Was ist Euch heute klar geworden?

[Hekate721]

Manchmal komme ich da an meine Grenzen, letzte Woche z.B. bei einer Mutter mit Schulkind. Die sind mir schon beim Einsteigen unangenehm aufgefallen. Der Junge hat sich vor einen Studenten gestellt, der seinen Rucksack ein paar cm auf den leeren Sitz neben sich gestellt hat. Sagt der Junge zu ihm: weg damit, das ist mein Platz. Die Mutter darauf: das hast du gut gemacht.

An meiner Haltestelle ist der Student dann ausgestiegen und die Mutter wollte seinen Platz, sie hat sich dann günstig zum Platz hingestellt und mich so blockiert, dass ich nicht aussteigen konnte. Sage ich zu ihr: können Sie mich bitte vorbei lassen, ich muss aussteigen. Sie: nein, sonst nimmt mir jemand den Platz weg.

Ich habe sie dann einfach zur Seite geschoben. Höflich war das nicht.

[Tommasina]

Mir fällt das bei vielen Älteren vor allem in den Öffentlichen Verkehrsmitteln auf, die sich absolut rücksichtslos verhalten (reindrängen, solange andere noch aussteigen z.B., das bringt man schon den Kindern bei, dass man erst die Leute aussteigen lässt und dann erst einsteigt).

Da sage ich manchmal auch was oder hindere die Leute am Vordrängeln, in dem ich mich in den Weg stelle. Eigentlich blöd, da der Mühe nicht wert.

Ich habe häufig das Gefühl, dass die so agieren, weil sie das Gefühl haben, sonst nicht zum Ziel zu kommen, beiseite gedrängt zu werden, was auch immer. Dabei nehme ich das eigentlich anders wahr, nämlich dass die Jüngeren sehr rücksichtsvoll mit den Älteren umgehen.

Ich erlebe das leider oft etwas anders.
Aus diesem Grund bin ich (schon lange gehbehindert und mit Krücken unterwegs) vom Bus auf hauptsächlich Taxi umgestiegen.
Hier in der Nähe ist die Pädagogische Hochschule. Zu gewissen Zeiten stehen hier Gruppen von 20 angehenden LehrerInnen an der Bushaltestelle.
Auch wenn ich zuvorderst stehe, werde ich elegant umrundet, es wird im Pulk eingestiegen und bis ich endlich im Bus bin sind sämtliche für mich leicht erreichbaren Sitzplätze besetzt.

Klar, wenn ich dann bitte, ob für mich ein Platz freigemacht wird, dann wird der Bitte (irgendwie erstaunt) nachgekommen.
Natürlich ist in der Zwischenzeit der Bus schwankend losgefahren....
Ich bin sicher, dass es den jungen Leuten einfach nicht bewusst ist, wie mühsam Vieles für Ältere/Gehbehinderte ist. Böse gemeint ist es bestimmt nicht und ich erlebe auch viel Hilfsbereitschaft.

Ich gehe davon aus, dass ältere Menschen oft solche Situationen erleben, was dann zu dem unangenehmen Verhalten führt, dass sie Ausgänge für Aussteigende blockieren, um möglichst rasch einsteigen zu können.
Sie hoffen halt, dass sie sitzen, bis der Bus losfährt.
Mich nervt das auch, aber ich kann es auch irgendwie verstehen.

[Gästin]

Diese Geschichte mit dem Rucksack auf dem Nebenplatz kenne ich auch, hauptsächlich aus dem Zug. Den nicht wegzunehmen, wenn jemand zusteigt, da komme ich an mein Grenzen. So unhöflich kann und darf eigentlich niemand sein. Das muss einem doch keiner erklären, dass der Sitzplatz dafür nicht gedacht ist.

[Hekate721]

Diese Geschichte mit dem Rucksack auf dem Nebenplatz kenne ich auch, hauptsächlich aus dem Zug. Den nicht wegzunehmen, wenn jemand zusteigt, da komme ich an mein Grenzen. So unhöflich kann und darf eigentlich niemand sein. Das muss einem doch keiner erklären, dass der Sitzplatz dafür nicht gedacht ist.

Da hast du recht. Ich habe meine Tasche auch häufig neben mir, nehme sie aber weg, wenn der Bus voll wird. Aber manchmal ist man auch in Gedanken oder müde und bemerkt es nicht, dass es voller wird. Aber dann fragt man, ist der Platz noch frei und sagt nicht, weg da, das ist mein Platz. Und wenn eine Mutter so ein Benehmen bei einem Kind noch ermutigt, weiß ich auch nicht.

Mir geht es ja auch häufig so, dass ich in vollbesetzte Züge komme mit Leuten, die ihr Gepäck neben sich haben. Da frage ich halt, ob der Platz noch frei ist und ein „nein“ würde ich nicht akzeptieren.

[Gästin]

Nein, ich frage nicht, ob der Platz frei ist. Ich sage "Bitte nehmen Sie Ihre Tasche weg". Und manchmal kommt von den Leuten schon ein unwilliger Blick und eine raumgreifende Körperhaltung, dann schenke ich mir auch manchmal das Bitte. Ich finde es schon wichtig, dass Kinder lernen sich und ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen und den Mut zu haben, diese zu äußern. An der Art kann man ja noch feilen.

[Hekate721]

Man muss seine Bedürfnisse aussprechen und das muss man lernen, schon als Kind. Aber wenn ein 8 jähriges Kind in einem halb leeren Bus auf einen anderen zustürmt und sagt, weg da, das ist mein Platz, finde ich das befremdlich. Ich hätte ihn wahrscheinlich gefragt, warum ist das dein Platz, hast du ihn gekauft, zeig mal den Vertrag.

Der Ton macht die Musik und ein bisschen Höflichkeit kostet nicht, erleichtert aber das menschliche Zusammenleben.

Das gibt genau die Art Erwachsene mit geringer Frustrationstoleranz, die ich häufig erlebe. Die in den Öffentlichen wegen jeder Kleinigkeit rumbrüllen und nach der Polizei rufen, schon dass die Türen zu schnell oder zu langsam schliessen oder öffnen, oder der Busfahrer zu weit nach vorne fährt an der Haltestelle oder nicht weit genug, genügt.

[Gästin]

Ach, Hekate, jetzt muss ich schmunzeln. Die durchaus wichtige Information, dass der Bus halbleer war, wurde bisher nicht gebracht. Warum musste die Mutter dann überhaupt einen freiwerdenden Platz "verteidigen"?

Genau, der Ton macht die Musik, aber von einem 8jährigen erwarte ich noch nicht immer die richtigen Töne, der darf die noch lernen.

[Hekate721]

Ach, Hekate, jetzt muss ich schmunzeln. Die durchaus wichtige Information, dass der Bus halbleer war, wurde bisher nicht gebracht. Warum musste die Mutter dann überhaupt einen freiwerdenden Platz "verteidigen"?

Genau, der Ton macht die Musik, aber von einem 8jährigen erwarte ich noch nicht immer die richtigen Töne, der darf die noch lernen.

Als die eingestiegen sind, war er halb leer, hat sich aber dann gefüllt und an der Haltestelle, an der ich ausgestiegen bin, sind sind viele zugestiegen. Da war dann definitiv nicht mehr für jeden ein Sitzplatz vorhanden.

Klar, ein 8 jähriger weiß mich nicht genau, wie er sich benehmen soll. Aber dann sage ich als Mutter nicht, das hast du gut gemacht.

[Samoa]

Ich verstehe dich voll Hekate und finde den Satz des Jungen grenzwertig frech und die Reaktion der Mutter war nicht besser.
Ich denke schon, dass ein Kind in diesem Alter wissen muss, was man wie sagt um seine Bedürfnisse anzumelden aber so ganz bestimmt nicht. Genau der Ton macht die Musik .

[Samoa]

Ach ja, ich frage auch ob der Platz noch frei ist oder ob ich mich hier hinsetzen darf.