Süß,
mir wurde hier eben gerade Werbung für eine muslimische Singlebörse eingeblendet, nur dumm, dass man auf den Erfolgsgeschichten von www.muslima.com keine Burkaträgerin sieht.
Weil in unseren Breitengraden die Basics gegeben sind. Sprich grundsätzlich und theoretisch können wir heute alles machen, was Männer auch machen. Der Rest sind nice-to-haves. Tragisch, aber wahr. Und sieh dir mal an, wie viele Frauen sich freiwillig erniedrigen, oder nennen wir es mal unterordnen. In vielerlei Hinsicht und in unterschiedlichem Ausmass. Frauen sehen sich selber nicht als vollständig gleichwertig an, erwarten aber, dass Männer es tun. Das geht nicht auf. Wie viele Frauen definieren sich vorwiegend übers Aussehen, statt über das, was sie im Kopf haben oder generell können? Und nein, damit meine ich nicht, dass es falsch ist, wenn Frau sich AUCH um ihr Äusseres Gedanken macht - das ist völlig legitim. Aber für viel zu viele ist das das wichtigste und sie erhalten lieber ein Kompliment zu ihrem Aussehen, als zu dem, was sie leisten können oder wissen. Da fängt es schon an. Und wie viele Frauen räumen dem Mann wie selbstverständlich alles hinterher, obwohl der das genauso selber machen könnte? Wie viele Frauen finden immer noch, wie super es doch sei, dass der Mann im gemeinsamen Haushalt "mithelfe"? Wie viele Frauen geben ihr Leben ohne gross mit der Wimper zu zucken auf, wenn Mann das so will oder die Umstände es so wollen, egal in welcher Hinsicht? Wie viele Frauen finden immer noch, dass sie es ja "nicht nötig hätten zu arbeiten", weil eben "der Mann ja genug verdient"? Wie viele Frauen wollen einen Mann, der stärker, grösser, besser ist, zu dem sie "hochsehen" können und der eine "Schulter zum Anlehnen", und das nicht in wortwörtlicher Form, bietet und der genug Kohle heimträgt? Das sind doch alles Formen der Unterordnung. Vieles ist gesellschaftlich, ein Teil möglicherweise auch in der Natur gegebenen Anpassungsfähigkeit der Frau, aber man kann nicht auf 100%ige Gleichberechtigung pochen, wenn man jederzeit bereit ist, sich freiwillig (oder gesellschaftlich bedingt) bis zum einen oder anderen Grad dem Mann unterzuordnen. So bleibt Gleichberechtigung zu weiten Teilen auch wegen der Frau eine nette Theorie.
Ich sage übrigens nicht, dass ich nicht das eine oder andere davon auch tue.
Und selbstverständlich bezieht sich das auf unsere Gesellschaft und die enorme Unterdrückung der Frau in anderen Ländern ist damit keineswegs vergleichbar, da sind unsere Probleme wirklich Peanuts. Aber die Unterdrückung anderer ist von uns zu weit weg. Erst als sie nach Europa übergeschwappt ist, wurde es plötzlich relevant - ist halt was anderes, wenn man dies fast täglich vor Augen geführt kriegt. Da bin ich dann aber wieder ganz bei Cara's Aussagen.
In der Über***ualisierung sehe ich auch ein Teilproblem, aber sagt mir was ihr wollt, es gibt genug Frauen, die sich freiwillig auf dieses Niveau begeben und dann sind wir wieder bei oben. Simples Beispiel, schaut euch Videos einer Beyoncé, einer Rihanna, einer Shakira an - alle davon talentiert und keine davon hätte es nötig, sich so darzustellen und in Unterwäsche in eindeutig ***uellen Posen vor der Kamera zu räkeln. Und trotzdem tun sie es. Kaum deswegen, weil sie jemand dazu zwingt. Verstehen tue ich das nicht, aber eben, da wären wir wieder bei dem weiter oben. Wer sich selber zum ***ualobjekt macht, muss sich nicht wundern, dass andere einen auch vordergründig als solches betrachten. Was um Himmels Willen in keinster Weise heisst, dass das Männer zu irgendwas berechtigt, nicht mal zu dummen Sprüchen. Ich wurde schon begrabscht und bedrängt, als ich Jeans und Rolli trug und am hellichten Tag durch die Stadt lief, da frag ich mich dann auch, was in Dreiteufelsnamen ich denn bitte hätte anders machen sollen.
Geändert von Dawn13 (03.06.11 um 18:14:46 Uhr)
Süß,
mir wurde hier eben gerade Werbung für eine muslimische Singlebörse eingeblendet, nur dumm, dass man auf den Erfolgsgeschichten von www.muslima.com keine Burkaträgerin sieht.
H.G. eve
Wozu braucht man ein Gehirn, wenn man es nicht benutzt?
Dawn, super beitrag. Diesmal sprichst du mir aus der seele
"Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin
Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern
dawn, wie immer ist deine aussage sehr auf den punkt gebracht!
aber ich frage mich oft, wie soll das weitergehen?alle frauen, mit denen ich darüber spreche, nehmen das so wahr. kein mann, mit dem ich darüber spreche, nimmt das so wahr, sondern sagt immer das wären vereinzelte verhaltensweise einzelner individuen. und ich denke mir immer, wenn wir frauen nicht irgendwann den arsch in der hose haben und uns selbst drum kümmern, das wir besser behandelt werden, wird es wohl keiner tun. die männer sicher nicht. es gibt so viele verschiedene kulturen, religionen, ansichten, was weiß ich, aber eines haben wirklich die allermeisten gemein: sie unterdrücken frauen. und ich finde es immer wieder herablassend, dass frauen als minderheit betrachtet werden - an so vielen Stellen der Gesellschaft.
@dawn
In der Über***ualisierung sehe ich auch ein Teilproblem, aber sagt mir was ihr wollt, es gibt genug Frauen, die sich freiwillig auf dieses Niveau begeben und dann sind wir wieder bei oben. Simples Beispiel, schaut euch Videos einer Beyoncé, einer Rihanna, einer Shakira an - alle davon talentiert und keine davon hätte es nötig, sich so darzustellen und in Unterwäsche in eindeutig ***uellen Posen vor der Kamera zu räkeln. Und trotzdem tun sie es. Kaum deswegen, weil sie jemand dazu zwingt. Verstehen tue ich das nicht, aber eben, da wären wir wieder bei dem weiter oben. Wer sich selber zum ***ualobjekt macht, muss sich nicht wundern, dass andere einen auch vordergründig als solches betrachten. Was um Himmels Willen in keinster Weise heisst, dass das Männer zu irgendwas berechtigt, nicht mal zu dummen Sprüchen. Ich wurde schon begrabscht und bedrängt, als ich Jeans und Rolli trug und am hellichten Tag durch die Stadt lief, da frag ich mich dann auch, was in Dreiteufelsnamen ich denn bitte hätte anders machen sollen.
Kann es sein, das andere Kulturen uns alle identisch mit dem beschreiben, was du unter Rhianna etc. beschrieben hast? Für uns ist die muslimische Kultur, mal unabhängig vom individuellen Fall doch auch eher eine Gesamtheit. Die machen dann keinen Unterschied und sehen dich und mich als Stellvertreterin von Rhianna oder Taylor Momsen, auch da der Zuspruch unseres Kulturkreises dafür so groß ist, aber sie repräsentatieren auch etwas und so werden wir dann auch wohl gesehen.
Iridia, ich weiss nicht wie es bei den anderen hier ist aber ich sehe muslimische Frauen nicht als Gesamtheit. Da gibt es für mich schon grosse Unterschiede. Aber du hast wohl recht... Im Islam sind eben alle "ungläubigen" gleich. Ob sie jetzt rumlaufen wie Schl... oder nicht.
Das glaube ich nun auch wieder nicht.
Ich sehe es so, dass dort wie hier Unterschiede gemacht werden. Ich sehe nicht die Gesamtheit der muslimischen Frauen. Es gibt sehr westlich eingestellte Menschen und eben "Hardliner". Sonst wären hier viel mehr Frauen verhüllt.
Liebe Grüße
Cara
"Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)
Ich hab jetzt nicht gedacht, dass sich welche persönlich angegriffen fühlen, sondern meinte die Gesellschaft an sich. Sowas wie "die Türken" als gesellschaftliches Bild abgeben, über das gesamt gesprochen wird, gibt es vermutlich von uns auch.
Wenn ich jemanden im muslimischen Kulturkreis nicht kenne, würde ich im ersten Moment auch dazugehörig empfinden. Wir sehen doch gut an der Diskussion hier, wie wir Niqab auch gleich bewerten, aus unserem Kulturkreis heraus. Das halte ich umgekehrt eben auch für möglich.
ich behaupte sogar, dass das größtenteils so ist.
@dawn: definiere bitte "wieviele frauen geben ihr leben auf weil mann oder umstände es so wollen"
die unterordnung und nicht-gleichberechtigung und alles, was damit zusammenhängt, wurde uns frauen jahrtausende lang eingetrichtert, vorgelebt und beigebracht. ich vermute mal, dass es auch noch recht lange dauert, bis das nicht mehr so ist bzw hege sogar große zweifel, dass das je anders sein wird. solange es auch männer gibt, die keine partnerin akzeptieren oder wollen, die mit ihm gleich auf ist. die männer, die eine gleichberechtigte partnerin an der seite wollen, sind doch immer noch sehr sehr dünn gesät.
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[CENTER]Das Internet und die dort kultisch bewahrte Anonymität verleihen jedermann quasi die Generalvollmacht, ungestraft alles Mögliche über jede beliebige andere Person zu äußern. Ich kann mir kaum einen moralisch verwerflicheren Missbrauch des Gedankens der Redefreiheit vorstellen.
Richard Bernstein in der New York Times[/CENTER]
Meine Bücher verkaufe ich jetzt woanders