Liebe Slow Smokey,
Ich kenn das Gefühl und hab gerade überlegt, wo sich deine und meine Situation überschneiden. Wenn man ein Ziel, auf das man jahrelang hingelebt hat, erreicht hat, fehlen einem entsprechend neue Ziele. Mir ging es so, als ich alles hatte, was ich je wollte. Ich war nicht glücklich und wusste nicht warum. Dein Leben verlangt jetzt vielleicht einen anderen Kompass, andere Dinge, die dich tiefer befriedigen.
Ich hab mich damals allein mit einem Zettel auf den Fußboden gelegt, mich gefragt, wie ich wieder glücklich werde, den Gedanken losgelassen und alles aufgeschrieben, was mir in den Sinn kam. Bei mir war es sowas wie: Kleiderschrank aufräumen, rote Tasche kaufen, braunen Gürtel kaufen ...nichts von den Dingen, die ich gedacht hätte, aber die mir Energie gaben. Nach einer Weile versiegten die Gedanken und ich begann, nach und nach meinen Zettel zu bearbeite. Ich begann mein Leben zu reseten und behielt am Ende nur meine Arbeit, alles andere hab ich geändert. Mit den ersten Sachen, die ich von meiner Liste strich, kam die Kraft zurück, ich wurde auf vermisste Art wieder lebendig. Manchmal verliert man seinen inneren Kompass, wenn ein großer Weg hinter einem liegt und man fühlt sich leer und verloren. Ich hoffe, es geht dir bald wieder besser, wenn nicht, such einen Arzt auf und schildere deine Situation. Vielleicht könnte dir eine Kur helfen?
Warst du eigentlich in einer Selbsthilfegruppe für Angehörige von Alkoholikern? Ich bin kein vorbehaltloser Freund solcher Gruppen, weil es den Focus wieder auf das Problem lenkt, aber vielleicht findest du jemanden, der in derselben Lage ist und dir in dem Moment nahe sein kann. Ich wünsch dir bald wieder Kraft ind ein Ziel, auf das du dich richtig freuen kannst.