Ja, das Zitat (übrigens nicht vollständig) stammt von 1957. Da hatte Böll aber schon den Krieg, mehrere Verwundungen und die Typhus überlebt und ich meine, den Tod seines ersten Kindes.
Die Zeit vor meiner Geburt war nicht meine Zeit (und ich bin durchaus dankbar dafür), aber ich möchte den Menschen, die diese Zeit erlebt haben, doch zugestehen, dass sie sehr davon geprägt sind!
Zu Bölls Aussage: er ist eben Rheinländer, und die können nicht aus ihrer Haut. Sehe ich ja bei meinem Mann ...
"Wer immer erreichbar ist, gehört zum Personal." (Karl Lagerfeld)
Zum ersten Abschnitt: DAS habe ich auch nie behauptet und auch leider bisher nicht so erlebt. Aber ebenso zeigen mir meine bisherigen Lebenserfahrungen, dass das Zitat von Böll durchaus den Tatsachen entsprechen kann.
Zum zweiten Abschnitt: Deichgräfin hat es schon beantwortet - ich denke auch, dass seine Sicht sehr von den politischen Ereignissen und den selektionistischen Ansichten des 3. Reiches geprägt waren.
"Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin
Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern
Und die Entscheidungsträger damals waren alles Heiden. Klar.den politischen Ereignissen und den selektionistischen Ansichten des 3. Reiches geprägt waren.
Jaja, dass man es zu diesen Zeiten vielleicht nicht besser wusste oder nicht besser wissen wollte, ist eine Sache. Aber sich heutzutage noch dahinter zu stellen - nimmt mir echt ein wenig die Spucke weg.
I nearly dropped my snake!
These violent delights have violent ends.
"Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin
Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern
Aber warum ausgerechnet das Christentum in Zusammenhang mit dem 3. Reich als "Ideal" (weiss nicht, wie ich das besser umschreiben soll) gesehen wird ist mir nicht verständlich?
Waren es doch grösstenteils Christen, die den Juden (Nichtchristen) das Unvorstellbare angetan haben?
Vergiss die Liebe nicht!
Hallo astama,
ich bin selbst auch als Studentin ausgetreten und habe damals noch Geld für den Austritt bezahlt (40,- Mark waren es meine ich) Mein Austritt war gut überlegt, ich habe mir über das Thema Religion bzw. Religionszugehörigkeit jahrelang Gedanken gemacht bevor ich entschied, dass ich aus dem Verein austreten werde. Soll heißen ich verstehe dich gut.
Warum dein Mann noch Mitglied ist, weiß ich natürlich nicht. Ich kenne viele, die weder mit Gott noch mit der Kirche was am Hut haben und auch nie hatten und trotzdem den letzten Schritt nicht tun. Vielleicht ist ganz tief innendrin doch noch eine Resthoffnung, dass man sich durch die Mitgliedschaft und die Kirchensteuer ein Stück von seinen "Sünden" freikaufen kann und irgendwann mal davon profitiert? Sozusagen der "himmlische Bausparvertrag"? Die Verwandschaft würde es doch nicht zwangsläufig erfahren, wenn er austritt...ich meine, das ziehe ich als Grund eher nicht in Betracht. Aber ich finde es sehr menschlich, dass er sich da scheut, warum auch immer.
Und, nein, ich spende die eingesparte Kirchensteuer nicht, sondern gebe das Geld für mich aus wie den Rest meines Einkommens auch.
Hitler war eigentlich Atheist und vieles seiner "Glaubenslehre" war am altgermanischen Paganismus angelehnt, nur mal so am Rande. Der Mensch ist vorallem Mensch und nicht Christ, aber das mal fairnesshalber von einem Atheisten zu hören, da erwarte ich zuviel.
Astama, zentraler Punkt seiner Kirchensteuerzahlung ist, dass es an die katholische Kirche geht, habe ich das richtig verstanden?
Vielleicht lässt sich dein Mann dazu überreden, dass ihr euch gemeinsam anschaut was so die lokale, katholische Gemeinde vor Ort macht und wie sie so drauf ist (nicht alle Katholiken sind spießig und von anno dazu mal), weil ja irgendwo auch euer gemeinsames Geld dahin fliesst. Vielleicht mag er danach seine Kirchenzugehörigkeit überdenken?