Männer und Sinneskrisen

[Michaela]

Mein Mann hat im Moment arge "Sinneskrisen", ich weiß gar nicht, wie ich das anders beschreiben soll.
Denkt über seine Werte nach, ist melancholisch, in arg gedämpfter Stimmung. Braucht Nähe und gleichzeitig Abstand - kurz: Aaaarg seltsam.
Fast wie eine Herbstdepression, aber das passt nicht zu ihm bzw.hatte das noch nie gehabt.
Ja, irgendwie mache ich mir da Sorgen, denn er ist eigentlich der Sanguiniker aus dem Lehrbuch!
Oder ist das eine beginnende Midlifecrisis? Eigentlich ist er dafür ja mit 41 J. zu jung, oder?

Wer kennt dieses Phänomen bei seinme Partner? Ich fühle mich da im Moment etwas hilflos mit seinen Depri-Stimmungen.

[skylla]

Ich dachte immer, so um die 40 rum ist das klassische Alter bzgl. Crisis!?

Falls Du die Nerven hast, Michaela, hör ihm zu. Frag nach, was der Auslöser für diese Sinneskrise sein könnte, falls man diese ausmachen kann.

Vielleicht ist es ja auch nur eine kurzfristig auftretende Krise und der Spuk ist schnell wieder vorbei, falls nicht, evtl. mal ein Beratungsgespräch bei´m Arzt des Vertrauens?

Wie auch immer, alles Gute für euch bzw. starke Nerven für Dich

[Sternchen1]

Ich kenne das auch im Zusammenhang mit dem Beginn der 40er. Ein Freund von mir hatte das recht stark, als wir uns kennen lernten. Er war 43 und man dachte, eine launische Diva vor sich zu haben. Ganz schlimm. Heute war alles super, morgen wieder alles doof und ich glaube, er wusste selbst nicht so recht wohin mit sich.
Ist wohl so ähnlich wie bei uns Frauen mit den Wechseljahren...

[Tommasina]

Dochdoch, kann schon eine Midlifecrisis sein.

Manchmal gibt es bestimmte Auslöser, wie z.B. ein Klassentreffen, bei dem der Mann das Gefühl hat "alle anderen" hätten es zu mehr gebracht oder ein Kollege, der befördert wurde und er selbst nicht oder Kinder, die langsam grösser werden und den Papa nicht mehr toll finden oder die Tatsache, dass man keine Kinder hat oder nachlassende körperliche Fitness oder alles zusammen (so kommt es vielen Männern dann jedenfalls vor).

Gut wäre es, wenn er etwas Neues für sich entdecken könnte, sei es Sport oder ein neues Hobby (Fotografie vielleicht?), wenn er Freunde trifft, aus dem gewohnten Trott mal ausbricht, sich Erfolgserlebnisse verschafft.

Viel "machen" kannst du wohl nicht, ihn darauf ansprechen, fragen, ob er darüber sprechen will.

Ich weiss halt nicht, was für ein Typ er ist, ob er sich gerne informiert, vielleicht durch Bücher, was mit ihm los ist oder ob er der Verdränger ist, der vor sich hinleidet und nicht darüber sprechen will.

Solche Sinnkrisen gehören zum Leben und sie können den heitersten Menschen treffen.
Wenn es sich nicht zu einer richtigen Depression auswächst geht es wieder vorbei.

[jerry]

Wechseljahre und ihre Beschwerden sind ja bei Männern ein Tabu-Thema, keiner gibt es zu, trotzdem sind viele betroffen.

[Anke B]

Ja, Michaela das gibt es. Uns (im wahrsten Sinne des Wortes) hat es auch getroffen als mein Mann Anfang 40 war. Fast wären wir vor dem Scheidungsrichter gelandet. Aber lange Geschichte mit Happy End

[skylla]

Aber lange Geschichte mit Happy End

Oh, das ist ja mal tröstlich zu lesen

[Anke B]

Ja, das Happy End dauert nunmehr schon 6 Jahre und es geht uns als Paar besser als vorher und vorher ging es uns schon gut. So kanns auch kommen.

[Exuser66]

Meinst du Sinnkrisen? Männer haben das öfter mal, das Problem mit ihnen ist meist, dass auch das Reflektionsgen ebenso wie das NachtsdieKinderhör-Gen, das Aufräum-Gen und das Multitasking-Gen auf dem X-Chromosom angesiedelt und deswegen bei dem Mann nur rudimentär vorhanden ist. Wenn er einem sagen könnte, warum er so schlechte Laune hat, dann könnte man ja auch drüber reden, aber so...
Geh lieber mal mit einer Freundin ordentlich prosecco trinken, ich wage zu prophezeien, dass es dir danach deutlich besser geht, und dann hält frau den Sinnkrisen-Mann auch wieder aus!!

[Michaela]

Schon mal vielen lieben Dank für eure Antworten
@ Janne: Klar meine ich Sinnkrisen, die Sinne sind bei ihm noch alle ok!

Mir selbst geht es dabei nicht schlecht, mich nervt es auch (noch) nicht - es ist halt nur seltsam, wenn mein eigentlich immer optimistischer, fröhlicher Mann mit einer normalerweise leicht zu großen Klappe plötzlich melancholisch wird.
Aber ihr sagt, diese Krisen gibt es auch schon mit um die 40 (ich dachte, so um die 50 fängst es bei den Männern an ) - na, dann mach ich mal das Beste draus.
Zum Glück ist er nicht der Mensch, der alles in sich hineinfrisst, ich weiß schon, welche Knöpfchen ich zu drücken habe, damit er auch ein bißchen was erzählt.
Prosecco + Freundin ist prima, für morgen nachmittag ist das auch schon geplant!