Was ist Euch heute klar geworden?

[SiGuenther]

Natürlich wird immer nachgefragt. Es sei denn, es gibt O-Saft, dann kann man so tun, als hätte man Sekt und O-Saft, während man eigentlich nur Saft trinkt.

Und selbstverständlich wird man genötigt. Mein eigener Vater empfindet es als persönliche Beleidigung, dass ich keine Freude an gutem Wein habe, und lässt das auch jedesmal raushängen. Bei einer Sprachreise nach Frankreich musste ich mein Glas mit der Hand zuhalten, und der Gastvater hat mir den Wein darüber gegossen, weil er nicht akzeptieren konnte, dass ich nicht trinke.
Oder es wird halt lang und breit diskutiert, dass man das Leben nicht wirklich genießt, wenn man keinen Alkohol trinkt. Immer gleich.

[Peppermintpatty]

Erlebt uhr das wirklich so, dass nachgefragt und 'genötigt' wird?

Mittlerweile nicht mehr. Als ich jünger war, war das schlimmer.
Da konnten es einige nicht begreifen, dass ich an Besäufnissen kein Interesse hatte.

[Tommasina]

Oh.
Das hätte ich nicht gedacht.

Ganz schön übergriffig und frech

[Gästin]

Ich fühle mich auch oft genötigt, sogar von guten Freunden, die alle wissen, dass ich nicht trinke. Das wird nicht so gern akzeptiert, weil ich früher auch mal was mitgetrunken habe.

Nett sind auch immer Männer, die einen anbaggern wollen "Trink mal was, dann wirst du lockerer".

Oder von einer Freundin "Warum fährst du nach Italien? Du trinkst doch gar keinen Wein."

Aber am allermeisten wird einfach ungefragt eingegossen oder gefragt, ob man ein Alkoholproblem hat (nur dann scheint Nichttrinken anerkannt zu werden).

[Puckprinzessin]

Ich erlebe das auch so häufig. Mein Mann etwa jammert öfter mal, dass er ja so gern im Lokal ja mit mir einen guten Wein trinken möchte, bzw. den nicht allein trinken will. Ich vertrage aber keinen Wein und mag auch keinen. Da fragen aber gefühlt alle Leute ständig nach. Trink doch was, mimimi, wieso nicht, langweilig etc.

[SiGuenther]

Mir geht es so wie Patty: Früher hat mich das mehr mitgenommen. Man kriegt ja irgendwie den Eindruck, dass man als Nichttrinker nicht lustig, nicht schwungvoll und nicht unterhaltsam wäre. Andererseits habe ich miterlebt, wie unser Klassenprimus auf einer Klassenreise von den Idioten mit Alkohol abgefüllt wurde (sein erstes Gelage), sich dann eine Stunde lang ebenfalls wie ein Idiot benahm und beinahe die gesamte Rückreise im Bus kotzte. Fand ich einfach zu keiner Sekunde lustig.

Jetzt ist es mir wurscht. Wenn mir bei Essenseinladungen oder Partys jemand ein Glas Wein füllt oder Sekt in die Hand drückt, lasse ich es stehen (oft weiß ja hinterher eh keiner mehr, wem wessen Glas gehörte) und hole mir notfalls selbst Wasser aus der Küche oder vom Kellner. Das merkt in den meisten Fällen niemand. Und wenn die Leute dann anfangen zu jodeln, gehe ich nach Hause

[Blondie1]

Ich trinke auch schon seit geraumer Zeit keinen Alkohol mehr und werde eigentlich nur von "Viel-Trinkern" deswegen manchmal dumm angesprochen. Aber das macht mir kaum mehr was aus und ich denke mir einfach meinen Teil. Alle anderen scheinen es zu akzeptieren.

[sabine21]

ja, ich kenne auch welche die 50+ sind, die sich immer noch benehmen als wären sie 17 und überhaupt nicht verstehen können, dass jemand nicht trinkt und auch nicht trinken will. Ich bestelle mir alkoholfreies Bier oder Cocketail und habe meine Ruhe.

Aber dieses Mimimi, wie langweilig, Spaßbremse, usw. kenne ich nur zu gut. Mich hat Gruppenzwang aber noch interessiert oder mich jemals mich zu was bewogen

[sunshine lady]

Also genötigt fühle ich mich nicht, aber ich lehne auch meist schon so nachdrücklich ab, dass die Leute schon verstehen, dass sie keine Chance haben mir etwas aufzuschwatzen.
Was sie aber nicht daran hindert, ihr Erstaunen bis Entsetzen zum Ausdruck zu bringen oder blöd nachzufragen...
Am Ende staunen sie dann nochmal, weil ich nicht um Mitternacht ins Bett will sondern weiter tanzen und am nächsten Morgen trotzdem fit aufstehe

[Exuser71]

Aber wie viele Leute quasi überzeugt sind, dass man doch was trinken muss, ist manchmal erschreckend.

Das kann ich auch bestätigen! Ich trinke sehr wenig (momentan garnicht), da ich es einfach nicht vertrage.
Es gibt leider manche Mitmenschen die es dann als ihre Mission ansehen, den Nicht- Trinker zu animieren, um nicht zu sagen, ihm was aufzdrängen.