Rudi Assauer hat Alzheimer...

[Tommasina]

Man wird nie wissen, wieviel hinter dem Vorhang noch da ist....

Meine Schwiema hatte 10 Jahre lang Alzheimer, sie erkannte niemanden mehr. Und kurz vor ihrem Tod war ich bei einer "Spielstunde" mit ihrer Pflegerin dabei. Eine Frau, die nichts mehr konnte, fing einen kleinen Nivea-Wasserball auf und warf ihn immer wieder zurück. Ich habe sehr geweint damals. Irgendetwas schien also noch da zu sein. Und mich erinnerte das einen Film mit Robert de Niro, den ich mal gesehen hatte, der in der Psychiatrie spielte....

Oh, diesen Film, den du erwähnst, habe ich auch gesehen, der war so traurig, der hat mich noch lange 'verfolgt'.

Alzheimerpatienten realisieren sehr gut, wenn die Krankheit beginnt und das löst wirklich schlimme Ängste aus, begreiflicherweise.

Dies Phase kann recht lange dauern, je nachdem wie schnell die Krankheit fortschreitet.
Während dieser Zeit ist noch ein fast normales Leben möglich, nur wird halt immer klarer, wohin die Krankheit führen wird.

Ich stelle mir das extrem belastend vor und Betroffenen geht es wohl ebenso, siehe Gunter Sachs.

[Dulcie]

Bin ich die Einzige, die das völlig kalt läßt, dass es sich ausgerechnet um IHN handelt?

[mafalda]

Hm. Ich bin überrascht, dass das großartige Großmaul SO offen und ebenso anrührend wie angerührt darüber spricht. Ich denke, dass er manche Menschen tatsächlich zum ersten Mal erreicht.

[Medha]

Den Assauer mochte ich nie, diese großkotzige Art nervt mich. Aber ich habe großen Respekt vor dieser Entscheidung damit so offensiv in die Öffentlichkeit zu gehen und dies zum Anlass für Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung zu nehmen. Die Berichterstattung gestern fand ich zwar etwas too much, auf allen Kanälen wurde gefeuert, aber immer noch besser als sich wie Gunter Sachs umzubringen und damit diese Krankheit immer weiter zu dämonisieren.

Es ist eine Krankheit, gegen die kann man insgesamt nicht viel machen. Es gibt aber Möglichkeiten den Verlauf zu bremsen und was ich für sehr wichtig halte, in Zusammenarbeit mit dem Umfeld des Erkrankten, ein möglichst gut behütetes, angstfreies Leben zu ermöglichen.

Den Umgang mit Demenz finde ich an vielen Ecken und Enden immer noch sehr diskriminierend. Demente werden von ihrer Umgebung oft unwürdig behandelt und das Vergessen als so etwas wie eine persönliche Schuld angesehen. Ich wünsche mir einen wertfreien respektvollen Umgang mit Demenzerkrankten. Es wird so viele von uns treffen.

[Tommasina]

Buchtipp zu diesem Thema: Der alte König in seinem Exil http://www.amazon.de/alte-K%C3%B6nig...8130914&sr=1-1

[hibernating]

Bin ich die Einzige, die das völlig kalt läßt, dass es sich ausgerechnet um IHN handelt?

Nein, bist du nicht.

Ganz davon ab:
Es tut mir Leid für alle, die an dieser Krankheit leiden. Es muss für alle Beteiligten furchtbar sein.

[Iridia]

Nein, bist du nicht.

Ganz davon ab:
Es tut mir Leid für alle, die an dieser Krankheit leiden. Es muss für alle Beteiligten furchtbar sein.

Kalt lassen ist das Gleiche wie leid tun? Für mich sind das widersprüchliche Aussagen, oder tun dir alle anderen leid, nur Assauer nicht?

[hibernating]

Generell tun mir Leute Leid, die unter der Krankheit leiden.

Herr Assauer ist mir aber egal, genau. Schlimmer finde ich es bei Leuten ohne Verwandte, Freunde und Kohle.

[Belladin]

ich fand das jetzt doppelt traurig für ihn, dass er diese schlimme Krankheit bekommt und gleichzeitig seine Ehe daran scheitert. Seine mehr als 20 Jahre jüngere Frau ist jedenfalls nicht damit zurechtgekommen, obwohl sich seine Demenz doch eher noch im Anfangsstadium befindet. Sie hatten erst vor knapp einem Jahr geheiratet, und sie so sehr geschwärmt, dass er doch der ideale Mann für sie wäre...

irgendwie sehr schlimm, wie schnell man krank und dadurch noch einsam werden kann.

[astama]

Wer weiß, warum ihn Simone Thomalla verlassen hat. Die ersten Anzeichen der Krankheit wird er wohl schon damals gehabt haben.