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Thema: Handicap im Job erwähnen?

  1. #21
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    Ich sehe das wie nordic, ich würde es ebenfalls sagen und würde es als Vertrauensbruch erachten, wenn man es mir nicht sagen würde (bin ebenfalls Personaler). Es kann dir nur zugute kommen, wenn du es gleich sagst, als wenn du was verheimlichst und der potentielle AG sogar noch das Gefühl hat, du seist quasi zu langsam. Da ist die Wahrscheinlichkeit, dass du den Job infolge vermeintlicher Nichteignung nicht kriegst, grösser und das wäre wirklich schade.

    Lieselotte hat trotzdem nicht unrecht und ich finde ihre Aussagen überhaupt nicht behindertenfeindlich. Es ist sicher schön, wenn es Arbeitgeber gibt, die alles ummodeln für einen neuen AN mit einer Behinderung. Aber es gibt eben auch genug, die es nicht tun. Das ist nichts weiter als ein neutrales Statement. Sie hat nicht gesagt, dass sie selber nie jemanden mit Behinderung einstellen würde. Da muss man sich jetzt ja wirklich nicht dermassen auf den Schlips getreten fühlen

  2. #22
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    Gibt es nicht sogar "Behindertenquoten" für Unternehmen? Wenn man so den ein oder anderen Beitrag liest, freue ich mich da sehr drüber.

  3. #23
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    Wie mittlerweile einige Beauties hier wissen, bin ich selbst gehörlos, höre also überhaupt nichts (mehr) und gehe sehr offen damit um.
    Ich denke, es ist gerade bei Antreten eines neuen Arbeitsplatzes unabdingbar, auf eine Hörbehinderung hinzuweisen, insbesondere dann, wenn diese Arbeit mit viel Kommunikation einhergeht.
    Mißverständnisse gehören für jeden Menschen zum Alltag, ganz besonders aber für Hörbehinderte, denn selbst bei bestmöglicher Hörgeräteversorgung und sehr guten Lippenlesefähigkeiten ist Verstehen einfach nicht zu 100 Prozent möglich - das läßt sich leider nicht schön reden.
    Wenn mein Arbeitgeber und meine Kollegen von Anfang an wissen, woran sie bei mir sind, daß Verstehen komplizierter und mitunter eben auch zeitaufwendiger ist, können sie sich darauf einstellen, können wir gemeinsam nach Lösungen suchen, wenn wir wirklich zusammenarbeiten möchten.
    Meine Erfahrung ist, daß man eine Hörbehinderung niemals wirklich geheim halten kann und das auch nicht sollte, denn schließlich ist sie nichts, wofür man sich schämen, rechtfertigen oder entschuldigen muß. Das Verbergenwollen verursacht extremen Streß in einem selbst und auch mit Kollegen und Vorgesetzten, der zu Lasten der Arbeit geht. Nichthören oder Nichtguthören ist ein Teil des eigenen Selbst, der im Umgang mit anderen Menschen einen wichtigen Stellenwert hat und immer auch Auswirkungen, menschlich wie sachlich.
    Es gibt heutzutage viele Möglichkeiten, eine Behinderung am Arbeitsplatz zu kompensieren, durch technische Hilfsmittel und bei Bedarf auch Arbeitsassistenz. Aber all dies kann man nur in Anspruch nehmen und zum eigenen wie auch zum Wohl des Arbeitgebers nutzen, wenn man ehrlich ist.

    Lieben Gruß und viel Erfolg,

    Winny

  4. #24
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    Ich würde es auch aus den bereits angegebenen Gründen offen thematisieren.
    Dennoch kann ich aus Erfahrung berichten, dass es leider dennoch viele AG aus den von Lieselotte genannten Gründen abschreckt.

    Montag ist jetzt natürlich sehr kurzfristig; vielleicht schaffst Du es dennoch am Montagvormittag noch jemanden telefonisch beim Integrationsfachdienst (IFD) zu erreichen, um Dich persönlich beraten zulassen. Google das einfach mal in Kombination mit dem Namen Deiner (Kreis)stadt. Oder frage bei der Agentur für Arbeit nach; die können Dir auch den zuständigen IFD nennen.

    Zu bedenken sind auch etwaige rechtliche Konsequenzen für Dich beim Verschweigen der Einschränkung. Es gibt zwar keine "Meldepflicht" von Schwerbehinderung in diesem Sinne; jedoch kannst Du haftbar gemacht werden, wenn es beispielsweise einen durch Deine Einschränkung verursachten Arbeitsunfall gibt. In Deinem Fall eher unwahrscheinlich, aber abzuklären bliebe eine Geltungmachung von Seiten des AG bezüglich nicht leistbarer Arbeit...
    Ich leb in meiner eigenen Welt. Das ist OK, man kennt mich dort.

  5. #25
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    Zitat Zitat von Kathi76 Beitrag anzeigen

    Genauso ist es. ICH habe trotz meiner Behinderung noch nie Probleme im Job gehabt, auch nie Schwierigkeiten, einen Job zu bekommen. Aber Ehrlichkeit bezüglich der Behinderung halte ich beim Vorstellungsgespräch für enorm wichtig.

    Ich muss aber lächeln, wenn Corinne schreibt, sie käme mit einem Hörgerät auch nicht zurecht. Das kann nur jemand sagen, der keins benötigt. Klar, anfangs ist das Hören damit äußerst unangenehm, aber das legt sich sehr schnell. Dann kann man gar nicht mehr ohne das Gerät.

    Im übrigen hat hier niemand geschrieben, dass sie mit einem Hörgerät nicht zurecht kommt, also erübrigt sich das Wörtchen "auch".

    Wo habe ich denn geschrieben, dass ich keines benötigen würde? Unterstelle hier mal nichts Falsches, ohne jemanden zu kennen. Ich sollte eines benutzen, komme aber damit nicht klar. Andere benutzen es und sind anscheinend zufriedener damit.
    Frieden schafft Reichtum. Reichtum schafft Übermut. Übermut bringt Krieg. Krieg bringt Armut. Armut macht Demut. Demut macht Frieden. - J. G. v. Kaysersberg

  6. #26
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    Liebe Corinne,

    es gibt heute eine ganze Reihe von Hörgeräten auf dem Markt und die meisten meiner leicht bis hochgradig/an Taubheit grenzend schwerhörigen Bekannten haben längere Teststrecken mit verschiedenen Modellen durchlaufen, bevor sie das für sie passende Gerät gefunden haben.
    Vielleicht kannst Du Dich einmal mit einem Hörgeräteakustiker über dieses Problem unterhalten und mit ihm schauen, welche Modelle für Dich in Frage kommen?
    Ich wünsche Dir sehr, daß sich für Dein Problem auch eine Lösung findet, !

    Liebe Grüße,

    Winny

  7. #27
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    Vielen, vielen lieben Dank für eure Antworten!! Hab mich gefreut und mir geht es heute etwas besser, obwohl ich vor dem Gespräch am Montag richtig Angst habe. Aber wie jemand schon geschrieben hat: Es kann ja nichts passieren, außer dass ich eben diesen tollen Job nicht bekomme, aber wenn mein Chef so drauf ist, würde ich eh nicht für ihn arbeiten wollen.

    Ich bin erstaunt, dass doch mehr Menschen eine Hörschwäche haben, als man denkt. Ich finde es toll, wie selbstbewusst ihr damit umgeht und wünschte, ich wäre genauso.

    Um nochmal einige Aussagen aufzugreifen: Ich war natürlich direkt nach der Zusage nochmal beim Akustiker und habe das Hörgerät lauter gestellt bekommen.

    Es gibt heutzutage wirklich Spitzengeräte, leider auch zu einem Spitzenpreis. Aber diese volldigitalen Teile können sogar Sprache erkennen und von den anderen Geräuschen hervorheben. Es gibt auf jeden Fall Geräte in allen Preislagen und keiner muss darauf verzichten.

    Einen Schwerbehindertenausweis hatte ich mal beantragt, aber da ich nur auf 30 Prozent komme, gibt es den für mich nicht. Ist aber auch kein Problem für mich.

    Meine Arbeitsstelle wäre über der Grenze, in Luxembourg. Wie es dort mit den Behindertenrechten aussieht, weiß ich noch nicht. Die Firma, die mich eingestellen will ist sehr klein, besteht eigentlich nur aus drei Leuten und ein paar Angestellten, die irgendwo in Europa verteilt sind. Sehr familiär eigentlich, vielleicht kommt mir das ja zugute.

    Ich habe einen guten Freund, der auch wie ich im Büro gelernt hat und der ebenfalls schwerhörig ist. Er hat sich jahrelang beworben, ist zu Vorstellungsgesprächen gegangen, aber hat den Job dann nie bekommen. Bei ihm war seine Schwerhörigkeit offensichtlich, man hat es auch an der Sprache gemerkt. Ich glaube, als Schwerhöriger ist es gerade bei Bürojobs nicht leicht eine Stelle zu bekommen, wegen evtl. Kundenkontakt, telefonieren usw. Das schreckt sicher so manchen Personaler ab. Deshalb habe ich nie etwas in dieser Richtung erwähnt, weil ich Angst hatte, mir ergeht es genauso. Andererseits hat mich das aber vielleicht dann den ein oder anderen Job gekostet.

    Ich habe mich jedenfalls dazu entschieden, das Problem ansprechen. Wie es dann ausgeht, kann ich nicht beurteilen und hoffe einfach mal das beste. Werde euch natürlich am Montag hier darüber berichten!

    Liebe Grüße

    Sid

  8. #28
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    Ich drück dir die Daumen. Ich finde es sehr richtig und gut, wie du vorgehen willst. Toi, toi, toi!

  9. #29
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    Ich schließe mich der Deichgräfin an, Sidney - toi, toi, toi und nicht unterkriegen lassen!
    Wenn es dieser Job nicht ist, dann ein anderer - wichtig ist, daß Du Dich wohl, akzeptiert und sicher fühlst und das tun kannst, worin Du gut bist.
    Ganz viele Menschen können zwar - anatomisch gesehen - gut hören, aber überhaupt nicht gut zuhören, ...

    *daumendrück*

    Winny

  10. #30
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    Ich finde das auch eine gute Entscheidung und drücke dir die Daumen, dass du gut damit ankommst. Meine Erfahrung mit hörbehinderten KollegInnen ist auch, dass ich mich viel leichter mit ihnen tue, wenn ich das weiß. Dann achte ich darauf, dass wir Blickkontakt haben, bevor ich sie anspreche und während wir reden, und warte auch zwischendurch auf Rückmeldung, ob alles bei ihnen angekommen ist.
    Außerdem kann ich mir gut Lösungen für dein Diktatproblem vorstellen- ich bin sicher, dass du das Abspielgerät entsprechend lauter oder klarer einstellen kannst. Außerdem diktieren nur ganz wenige Menschen so klar, dass du alles verstehst. Vielleicht kannst du die Schreibarbeiten ja auch in einer Zeit, wenn sonst kein Krach im Büro ist, erledigen. Oder in einem ruhigen Raum.

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