Was ist Euch heute klar geworden?

[Thea]

Ja, aber irgendjemand muss doch das ganze Rosa Zeug kaufen? Rosa Füller für Mädchen, blaue für Jungs, rosa Rasierer für Frauen, etc. Wenn es nicht gekauft wird, verschwindet es aus den Regalen. Ich rege mich ja schon auf, wenn Babykleidung rosa/hellblau ist. Mein Enkel hat von mir nur neutrale Farben bekommen: gelb, grün, braun. Irgendwie habe ich den Eindruck vor 30 Jahren waren wir schon mal weiter.

[Exuser65]

Ich hätte meinem Kind niemals einen Strampler in gelb, grün oder braun angezogen
Aber dunkelblau geht doch wohl für beide Geschlechter, ebenso rot!
Mein Sohn hat einen roten Füller und seine Lieblingsfarbe ist lila!
Ich denke, die Erwachsenen interpretieren auch gern mehr rein, als nltig!
Was ich allerdings schon immer furchtbar fand und diskriminierend (für Jungs!) sind die Kinderklamotten! Geht mal zu H&M mit der Absicht, einen kleinen Jungen einzukleiden! Kaum eine Chance! Die Auswahl ist so mickrig und meist echt hässlich. Marvel, Cars &Co. Die Mädchenabteilung ist mindestens 3x so groß mit allem Zipp und Zapp - und rosa Rüschen und Glitzer. *kotz*

[Selene]

Thea, wenn du möchtest, dass man mit dir ernsthaft diskutiert, dann solltest du vielleicht Beleidigungen wie "vom Wickeltisch gefallen" vermeiden - und eine Literatursuchmaschine bzgl. Artikel benutzen kannst du bestimmt selbst, ich verschwende keine Zeit um die Diskussion hier weiter am laufen zu halten.

Jede/r wie er (oder sie) glücklich wird, ich ohne diese Diskussion

[Beautybuendel]

Wer sich beruflich oder interessehalber mit Sprache auseinandersetzt, muss sich auch mit so etwas auseinandersetzen. Vor über 20 Jahren, als ich im Rahmen meiner Ausbildung einen Rhetorikkurs gemacht habe, kam uns die Dozentin dort auch merkwürdig und übertrieben feministisch vor, als sie uns darauf aufmerksam machte, dass die weiblichen Formen so oft fehlen.

Sie meinte, wenn ein ganz Außenstehender z.B. ein Alien nur unsere Sprache (oder auch andere Sprachen) lernen würde, würde in weiten Teilen der Eindruck entstehen, Frauen seien gar nicht existent. Sprache bildet Wirklichkeit ab, in diesem Fall eine falsche Wirklichkeit. Das habe ich verstanden und das ergibt für mich auch Sinn.

Klar, mich nervt es auch, Mitteilungen in unserem Kurs jedesmal mit "Liebe Teilnehmerinnen, liebe Teilnehmer" zu beginnen, aber da wir auch noch tatsächlich mehr Frauen haben, werde ich das nicht unter den Tisch fallen lassen.

Da unterschreiben ich fett.

Wir nehmen viel zu viele Rechte für selbstverständlich und vergessen, dass es Frauen gab, die dafür gekämpft haben.

Frauen sind die übelsten Gegner von Frauen.

Ich fände es korrekt, wenn man zur ÄrztIn ginge, wenn man von einer GeschäftsführerIn reden würde etc. Ich spreche auch immer von Sängern und SängerInnen. Es sind eben Männer und Frauen. Und ich finde, es ist durchaus wichtig, dass sich die Sprache auch emanzipiert.

Vermutlich würde ich nicht vor das Gericht ziehen, um mich als KontoinhaberIn führen zu lassen. Aber wir sollten schon weiter sein als alles männlich zu betrachten. Es ist auch die Sprache, die die Gedanken formt. Von daher finde ich es nicht lächerlich.

Irgendeiner muss halt zuerst kommen und man kann's auch übertreiben. Wie sähe denn "absolute Gleichheit" bzgl. Sehr geehrte Damen und Herren deiner Meinung nach aus? Du könntest ein Hybridwort verwenden, oder gleich sagen Sehr geehrte Menschen.

Wie oft Menschen von sinkenden Schiffen gerettet werden müssen weiß ich nicht, jedoch hat das mit "Frauen zuerst" ganz simple, biologische Gründe. Frauen sind körperlich meistens schwächer als Männer, dadurch ergibt sich automatische eine geringere Wahrscheinlichkeit, zu überleben. Entsprechend werden Frauen zuerst gerettet.

Da kann man jetzt natürlich auch nach Gleichheit schreien und die Leute abwechselnd evakuieren, aber ab irgendeinem Punkt wird es einfach lächerlich. Es gibt Studien dazu - Menschen empfinden beim Wort Kunden nicht automatisch, dass Kundinnen mitgemeint sind. Und Sprache formt sowohl Denken als auch Verhalten. Der geneigte Leser möge selbst recherchieren.

Ich bin froh dass ich an einer Klinik arbeite an der von selbst gegendert wird. Es geht nicht darum, uns allen einen Fuß zu amputieren, es geht einfach darum Frauen gleichzustellen und dies fängt beim simpelsten - der Sprache - an. Kann man scheiße finden, der Trend geht zum Glück in die richtige Richtung und wer in seinen Forschungsarbeiten nur von Patienten und Teilnehmern spricht, wird in Medizin und Psychologie nicht mehr ernstgenommen.

Es gibt viele Möglichkeiten unsere Sprache so zu nutzen, dass sie in Bezug auf Geschlechtsformen etwas neutraler/vielfältiger wird.

Die Teilnehmer/innen Frage lässt sich ganz einfach durch "Teilnehmende" lösen. Wird bei Studierenden ja auch so gemacht.

Wenn ich Trainings gebe, wechsele ich ab zwischen Kollegen und Kolleginnen. Abteilungsleiter werden zu Abteilungsleitung.

Ich sehe die Verwendung der männlichen Form nicht als per se diskriminierend an aber ihre ausschliessliche Verwendung schon. Es lohnt sich, ab und zu mal etwas Grips einzusetzen und zu schauen, welche Möglichkeiten sich eröffnen.

Wenn es konkret um mich als Person geht, möchte ich auch nicht in einer männlichen Form angesprochen werden.

Puh, ich bin echt froh, dass hier wieder einmal sehr kluge und differenzierte Frauen zeigen, dass es eben manchmal durchaus wichtig sein kann, sich für Dinge einzusetzen, für die andere nur Beschimpfungen und Abfälligkeiten übrig haben. Ich gehe so weit zu sagen, dass wir genau solchen Menschen unseren Fortschritt verdanken!

Nicht nur in diesem Post fällt mir auf, wie Tunnelblickmäßig und reaktionär und wenig feinsinnig so viele Menschen doch sind. Tellerrand und so.

Dieses "als ob wir in der Welt nicht andere Probleme hätten" ist übrigens ein ziemlich doofes Totschlagargument.

P.S.: Lielo fehlt oben in der Auflistung noch! Will ich mal nicht unter den Tisch fallen lassen

[Medha]

Das Arbeitsblatt in der Schule wurde von manchen Lehrkräften halt nicht richtig eingeordnet und als Klischeeschleuder verwendet, statt zur Diskussion und kritischen Betrachtung.

Es reicht ja aber schon hier im Board zu schauen. Jeden Tag ärgere ich mich über diesen stereotypen "Superhelden und Prinzessinnen" Threadtitel. Bei meinem Schwager ist das auch so. Der Sohn wird als Räuber oder Pirat bezeichnet und die Mädchen als Prinzessinnen. Und so ist auch die Erziehung. Jungen sollen sich durchsetzen und "sind halt so" wenn sie laut sind und Mädchen sind ja von selbst eher brav. Dass diese Erwartungen und Zuweisungen von den Kindern ganz automatisch übernommen werden, wird nicht wahrgenommen.

Deswegen ist es aus meiner Sicht wichtig, diese unbewussten Dinge hervorzuholen und aktiv das was "schon immer so war" in Frage zu stellen. Denn wenn wir uns die Realität in unserer Gesellschaft ansehen, liegt da noch einiges im Argen,

[Cara]

Natürlich beeinflusst Sprache die Gedanken. Darüber gibt es genug wissenschaftliche Abhandlungen. Und im Falle des Schokokusses, der früher mal Mohrenkopf hiess, haben wir es auch geschafft.

[vivian]

Ich sage das so. Sonst wäre der Kater tödlich beleidigt.

Ansonsten "Kätzin" für die weibliche Katze.

Super. Und wenn sich dann der erste Kater über Diskriminierung beschwert, steht demnächst auf den Futterdosen Kätzinnen-/Katerfutter??

[Medha]

Natürlich beeinflusst Sprache die Gedanken. Darüber gibt es genug wissenschaftliche Abhandlungen. Und im Falle des Schokokusses, der früher mal Mohrenkopf hiess, haben wir es auch geschafft.

Nicht alle.

Ich verstehe allerdings nicht, was daran so schwer ist oder warum man auf "war schon immer so" beharren muss. Meinetwegen darf jeder sprechen wie er will. Und ich darf mir dann meinen Teil dazu denken. Sprache wirkt nun mal auch nach aussen und trägt dazu bei, wie man von anderen wahrgenommen wird.

[vivian]

Nun, dann hoffe ich mal, dass ich als das Gegenteil einer Emanze wahrgenommen werde!

[Exuser64]

Ich frag mich, ob es eigentlich noch irgendein Land auf der Welt gibt, wo man sich über solchen Kram solche Gedanken macht.

Zum Thema Mädchen und Jungen:
Letztendlich entscheiden doch die Kinder selber, was sie mögen und mit was sie spielen. Meine Tochter hat zu Weihnachten eine Puppe bekommen, Interesse derzeit gleich Null, dafür kümmert sich mein Sohn um sie.
Mein Sohn will aus pinken Bechern trinken und von pinken Tellern essen, der Tochter ist das völlig egal.
Im Kindergarten sind die Mädchen halt nun mal verrückt nach Glitzer und rosa und pink. Die stecken sich damit auch gegenseitig an, das sind nicht immer nur die Erwachsenen, die die Kinder in diese Rollen pressen. Vieles ergibt sich auch von selber.
Ja, und es gibt wenig hübsche, neutrale Klmaotten zu kaufen. Quasi gar keine, selbst bei stinknormalen Jeans wird es schwierig. Ich glaube, die würden viel mehr Absatz finden, wenn es sie denn gäbe. Aber gelb und grün ist nunmal auch nicht wirklich hübsch und da würd ich auch nicht unbedingt drin rumlaufen.