Zitat von
Datura
Naja, der richtig gewalttätige Fremdenhaß entsteht ja in der Regel dort, wo Einheimische sich nicht von Ausländern abgrenzen können, in den Ghettos der Großstädte. Dort, wo die Hochburgen der rechten Szene sind, gibt es meist auch viele Ausländer. Wie in Berlin oder im Ruhrpott.
Wenn man fernab von Elendquartieren wohnt, kann man leicht Toleranz und Frieden zwischen den Kulturen predigen, aber wenn man selbst Armut und Not kennt UND schlecht gebildet ist, und dann vielleicht noch regelmäßig Ausländerkriminalität erlebt, dann entsteht eben der Haß in den Köpfen. Wie will man da präventiv dagegen vorgehen? Ich denke, so ein 15-jähriger Skinhead am Prenzlauer Berg wird sich einigermaßen verarscht vorkommen, wenn ihm von staatlicher Seite aus auch noch Toleranz gepredigt wird gegenüber Mitmenschen, die ihm das Handy und die Jacke geklaut haben. Das gibt es eben auch. Und das nährt dann zugleich den Haß auf den Staat.
Wer zur Verantwortung gezogen werden muß, sind die rechten Haßprediger. Die gibt es, aber es wird erschreckend wenig über sie berichtet, weil Berichte über rechte Gewalt das Grusel-Klischee viel besser nähren als das Berichte über die mitunter sehr intelligenten rechten Rattenfänger. Die auch mal in der Gestalt eines CDU-Funktionärs wie zB Roland Koch daherkommen können.
Und wer die Verelendung der Großstädte, die Verarmung der Jugend, die Klassengesellschaft, die Unterschicht nicht bekämpft und die Ausländer-Integration nicht fördert, der braucht eigentlich sowieso nicht darauf hoffen, daß es irgendwann weniger Fremdenhaß gibt. Da stimmt einfach das Kräfteverhältnis nicht. Und das wissen auch alle Verantwortlichen im Grunde.
Falsch. Es gibt immer wieder Studien, die zeigen, dass gerade die, die im multikulturellen Bereichen aufwachsen, toleranter sind als die, die das "Fremde" nicht kennenlernen. Z.B. haben in die Schweiz diejenigen, die nebe Moscheen und mit Ausländern leben, nicht gegen die Minarette gestimmt, sondern die vom Land.
"Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin
Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern