Seite 2 von 3 ErsteErste 1 2 3 LetzteLetzte
Ergebnis 11 bis 20 von 25

Thema: Datenschutz vor Menschenschutz?

  1. #11
    Registriert seit
    21.03.11
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    20,102
    Anzeige
    Videoüberwachung soll auch suggerieren, dass du als Bürger sicher bist. Bist du aber nicht. Wenn du viel Glück hast, wird vielleicht jemand geschnappt, dir als Opfer nützt das aber ebenfalls nichts. In den meisten Fällen finden die niemanden.

  2. #12
    Registriert seit
    29.08.03
    Beiträge
    10,870
    Ich bin absolut gegen eine Lockerung des Datenschutzes, eher noch für eine Verschärfung.

    Selbst im Hinblick auf ***ualstraftäter glaube ich nicht an eine Verhinderung von weiteren Straftaten bei einer Lockerung, sondern eher daran, dass es noch mehr Straftäter geben wird, nämlich die, die dann zur Selbstjustiz greifen.

    Ich bin auch kein Anhänger von Videoüberwachungen, weil ich nicht glaube, dass die wirklich was bringen, aber sie stören mich auch nicht wirklich.

    Tatsächlich fände ich es wichtiger, die Polizei besser auszustatten und dafür zu sorgen, dass die Beamten positiv von der Bevölkerung wahrgenommen werden und noch wichtiger, das Empfinden für Recht und Unrecht muß viel mehr und viel früher geschult werden.

  3. #13
    Registriert seit
    21.03.11
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    20,102
    Zitat Zitat von Thea Beitrag anzeigen
    Also ich fühle mich sicherer mit Kameras und da ich nicht zu Gewaltorgien neige macht es mir auch gar nichts aus damit "überwacht" zu werden.
    es reicht, wenn du neben jemanden stehst, der z.B. im Kreuz der Terrorfahnder steht. Datenschutz soll vor allem die vielen unbescholtenen Bürger schützen.


    Zitat Zitat von Datura Beitrag anzeigen
    Wenn man ihn vor Jahren hätte zwingen können, eine Speichelprobe abzugeben, wäre seine erste Tat von 1992 aufgedeckt und weitere Morde verhindert worden.
    Diese Aussage halte ich für höchst spekulativ und eigentlich ist es dieser Satz, der mir zu denken gibt. Nein. Speichelproben verhindern nicht unbedingt weitere Morde, selbst wenn einer von damals aufgeklärt worden wäre, was ebenfalls spekulativ ist. Schon gar nicht, wenn es so als Tatsache hier steht.
    Wenn überhaupt, hat hier die Staatsanwaltschaft versagt, die diesen Test hätte anordnen können, nicht das Datenschutzgesetz. Aber dazu hätte es einen Verdacht geben müssen. Unser Gesetz sagt, dass man ohne Verdacht nicht benachteiligt werden darf und das bedeutet auch die Hoheit über die eigene Person.

  4. #14
    Registriert seit
    07.08.04
    Ort
    NRW
    Beiträge
    18,020
    Wenn solch ein Fall auftaucht, schreien die meisten nach Lockerung des Datenschutzes. Weil sie ja "nichts zu verbergen" haben. Das kann sich aber oft ganz schnell aufgrund eines Missverständnisses ändern.

    Es wird auch nach mehr Gesetzen gerufen. Tatsächlich haben wir genug Gesetze. Wir haben aber nicht genügend Polizisten, und die wenigen, die wir haben, sind schlecht ausgerüstet. Ebenso wenig haben wir dort in diesem Bereich ein gut funktionierendes Netzwerk.

    Wenn jemand mit Kindern arbeitet, überhaupt mit Personen, die minderjährig oder geistig behindert sind, ist es Pflicht, diese Person zu durchleuchten. Auch mittels Polizeizeugnis. Was stand da drin?
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  5. #15
    Registriert seit
    16.02.02
    Ort
    Hamburg
    Beiträge
    5,698
    Ich bin auch gegen eine Lockerung des Datenschutzes, allein aus den beruflichen Erfahren. Den "lawblog" von Udo Vetter sollte jeder mal ab und an lesen.

    Die sogenannte "freilwillige" Speichelprobe ist für mich das Grauen. Eine Umkehrung der Unschuldsvermutung mit zweifelhaftem Beweiswert. Meist besteht nicht einmal ein Anfangsverdacht, sondern man wird allein wegen seines Wohnortes eingeladen. Ich würde nicht hingehen, auch wenn ich noch so wenig mit der Tat zu tun habe.

    In Zeiten, in denen vermehrt solchen Dinge wie Kindesmord etc. in den Medien auftauchen, sind fast alle bereit, sich bis auf die Unterhose vom Staat durchleuchten zu lassen. Für mich ist das nicht zu begreifen.
    Strafverteidiger zum Mandanten: "Gleich wird das Urteil verkündet. Wie fühlen sie sich?" Mandant: "Wie eine Braut vor der Hochzeitsnacht. Ich weiss genau, was kommt. Ich weiss nur noch nicht, wie lang es ist."

  6. #16
    Registriert seit
    18.02.09
    Ort
    bei München
    Beiträge
    13,391
    Zitat Zitat von Iridia Beitrag anzeigen
    Diese Aussage halte ich für höchst spekulativ und eigentlich ist es dieser Satz, der mir zu denken gibt. Nein. Speichelproben verhindern nicht unbedingt weitere Morde, selbst wenn einer von damals aufgeklärt worden wäre, was ebenfalls spekulativ ist. Schon gar nicht, wenn es so als Tatsache hier steht.
    Wenn der Täter beim ersten Mißbrauchsfall eine Speichelprobe hätte abgeben müssen, hätten sie ihn nach dem ersten Mord dingfest machen können. Und die beiden anderen Morde wären nicht passiert.
    Was ist daran spekulativ?

  7. #17
    Registriert seit
    21.03.11
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    20,102
    Das nicht klar ist, dass er verurteilt worden wäre, trotz Speichelprobe.

  8. #18
    Registriert seit
    18.02.09
    Ort
    bei München
    Beiträge
    13,391
    Zitat Zitat von Iridia Beitrag anzeigen
    Das nicht klar ist, dass er verurteilt worden wäre, trotz Speichelprobe.
    Also wenn er nach dem ersten Mord verhaftet worden wäre, weil man vorher schon eine DNA von ihm hatte... dann kann man wohl sicher davon ausgehen, daß er zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden wäre. Und dann hätte er definitiv keinen weiteren Mord mehr begangen.
    Bitte komm mir jetzt nicht damit, daß sie ihn dann trotz eindeutiger Beweislage nicht angeklagt und eingesperrt hätten.

  9. #19
    Registriert seit
    05.12.03
    Beiträge
    3,543
    Zitat Zitat von Brauny Beitrag anzeigen
    Die sogenannte "freilwillige" Speichelprobe ist für mich das Grauen. Eine Umkehrung der Unschuldsvermutung mit zweifelhaftem Beweiswert. Meist besteht nicht einmal ein Anfangsverdacht, sondern man wird allein wegen seines Wohnortes eingeladen. Ich würde nicht hingehen, auch wenn ich noch so wenig mit der Tat zu tun habe.
    ganz genau, aufgrund des wohnortes, ohne jeglichen anfangsverdacht.
    ausser, dass ich dummerweise eine frau im gebährfähigen alter bin.

    ich habe anfang des jahres auch so eine "freiwillige" einladung erhalten. freiwillig, das weiss ich nun, ist daran nichts.
    nicht hinzugehen war auch meine strategie, darauf folgte ein weiterer brief, der nicht mehr freundlich war und mich erst einmal einigermassen aus der fassung gebracht hat.
    nun bin ich gezwungen, meine unschuld zu beweisen oder aber eben "einfach den test zu machen".

    ich habe nichts zu verbergen, weder bei diesem gentest noch bei einem anderen.
    dennoch möchte ich meine dna nicht preisgeben und das ist mein gutes recht.

    das mir aber offenbar nicht automatisch zusteht, ebenso wenig wie die unschuldsvermutung.
    aus der weigerung an solch einem test teilzunehmen darf ja nun keine schuldvermutung abgeleitet werden.
    das ist schöne theorie, in wirklichkeit passiert genau das. man wird verdächtig, weil "wenn man nichts zu verbergen hat, dann kann man ja hingehen".
    genau solche auffassungen tragen aber dazu bei, dass massengentests immer weiter legitimiert werden und die toleranzgrenzen sinken.

    mag sein, dass unsere heutige regierung meine daten nicht missbraucht. aber wer weiss schon, was in ein paar jahren ist?
    ich kann diese gutgläubigkeit und dieses blinde vertrauen nicht nachvollziehen. das ist keine paranoia meinerseits, sondern einfach das bewusstsein, dass nichts sicher ist.

    warum sollte ich dem staat im übrigen vertrauen wenn er mir versichert, dass meine dna nicht gespeichert oder sonstwie verwertet wird?
    er glaubt mir ja auch nicht, wenn ich nur versichere, dass ich es nicht war
    da sind auch konkrete beweise notwendig, um ihn davon zu überzeugen,
    der staat hingegen bleibt mir konkrete beweise, dass meine dna-proben nicht missbraucht werden, letztendlich schuldig.
    ich kann den weg, den das wattestäbchen nach entnahme der probe nimmt, nicht begleiten und bin der willkür und dem goodwill sämtlicher beteiligter ausgeliefert.

    solche artikel über "kindstöter" dienen meiner ansicht nach auch dazu, die bevölkerung "pro-gentest" zu stimmen. so schlimm ich diese verbrechen finde, das rechtfertigt keine lockerung des datenschutzes.

    ich bin nicht gegen tests, wenn es konkrete verdachtsmomente gibt. aber mal ins blaue 5000 personen zu testen, die einfach im falschen ort wohnen, bringt meiner meinung nach überhaupt nichts ausser einen haufen dna-daten und immensen kosten für den steuerzahler (der diese tests bezahlt).

  10. #20
    Registriert seit
    18.02.09
    Ort
    bei München
    Beiträge
    13,391
    Anzeige
    Zitat Zitat von Luna Chiara Beitrag anzeigen
    ich bin nicht gegen tests, wenn es konkrete verdachtsmomente gibt. aber mal ins blaue 5000 personen zu testen, die einfach im falschen ort wohnen, bringt meiner meinung nach überhaupt nichts ausser einen haufen dna-daten und immensen kosten für den steuerzahler (der diese tests bezahlt).
    Auf diese Weise hat man aber schon viele Triebtäter gefaßt. In so einem Fall würde ich dann meine Prinzipien einfach mal daheim lassen und eine Speichelprobe abgeben. Zumal der Staat verpflichtet ist, die Proben anschließend zu vernichten. Da kann man jetzt natürlich auch wieder sagen: die Daten werden garantiert irgendwo gespeichert. Dann entsorgt man am besten seinen PC nebst Telefon und Handy, denn da wird auch alles mögliche gespeichert.

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •