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Thema: Datenschutz vor Menschenschutz?

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
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    Wie wäre es denn, erstmal die Polizei personalmäßig in die Lage zu versetzen, überhaupt die anliegenden Fälle zeitnah bearbeiten zu können. Die Leute wollen immer viel, immer mehr Gesetze, aber das kostet Geld, sehr viel Geld. Opfer haben aber keine Lobby. Dafür haben die Videoanlagenhersteller z.B.
    Wer schon einmal bei der Polizei wegen eines Notrufs angerufen hat und gesagt bekommt: "wir haben hier alles voller Täter und können nicht kommen", der kann sich viel vorstellen.
    Wir haben Videoüberwachung auf Bahnhöfen und in Bahnen und trotzdem Gewaltdelikte dort.

  2. #2
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    Zitat Zitat von Iridia Beitrag anzeigen
    Wir haben Videoüberwachung auf Bahnhöfen und in Bahnen und trotzdem Gewaltdelikte dort.
    Auch etwas, was ich nicht verstehe: Der unbescholtene Bürger wird tagein tagaus überwacht, aber wenn ein Pädagoge wegen Kindesmißbrauch auffällt, dann darf dieser eine Speichelprobe verweigern?

  3. #3
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    ja. Das darf jeder, so lange kein konkreter Tatverdacht vorliegt. Das muss die Staatsanwaltschaft anordnen. Dann muss er. Sonst gilt für ihn, was für alle gilt.

    Die Überwachung ist ein Problem, aber wenn es den unbescholtenen Bürger (noch) nicht stört...

  4. #4
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    Zitat Zitat von Datura Beitrag anzeigen
    Auch etwas, was ich nicht verstehe: Der unbescholtene Bürger wird tagein tagaus überwacht, aber wenn ein Pädagoge wegen Kindesmißbrauch auffällt, dann darf dieser eine Speichelprobe verweigern?

    Ich sehe die Überwachung zum Schutz des Bürgers und nicht zu seinem Nachteil. Überwacht wird derjenige der sich strafbar machen will. Die Kameras sind zu meinem und deinem Schutz und wirken sich (hoffentlich) als Maßnahme gegen Überfälle aus (Prävention).

    Also ich fühle mich sicherer mit Kameras und da ich nicht zu Gewaltorgien neige macht es mir auch gar nichts aus damit "überwacht" zu werden.
    ****** under construction ******

  5. #5
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    Zitat Zitat von Thea Beitrag anzeigen
    Also ich fühle mich sicherer mit Kameras und da ich nicht zu Gewaltorgien neige macht es mir auch gar nichts aus damit "überwacht" zu werden.
    es reicht, wenn du neben jemanden stehst, der z.B. im Kreuz der Terrorfahnder steht. Datenschutz soll vor allem die vielen unbescholtenen Bürger schützen.


    Zitat Zitat von Datura Beitrag anzeigen
    Wenn man ihn vor Jahren hätte zwingen können, eine Speichelprobe abzugeben, wäre seine erste Tat von 1992 aufgedeckt und weitere Morde verhindert worden.
    Diese Aussage halte ich für höchst spekulativ und eigentlich ist es dieser Satz, der mir zu denken gibt. Nein. Speichelproben verhindern nicht unbedingt weitere Morde, selbst wenn einer von damals aufgeklärt worden wäre, was ebenfalls spekulativ ist. Schon gar nicht, wenn es so als Tatsache hier steht.
    Wenn überhaupt, hat hier die Staatsanwaltschaft versagt, die diesen Test hätte anordnen können, nicht das Datenschutzgesetz. Aber dazu hätte es einen Verdacht geben müssen. Unser Gesetz sagt, dass man ohne Verdacht nicht benachteiligt werden darf und das bedeutet auch die Hoheit über die eigene Person.

  6. #6
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    Wenn solch ein Fall auftaucht, schreien die meisten nach Lockerung des Datenschutzes. Weil sie ja "nichts zu verbergen" haben. Das kann sich aber oft ganz schnell aufgrund eines Missverständnisses ändern.

    Es wird auch nach mehr Gesetzen gerufen. Tatsächlich haben wir genug Gesetze. Wir haben aber nicht genügend Polizisten, und die wenigen, die wir haben, sind schlecht ausgerüstet. Ebenso wenig haben wir dort in diesem Bereich ein gut funktionierendes Netzwerk.

    Wenn jemand mit Kindern arbeitet, überhaupt mit Personen, die minderjährig oder geistig behindert sind, ist es Pflicht, diese Person zu durchleuchten. Auch mittels Polizeizeugnis. Was stand da drin?
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  7. #7
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    Ich bin auch gegen eine Lockerung des Datenschutzes, allein aus den beruflichen Erfahren. Den "lawblog" von Udo Vetter sollte jeder mal ab und an lesen.

    Die sogenannte "freilwillige" Speichelprobe ist für mich das Grauen. Eine Umkehrung der Unschuldsvermutung mit zweifelhaftem Beweiswert. Meist besteht nicht einmal ein Anfangsverdacht, sondern man wird allein wegen seines Wohnortes eingeladen. Ich würde nicht hingehen, auch wenn ich noch so wenig mit der Tat zu tun habe.

    In Zeiten, in denen vermehrt solchen Dinge wie Kindesmord etc. in den Medien auftauchen, sind fast alle bereit, sich bis auf die Unterhose vom Staat durchleuchten zu lassen. Für mich ist das nicht zu begreifen.
    Strafverteidiger zum Mandanten: "Gleich wird das Urteil verkündet. Wie fühlen sie sich?" Mandant: "Wie eine Braut vor der Hochzeitsnacht. Ich weiss genau, was kommt. Ich weiss nur noch nicht, wie lang es ist."

  8. #8
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    Zitat Zitat von Brauny Beitrag anzeigen
    Die sogenannte "freilwillige" Speichelprobe ist für mich das Grauen. Eine Umkehrung der Unschuldsvermutung mit zweifelhaftem Beweiswert. Meist besteht nicht einmal ein Anfangsverdacht, sondern man wird allein wegen seines Wohnortes eingeladen. Ich würde nicht hingehen, auch wenn ich noch so wenig mit der Tat zu tun habe.
    ganz genau, aufgrund des wohnortes, ohne jeglichen anfangsverdacht.
    ausser, dass ich dummerweise eine frau im gebährfähigen alter bin.

    ich habe anfang des jahres auch so eine "freiwillige" einladung erhalten. freiwillig, das weiss ich nun, ist daran nichts.
    nicht hinzugehen war auch meine strategie, darauf folgte ein weiterer brief, der nicht mehr freundlich war und mich erst einmal einigermassen aus der fassung gebracht hat.
    nun bin ich gezwungen, meine unschuld zu beweisen oder aber eben "einfach den test zu machen".

    ich habe nichts zu verbergen, weder bei diesem gentest noch bei einem anderen.
    dennoch möchte ich meine dna nicht preisgeben und das ist mein gutes recht.

    das mir aber offenbar nicht automatisch zusteht, ebenso wenig wie die unschuldsvermutung.
    aus der weigerung an solch einem test teilzunehmen darf ja nun keine schuldvermutung abgeleitet werden.
    das ist schöne theorie, in wirklichkeit passiert genau das. man wird verdächtig, weil "wenn man nichts zu verbergen hat, dann kann man ja hingehen".
    genau solche auffassungen tragen aber dazu bei, dass massengentests immer weiter legitimiert werden und die toleranzgrenzen sinken.

    mag sein, dass unsere heutige regierung meine daten nicht missbraucht. aber wer weiss schon, was in ein paar jahren ist?
    ich kann diese gutgläubigkeit und dieses blinde vertrauen nicht nachvollziehen. das ist keine paranoia meinerseits, sondern einfach das bewusstsein, dass nichts sicher ist.

    warum sollte ich dem staat im übrigen vertrauen wenn er mir versichert, dass meine dna nicht gespeichert oder sonstwie verwertet wird?
    er glaubt mir ja auch nicht, wenn ich nur versichere, dass ich es nicht war
    da sind auch konkrete beweise notwendig, um ihn davon zu überzeugen,
    der staat hingegen bleibt mir konkrete beweise, dass meine dna-proben nicht missbraucht werden, letztendlich schuldig.
    ich kann den weg, den das wattestäbchen nach entnahme der probe nimmt, nicht begleiten und bin der willkür und dem goodwill sämtlicher beteiligter ausgeliefert.

    solche artikel über "kindstöter" dienen meiner ansicht nach auch dazu, die bevölkerung "pro-gentest" zu stimmen. so schlimm ich diese verbrechen finde, das rechtfertigt keine lockerung des datenschutzes.

    ich bin nicht gegen tests, wenn es konkrete verdachtsmomente gibt. aber mal ins blaue 5000 personen zu testen, die einfach im falschen ort wohnen, bringt meiner meinung nach überhaupt nichts ausser einen haufen dna-daten und immensen kosten für den steuerzahler (der diese tests bezahlt).

  9. #9
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    Zitat Zitat von Iridia Beitrag anzeigen
    Diese Aussage halte ich für höchst spekulativ und eigentlich ist es dieser Satz, der mir zu denken gibt. Nein. Speichelproben verhindern nicht unbedingt weitere Morde, selbst wenn einer von damals aufgeklärt worden wäre, was ebenfalls spekulativ ist. Schon gar nicht, wenn es so als Tatsache hier steht.
    Wenn der Täter beim ersten Mißbrauchsfall eine Speichelprobe hätte abgeben müssen, hätten sie ihn nach dem ersten Mord dingfest machen können. Und die beiden anderen Morde wären nicht passiert.
    Was ist daran spekulativ?

  10. #10
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    Das nicht klar ist, dass er verurteilt worden wäre, trotz Speichelprobe.

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