann nachfühlen, dass du sehr traurig bist

    Ich wünsche dir und euch viel Kraft und dass es deiner Oma einigermaßen gut geht, so dass sie noch eine schöne Zeit mit euch, ihren Lieben, haben kann.

    Liebe Grüße, Nele

  8. #8
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    Ach Crazy das tut mir sehr leid! Es ist schwer damit umzugehen, jeder muß für sich einen Weg finden. Manchen hilft es sich zu sagen 'Gut das ich es weiß und jetzt die Zeit bewußt genießen kann' andere finden diese Einstellung nicht richtig.

    Rede einfach mal mit Deine Oma. Sie wird Dir sicher, so wie viele alte Leute, sagen dass Sie ein schönes Leben hatte. Und daran halte Dich fest, lass sie erzählen von Ihrem Leben, von Ihrer Jugend, vom Ihrem Glück. Ich glaube das wollen viele 'alte' Menschen, nochmal ausgiebig erzählen wie Ihr Leben war.

    Ein Patentrezept gibt es nicht, Du muß jetzt für Dich einen Weg finden die Zeit noch nutzen zu können ohne dauern so traurig zu sein. Ich wünsch Dir viel Kraft und das Du für Dich den richtige Weg findest.

    Ich hab auch so einen Fall im Familienkreis und ich weiß auch oft nicht wie ich damit umgehen soll weil mir der Gedanke so unglaublich weh tut.

    Ich drück Dich mal virtuell.
    Elmyra
    Nichts verankert Geschehnisse so fest im Gedächtnis, wie der Wunsch, sie zu vergessen.(Michel de Montaigne)

  9. #9
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    Ich mich so gut in dich reinversetzen. Das ist so traurig. Auch wenn deine Oma ja schon ziemlich alt ist, möchte man trotzdem nicht, dass sie krank ist und stirbt - auch wenn jeder weiß, dass alles endlich ist.

    Ich bin oft damit konfrontiert, da ich als Krankenschwester arbeite. Obwohl ich schon einige Fortbildungen in Sachen Sterbebegleitung gemacht habe, fällt es mir immer noch schwer, mit den Patienten und deren Angehörigen umzugehen. Ich muss immer mit den Angehörigen mitweinen, wenn der Patient dann gestorben ist, selbst wenn er noch nicht lange auf der Station gelegen hat. Ich kann einfach nicht anders.

    Oft vermeiden die Angehörigen, mit den Kranken offen zu sprechen, da sie selber nicht damit zurechtkommen. Ein Hospiz ist immer sehr "schön", wenn die Pflege zu Hause nicht gewährleistet ist oder zu schwierig ist für die Familie.

    Wichtig ist eine gute Schmerztherapie. Aber so weit ist es ja noch nicht. Vielleicht habt ihr ja noch ein paar schöne Monate zusammen. Ich wünsche es dir, deiner Oma und deiner Familie von Herzen!

    Liebe Grüße von Anja

  10. #10
    Avatar von HopiStar
    HopiStar ist offline Queen of f***g everything
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    Hallo Crazy,

    das tut mir sehr leid. Ich war auch immer ein Omakind, noch mehr als ein Mamakind und meine Oma hat ihr letztes halbes Jahr im Krankenhaus verbringen müssen, wenn auch wegen etwas anderem als der Todesursache. Ich war jeden Tag bei ihr, habe ihr was zu Essen gebracht, wir haben geredet, ich habe ihr wie immer erzählt, was gerade bei mir / uns los ist und habe dafür gesorgt, dass es ihr so gut als möglich geht. Ich war auch bei ihr, als sie gestorben ist, wir hatten nur wenige Stunden zwischen dem akuten Vorfall und ihrem Tod und bis auf den OP habe ich die ganze Zeit ihre Hand gehalten und so schwer es war, es war mir wichtig, dass sie weiss, dass jemand da ist..
    Mir ging es in dieser Zeit fürchterlich aber man schafft das irgendwie.

    Lieb sie, solange Du kannst. Leiden kannst und wirst Du hinterher. Nicht, dass ich es Dir wünsche aber ich denke, das ist unabänderlich, wenn man liebt.

    Ich wünsche euch alles, was man in dieser Zeit haben kann.

    Liebe Grüße
    Hopi
    Im Grunde ist ein Diamant auch nur ein Stück Kohle, das die nötige Ausdauer hatte

    Das Leben sollte NICHT eine Reise ins Grab sein mit dem Ziel wohlbehalten und in einem attraktiven und gut erhaltenen Körper anzukommen, sondern eher seitwärts hineinzuschlittern, Chardonnay in einer Hand, Erdbeeren in der anderen. Den Körper total verbraucht und abgenutzt, und dabei jubelnd …WOW, was für ein Ritt...!

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