Was ist Euch heute klar geworden?

[LinniMaus]

Übergewicht ist sicher nicht an allem schuld, trotz allem ist Übergewicht ungesund und das schön zu reden und Body Positivity etc. alles schön und gut, aber gesünder macht dick seinen einen Menschen nicht.

[Beautybuendel]

Ach so - ich habe es schon mehrfach erwähnt, glaube ich.

Sehr deutlich wurde dieses falsche Denken/Handeln bei folgendem Vorkommnis:

Ich war in einer Schmerzklinik, etwa ein halbes Jahr, nachdem ich 40 Kilo abgenommen hatte und dann aktuell einen BMI von 21 hatte (und auch so aussah!!). Dort (weil ganzheitlich) nahm man meine komplette Anamnese auf und vermerkte irgendwo, dass ich mal 40 Kilo schwerer war und einen BMI von über 30 hatte.

Ich weiß nicht, wie und warum, aber letztlich stand dann im Arztbrief an den Hausarzt: Diagnose: Adipositas, BMI 32 (hatte ich nicht gesehen, kam erst später raus).

Bei einem anschließenden Besuch beim Hausarzt weil ich Atemprobleme nach einer Erkältung hatte, warf er mir entgegen, ich müsse halt erst abnehmen, dann würde das besser. Ich saß ihm gegenüber!!!!! Mit einem BMI von 21!!!!

Ich sagte ihm, dass ich erst im letzten Jahr 40 Kilo abgenommen hätte! Das überzeugte ihn immer noch nicht und er sagte, Gewicht ginge ja nicht nach Aussehen, sondern nach BMI (Hat er mir noch einen langen Vortrag gehalten über BMI). Ich erwiderte, dass auch der okay sei mit 21. Und dann hat er mich auf die Waage gestellt, meine Größe genommen und kam eben auf die 21 und merkte an, dann sei der Arztbrief aber falsch. Ach ne.
Und ich hatte ihm die ganze Zeit gegenüber gesessen!! Mit knapp 70 Kilo auf 1,80 Metern!

Sorry, Ihr mögt das als Ausrede von einer Dicken abtun, aber was man als Übergewichtige beim Arzt erlebt, ist wirklich hanebüchen. Und das ist keine subjektive Evidenz, sondern in Studien klar belegt. Mit schlimmsten Konsequenzen (späte Krebsbehandlung bspw.).
Mein Beispiel mit Bindehautentzündung und "erstmal abnehmen" ist nicht an den Haaren herbeigezogen.

Interessant auch, wenn man nach 40 Kilo-Abnahme immer noch die gleichen Symptome hat, wie zuvor (und nein, ich meine keine Gelenksprobleme) - da kommt der Arzt quasi ins Schwitzen, welche Schublade er denn jetzt öffnen kann. Meist kommt Bewegungsmangel.



Seitdem

[Beautybuendel]

Da gibts auch die und die Studien. Es gibt Hinweise, dass ein leichtes Übergewicht sogar gesünder ist, es gibt Hinweise, dass Herz-Kreislauf Erkrankungen schon durch höheres NORMALgewicht schlimmer werden.

Was bei BodyPositivity-"Gegnern" echt nervt: niemals würden sie reflexartig bei SkifahrerInnen sagen: "Das ist aber ungesund", nie bei "dem guten Glas Wein abends". Warum kommts bei Dicken immer reflexartig? Das ist echt auffällig.

[LinniMaus]

Ne, ne, versteh mich nicht falsch, ich feier die Mädels, die durch die Bauchfrei durch die Stadt laufen, obwohl sie Bauch haben, absolut fein für mich, ich hab mich zeitweise nicht getraut Bauchfrei zu gehen als Teenager, weil ich mich zu dick fand, ich bin da voll dabei, jeder wie er mag.
Ich hab auch nix gegen die Leopardenlegging in Übergröße. Du kennst meine Einstellung, ich würde auch nie zu jemanden sagen du bist zu dick oder so, das Thema hatten wir schon mal iwann. Trotzdem ist es nicht gesund, genauso wie Extremsport, nur Magerquark und Hühnchen essen etc.

[Gästin]

Bündel, du hast völlig recht.

[Polarlicht]

Man muss auch bedenken, dass die Standards bezüglich Normalgewicht, gerade seit Beginn der 90er, deutlich nach unten gegangen sind. Da ist die Frage ob das, was als normal angesehen wird, überhaupt ein Maßstab in Sachen Gesundheit sein sollte. Vielleicht sollte man die Norm etwas nach oben korrigieren und nicht an irgendwelchen Beautystandards von 20-Jährigen festmachen. Alles, was ins Extreme geht, sowohl nach oben als auch nach unten, kann mit Sicherheit dauerhaft als Ungesund angesehen werden. Egal ob dürr, dick oder Extremsportler.

[Gästin]

Es ging doch nicht um Beautystandards von 20jährigen, sondern um Schlaumeierei von Normalbürgern und um das Verhalten von Ärzten gegenüber Menschen, die mehr Gewicht haben. Ich persönlich glaube sogar, dass es da nochmal ein Mann-Frau-Gefälle gibt.

[Tommasina]

Bündel, du hast völlig recht.

Ja, hat sie.
Und mal ehrlich, es ist ja schon bedenklich, wenn man hier als Übergewichtige sich kaum getraut auf offensichtliche Fehlbeurteilungen durch Ärzte hinzuweisen, oder auch auf den aktuellen Stand der Wissenschaft, dass es eben keinen direkten Zusammenhang zwischen Arthrose und Gewicht geben muss, resp. in sehr vielen Fällen auch nicht gibt.

Mein HA meinte damals, nach der Diagnose Hüft-Arthrose (die er fälschlicherweise als 'etwas Muskuläres' diagnostiziert hat), er glaube, mit meinem Gewicht werde ich gar nicht operiert.
Er ist inzwischen in Rente.
Ich habe dann den orthopädischen Chirurgen, bei dem ich zur Vorabklärung war und der mich auch operiert hat, direkt darauf angesprochen.
Er sagte, das sei selbstverständlich nicht der Fall, ich solle das doch bitte auch meinem HA so mitteilen.
Es sei schade, wenn Patientinnen noch zusätzlich zu den üblichen Ängsten und Bedenken verunsichert würden.

[Polarlicht]

Ja, hat sie.
Und mal ehrlich, es ist ja schon bedenklich, wenn man hier als Übergewichtige sich kaum getraut auf offensichtliche Fehlbeurteilungen durch Ärzte hinzuweisen, oder auch auf den aktuellen Stand der Wissenschaft, dass es eben keinen direkten Zusammenhang zwischen Arthrose und Gewicht geben muss, resp. in sehr vielen Fällen auch nicht gibt.

Mein HA meinte damals, nach der Diagnose Hüft-Arthrose (die er fälschlicherweise als 'etwas Muskuläres' diagnostiziert hat), er glaube, mit meinem Gewicht werde ich gar nicht operiert.
Er ist inzwischen in Rente.
Ich habe dann den orthopädischen Chirurgen, bei dem ich zur Vorabklärung war und der mich auch operiert hat, direkt darauf angesprochen.
Er sagte, das sei selbstverständlich nicht der Fall, ich solle das doch bitte auch meinem HA so mitteilen.
Es sei schade, wenn Patientinnen noch zusätzlich zu den üblichen Ängsten und Bedenken verunsichert würden.

Das ist wirklich heftig Ärzte sollten das Gewicht wirklich nicht so pauschal betrachten, sondern die Erkrankungen dahinter.

[juttali]

Das die Veränderung meiner Ernährung in Richtung fleischfrei auch andere Konsequenzen hat...
Nachdem der Test meines Nachtschlafes (Apnoe Abklärung : ich schnarche also tatsächlich nicht bzw nur ein bischen in der Zeit, die ich wohl zufällig nachts kurzzeitig auf dem Rücken liege) hat mir der Hausarzt geraten, es mal mit B12 zu versuchen.
Ich war dann einfach im DM und habe mir solche kleinen Fläschchen besorgt, 500µg (das ist das höchste was es gab), 7 Stück und bin heute bei Nr. 5 und es wirkt tatsächlich super. Diese Tagesschwere, die ich die ganze Zeit hatte, ist wie weggeblasen.

Edit:
Meine Knie haben unter 30 Jahren Übergewicht definitv gelitten und die Reduktion des Gewichtes, das auf ihnen lastet, hat den Schmerz deutlich reduziert. Der Unfall im Kindesalter und die dadurch entstandene Fehlstellung hat auch ihren Beitrag geleistet, im Prinzip kam das Übergewicht im wahrsten Sinne des Wortes erschwerend hinzu. Die Reduktion hat den Erfolg, den ich wollte : künstliche Kniegelenke werde ich nicht umgehen können, aber jedoch noch deutlich in die Zukunft schieben.
Meine Beweglichkeit hat sich signifikant verbessert, ich werde mehr in der Lage sein, auch noch älter dann mit Ersatzteilen wieder zurück in die Bewegung zu kommen; das war das Ziel, das habe ich erreicht.
Ich habe mir mein Leben erleichtert.