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Thema: Nasenoperation

  1. #11
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    Da anscheinend Interesse an dem Thema besteht, schreibe ich einfach mal einen Erfahrungsbericht hier rein


    Im Vorfeld hat man mir aufgrund ständiger Nasennebenhöhlenentzündungen und Atemproblemen, die sich in der Allergiezeit sehr verschlimmern, zu einer Nasen-OP geraten. Ein Freund hat diesen Eingriff im Frühjahr durchführen lassen und ist sehr zufrieden. Allerdings hat er wahre Horrorgeschichten erzählt Ich habe mich nach Rücksprache mit dem HNO und der Hausärztin zu dem Eingriff entschieden. Es sollen durchgeführt werden: eine Begradigung der Nasenscheidewand und eine Verkleinerung/Verlagerung der Nasenmuschel. Ich höre, dass das Risiko nicht unerheblich ist, dass die Verbiegung der Nasenscheidewand bald wieder kommt, aber da meine Atemprobleme vor allem abends im Bett mittlerweile sehr störend sind, entscheide ich mich für die OP und mache einen Termin aus. Die OP soll stationär erfolgen; der Krankenhausaufenthalt soll 4 Tage lang dauern.


    Tag 1:
    Ich erscheine am Tag vor der OP zur geplanten Aufnahme in der HNO-Abteilung des Krankenhauses. Mein Zimmer wird mir zugewiesen. Ich bin in einem Zwei-Bett-Zimmer mit eigener Dusche und eigenem WC untergebracht. Die "Bettnachbarin" ist sehr nett. Ihr steht der gleiche Eingriff bevor. Wir tauschen uns über unsere Ängste aus, da wir nur Horrorstories gehört haben.
    Erst kommt der Anästhesist und befragt uns zu Allergien, Medikamenteneinnahme, Unverträglichkeiten etc. Dann weist er uns darauf hin, ab wann wir nichts mehr essen (ab Mitternacht) bzw. trinken (ab vier Uhr morgens) dürfen. Der Eingriff ist für den nächsten Morgen geplant.
    Der HNO-Arzt erscheint später. Er erklärt uns alles ganz genau und malt auf, dass er einen Schnitt an der Schleimhaut setzen wird, die die Nasenscheidewand umgibt und dann den ganzen verkrümmten Teil des knorpeligen Septums (= Nasenscheidewand) entnehmen wird. Dann wird er den Knorpel, aus dem das Septum besteht, mit wenigen Schnitten gerade stellen und den Knorpel wieder einsetzen. Die Tamponade, erklärt er uns, wird aus zwei Gummifingerlingen bestehen, die mit Schaumstoff gefüllt sind und die Blutung durch den Druck stillen, den sie in der Nase ausüben.

    Die Krankenschwester erklärt uns, dass wir morgens vor der OP noch duschen und Haare waschen dürfen (danach zwei Tage lang nicht mehr). Wir lassen uns kein Beruhigungsmittel geben. Nach dem Abendessen sind wir sehr aufgeregt und können kaum schlafen.

    Tag 2:
    Ich dusche und wasche mir die Haare. Gefrühstückt habe ich natürlich nicht. Nachdem ich sauber bin, lege ich mich nochmals ins Bett und harre der Dinge, die da kommen werden. Ich hatte noch nie eine Vollnarkose und bin schrecklich nervös. Eine Schwester kommt und sagt, ich solle mir das OP-Hemdchen anziehen. Untenrum darf ich einen Schlüpfer und eine Pyjamahose anbehalten. Dann gibt sie mir Schmerzmittel und Magenschutz-Tabletten, die ich mit ein paar Schlucken Wasser herunterspülen darf. Ich habe schon jetzt Durst, weiß aber, dass ich bis eine Stunde nach der OP nichts trinken darf.

    Dann werde ich abgeholt. Ich werde auf eine fahrbare Liege gelegt und in den OP-Vorraum geschoben. Ich höre aus dem Nebenraum, wie der Junge, der vor mir operiert wurde, aufwacht und laut stöhnt. Am liebsten möchte ich wieder heimgehen. Dann höre ich die Stimme einer Schwester: "NICHT AN DIE NASE FASSEN! NICHT AN DIE NASE FASSEN!" Der Anästhesist kommt heraus und ermahnt mich, nach dem Aufwachen nicht an die Nase zu fassen. Ich nicke verängstigt.

    Dann kommt auch schon die Anästhesie-Schwester und legt mir eine Kanüle in den Handrücken, was ziemlich unangenehm ist. Vermutlich um meine Reaktionen zu testen, fragt sie mich nach Namen, Geburtsdatum und Allergien (die schon auf ihrer Kartei notiert sind). Dann schließt sie eine Infusion mit einem vorbereitenden Mittel an. Ich merke, wie eine Substanz sich vom Arm her in meinem Körper ausbreitet - und bekomme sofort Brechreiz und ein Gefühl, als hätte ich meine Körperfunktionen nicht mehr unter Kontrolle. Ich atme zweimal tief durch, und siehe da: der Brechreiz verschwindet, der andere Drang auch. Dafür fange ich am ganzen Körper an zu zittern. Außerdem fühle ich mich seekrank (auch wenn ich noch nie seekrank war, aber so stelle ich mir das eben vor). Die Schwester versichert mir, dass das Zittern nichts Bedrohliches ist. Dann werde ich in den OP geschoben und rutsche auf den OP-Tisch. Mein rechter Arm hängt vom Tisch herunter. Ich ermahne den Narkosearzt, dass mein Arm stört. Er entgegnet: Wenn er stört, dann sägen wir ihn nachher ab! Ich bin schon ganz benommen und weiß nicht, wie ich das einschätzen soll Da merke ich aber, dass er meinen Arm sanft in eine Schale bettet und entgegne, dass ich für das Absägen meines Arms keine schriftliche Einverständniserklärung abgegeben habe. Einen Moment lang überlege ich ernsthaft, ob ich aufstehen und gehen soll. Jetzt habe ich irgendwie keine Lust mehr, und so schlimm war das mit dem Atmen doch gar nicht....

    Diese Überlegung hat ein Ende, als die Anästhesieschwester meinen linken Arm hebt und sagt: Ich spritze Ihnen jetzt ein sehr starkes Opiat. Nicht erschrecken - es wird jetzt gleich sehr warm überall. Der Narkosearzt zwinkert mir zu und meint: Sehen Sie! Sogar nen Drogentrip auf Krankenkassenkosten bekommen Sie hier! Im gleichen Moment nehme ich wahr, wie sich eine sehr starke Hitze von meinem linken Arm aus über den ganzen Körper ausbreitet. Ich fühle eine Schwärze und Schwere, in die ich hineinsinke, und fauche den Narkosearzt an: Der Trip gefällt mir überhaupt nicht!. Der ermahnt mich: Denken Sie nachher daran: NICHT an die Nase fassen! Ich nicke und denke mir, dass ich jetzt wirklich überhaupt keinen Bock mehr habe. Dann hält der Narkosearzt mir eine Maske übers Gesicht und sagt Sauerstoff! Ich fühle mich auf den Arm genommen - da ist doch bestimmt Narkosegas drin?! Noch wehre ich mich gegen das Einschlafen. Aber es hilft nichts, ich muss die Augen schließen.

    *****

    Ich erwache aus einem langen (so scheint es mir) und tiefen Schlaf. Ich verstehe überhaupt nichts mehr: Gestern abend bin ich ins Bett gegangen und habe mich gut gefühlt - und da wache ich auf und bin so erkältet! Die Nase komplett zu! Und der Hals tut weh, auhjeh! Was ist das nur?
    Da höre ich die Stimme des Narkosearztes: Die OP ist vorbei! Sie sind an der Nase operiert worden! NICHT AN DIE NASE FASSEN! NICHT AN DIE NASE FASSEN! Mir fällt ein, wo ich bin. Mein Hals tut schrecklich weh, ich muss ein paarmal husten. Er fragt mich, ob alles klar ist, und als ich nicke, werde ich von zwei Schwestern ins Zimmer gefahren. Ich kann alleine in mein Bett rutschen, zittere aber am ganzen Leib. Die Schwestern überprüfen meine Temperatur (die normal ist) und decken mich warm zu. Sie ermahnen mich, erst einmal nicht alleine auf die Toilette zu gehen, sondern zu klingeln.

    Ich habe schrecklichen Durst und fühle mich benommen. Meine Nase drückt, und ich muss den Mund weit aufsperren. Irgendwie geht es mit der Mundatmung, obwohl ich dachte, dass ich bestimmt röcheln würde.
    Nach rund einer Stunde hilft eine Schwester mir zu auf die Toilette und gibt mir dann das lange ersehnte Wasser zu trinken.

    Den Rest des Tages verbringe ich im Bett. Ich bin ziemlich benommen. Eigentlich fühle ich mich gar nicht so schlecht, und da ich keine Thrombosestrümpfe trage, stehe ich ein paarmal auf und wanke den Gang einige Male hin und her. Schnell merke ich aber, dass mein Körper Ruhe braucht. Abends gibt es das erste Mal seit 24 Stunden etwas zu essen. Wir können gar nicht schmecken, ob das nun Pfefferminz- oder Fencheltee ist, was wir da trinken. Nur die Farbe des Gebräus gibt Aufschluss. Das Schlucken bereitet Schwierigkeiten, da der Druckausgleich durch die zugeklebte Nase nicht funktioniert. Ich schaffe es, zu telefonieren und einige SMS zu verschicken. Schmerzmittel brauche ich erst einmal nicht. Vor dem Schlafengehen habe ich allerdings starke Kopfschmerzen durch den Druck der Tamponade. Zum Schlafen lasse ich mir doch ein Schmerzmittel geben.

    Die Nacht ist unangenehm. Der Mund ist noch viel trockener als tagsüber. Ich wache immer wieder auf und muss einen Schluck trinken. Meine Oberlippe klebt an meinen Zähnen fest und wird wund, als ich versuche, sie abzuziehen. Ich kann auf dem Rücken grundsätzlich nicht schlafen. Lege ich mich seitwärts, fängt die Nase an zu pochen. Außerdem tut die Kanüle in meiner Hand weh.

    Tag 3:
    Ich wache auf mit einem Gefühl, als ob mir jemand eine Packung Sand in den Mund gestreut hätte. Eine Schwester misst den Blutdruck. Viel zu hoch! Dabei habe ich sonst eher sehr niedrigen Blutdruck. Es gibt Frühstück. Ich verbrenne mir fast meine wunde Oberlippe an dem entkoffeinierten Kaffee und verschlucke mich am Vollkornbrot, da ich Schwierigkeiten habe zu schlucken.
    Bald wird die Kanüle aus meinem Arm gezogen. Endlich! Ich kann mich wenigstens waschen und ziehe einen Jogginganzug an. Dann versuche ich, ein bisschen herumzulaufen. Der erste Blick in den Spiegel sorgt für eine Mischung aus Gelächter und Entsetzen. Meine Nase ist rundum mit Pflaster verklebt und hat die Form eines Schweinchenrüssels. Die Lippe hingegen ist ganz en vogue - wenn man Chiara Ohoven für schick hält. Mit meinem Schnabel sehe ich aus, als wäre ich gerade aus Entenhausen entsprungen.

    Etwas deprimiert wandere ich etwas durchs Haus und gehe zum Kiosk. Das geht wieder. Lesen kann ich auch. Abends bekomme ich Besuch. Meine Freundin muss lachen, als sie mich sieht.

    Die Nacht wird wieder unangenehm, aber besser als die Nacht davor.


    Tag 4:
    Heute fühle ich mich schlapper als am Tag davor. Vielleicht muss mein Körper noch das Gift von der Narkose ausscheiden - wer weiß. Ich lese ein Buch zu Ende und muss mich regelrecht dazu zwingen, ein paar Schritte zu gehen.

    Nachmittags wird die Tamponade gezogen. Davor habe ich einen Horror denn ich habe Horrorgeschichten davon gehört. Dann ist es soweit: Der Arzt entfernt das Pflaster und zieht dann an der Tamponade. Für eine Sekunde wird es leicht unangenehm - dann ist es vorbei. Ich rieche wieder! Leider etwas Unangenehmes zuerst: Waschbenzin. Damit entfernt der Arzt die Kleberrückstände von meiner Nase.

    In der Nacht schlafe ich viel besser. Zwar ist die Nase immer noch zu, aber der Druckausgleich funktioniert wieder.


    Tag 5:
    Nach der Arztvisite werde ich entlassen. Zu Hause fühle ich mich fit. Dieses Gefühl verschwindet sehr rasch, als ich fünf Minuten zum Supermarkt laufe und dort die notwendigen Lebensmittel kaufe. Ich bin doch noch sehr schlapp. Wieder zu Hause, stopfe ich noch grade eine Wäsche in die Maschine und sinke dann auf die Couch.

    In meiner Nase befinden sich noch zwei Plastikschienen, die am Montag gezogen werden. Ich werde wohl noch weiter berichten. Wenn jemand noch Fragen hat, dann könnt Ihr Euch gerne melden.
    Geändert von daughty (10.10.11 um 06:51:41 Uhr)

  2. #12
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    daughty war super zu lesen. war teils erschrocken, aber musste manchmal auch lachen :-).

    wäre super wenn du weiterberichten würdest.

    wenn du mir sagen könntest ob die OP in Karlsruhe war?

    werde nämlich im november operiert. das gleiche wie du. und langsam krieg ich echt angst.

    vor allem wegen der narkose und so. :-(

  3. #13
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    Hallo,

    die OP war nicht in Karlsruhe. Wenn Du wissen willst, wo sie genau war, schreib mir gerne eine PN


    Die Plastikschienen sind gestern rausgekommen. Es hat etwas geziept, war aber nicht schlimm. Als dann abgesaugt wurde, hatte ich für eine Viertelstunde lang einen Vorgeschmack auf "freies Atmen ohne Behinderung". Jetzt ist natürlich wieder alles zugesetzt.

    Die Fäden kommen morgen raus.

    Falls die OP wirklich was gebracht haben sollte, kann ich nur sagen, dass es so schlimm nicht war. Klar ist der Eingriff unangenehm bzw die Zeit danach ist es, aber ich habe es mir wesentlich schlimmer vorgestellt. Sicher ist das aber bei jedem unterschiedlich.

    Die Vollnarkose habe ich bis auf das postoperative Zittern gut vertragen.

  4. #14
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    hallo daughty,

    is nicht wichtig wo sie war wenn sie nicht in karlsruhe war, weil alles andere wäre mir zu nervig dort hin zu fahren und karlsruhe soll ja nicht mal so schlecht sein. :-)

    hoffentlich bringts wirklich was. ich lebe ja ständig mit nasenspray und hab auch das keine lust mehr. kostet und ist ungesund :-( :-)

    aber angst hab ich *uaaaaaaa*. bin voll der angsthase :-)

  5. #15
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    Ich hatte auch schreckliche Angst, glaub mir Ich bin sehr schmerzempfindlich. Aber wie gesagt, es war längst nicht so schlimm wie befürchtet. Ich drück Dir Daumen!

  6. #16
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    Kannst du schon sehen, wie die Form der Nase wird? Vielleicht vorher-nachher-Fotos?

  7. #17
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    Danke für den Bericht!!! Fühle mich an meine OP damals erinnert. Bei mir war es aber noch angenehmer als bei Dir. Zum Beispiel war ich an den Tagen nach der OP garnicht mehr schlapp oder so.

  8. #18
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    Zitat Zitat von janne.partikel Beitrag anzeigen
    Kannst du schon sehen, wie die Form der Nase wird? Vielleicht vorher-nachher-Fotos?
    Ich habe keine Schönheitsoperation durchführen lassen, sondern eine Begradigung der Nasenscheidewand wegen Atemproblemen.

    Die Nase ist am Wochenende abgeschwollen (ich sah ein paar Tage lang aus wie ein Schweinchen ) und hat jetzt wieder genau die Form wie vorher.

  9. #19
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    Ich hatte die OP vor einem Jahr, und Mädls - ich verspreche euch...Es wird ein Atemerlebnis werden... DAuert zwar ein bisschen bis alles abgeschwollen ist, aber das GEfühl die ganze NAcht schlafen zu können und durch die Nase atmen zu können ist wunderbar!!! Wieviele Morgen bin ich mit Kratzhals durch die Mundatmung aufgewacht !! Ich würde die OP immer wieder machen lassen!
    I love Holidays!

  10. #20
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    Ich habe mich vor 10 Jahren an der Nase operieren lassen...bin selbst grad erstaunt, dass das schon sooooo lange her ist

    Vorher hatte ich ständig Nasennebenhöhlenentzündungen und bekam schlecht Luft. Bei der OP wurde die Nasenscheidewand begradigt und die Nebenhöhlen gefenstert. Es wurde mir gleich gesagt, dass die OP unter Umständen nicht für ewig sein muss, aber toi toi toi habe ich seitdem nicht mehr viel mit Sinusitis und Atembeschwerden am Hut *freu*. Nur im Jahr nach der OP hatte ich noch ein wenig mit Entzündungen zu tun, aber danach ist es wirklich total super geworden.

    Ich kann nur jedem zur OP raten...und soooo dolle schlimm wars wirklich nicht

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