Warum sollen Eigenschaften oder Verhaltensweisen per se "schlecht" sein? Warum soll.man sich selbst disziplinieren? Meine Erfahrung ist: wenn ich etwas wirklich will und fuer gut befunden habe, dann laeuft alles so gut wie von selbst. Disziplin ist fuer mich etwas mit dem sich die meisten Menschen zu etwas zwingen (lassen), das ihnen nicht gut tut.
Wie so oft verweise ich gern auf das Buch von Sascha Lobo und Kathrin Passig: Dinge geregelt kriegen ohne den kleinsten Funken Selbstdisziplin:
http://www.amazon.de/Dinge-geregelt-...tt_at_ep_dpt_1
Ansonsten bin ich ein sehr grosser Freund davon, sich weiterzuentwickeln, Ziele zu haben und nach deren Erreichung zu streben. Ich mag auch Leistung und habe an mich selbst und andere mit denen ich umgehe hohe Ansprueche. Nur sind das ganz allein meine Ansprueche und die sind keinesfalls allgemeingueltig noch in irgendeiner Form bewertbar.
Geändert von Medha (09.04.12 um 21:46:16 Uhr)
Ich möchte mich auch nicht selbstdisziplinieren. Ich bin so wie ich bin und dagegen will ich weder für mich, und schon gar nicht für andere etwas tun.
Klar habe ich "schlechte" Angewohnheiten aber die gehören eben zu mir.
Das Einzige was ich mir abgewöhnt habe, weil es mich selbst erheblich gestört hat und mir das Leben manchmal unnötig schwer gemacht hat, ist die Angewohnheit schnell aus der Hose zu fahren wenn mich etwas aufregt. Damit habe ich mir selbst Steine in den Weg gelegt und habe es mittlerweile gut im Griff. Aber sonst... Nöö.
Es geht doch eigentlich um Gewohnheiten und nicht um Eigenschaften, dachte ich?
Eigenschaften sind doch noch was anderes als Gewohnheiten.
Gewohnheiten gewöhnt man sich an, mit einer Eigenschaft wird man oft schon geboren.
Ich mag dieses 'gut' und 'schlecht' auch nicht.
Wer beurteilt das?
Und nach welchen Kriterien?
Ist zum Beispiel die Angewohnheit (oder die Selbstdisziplin) immer früh auszustehen besser, als wenn jemand gerne länger schläft?
Früher Vogel fängt den Wurm jaja, kenn ich, aber der späte Vogel läuft vielleicht abends nochmals zu Hochform aud und bügelt die ganze Wäsche weg oder hat einen Kreativschub und verfasst den ultimativen Text oder was auch immer.
Ja, wenn ich merke, dass ich mir mit gewissen Angewohnheiten immer wieder selbst ein Bein stelle und mich sabotiere, dann ist es sicher sinnvoll, das mal zu überdenken und zu versuchen, mich aus diesem Schema zu lösen.
Aber nicht, um einer Norm oder den Erwartungen Anderer zu entsprechen, oder schlicht weil 'man' das so macht.
Vergiss die Liebe nicht!
Der frühe Vogel fängt den Wurm, die zweite Maus frisst den Käse - so heißt es wohl im englischen Sprachraum.
Aber da kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass Langschläfer zumindest in Deutschland keinen hohen Stellenwert haben. Hier sind die Nachtigallen den Eulen deutlich überlegen und die Mehrheit bestimmt den Takt.
Ja, was ist das? Angeblich kann man ja nichts dran machen, ob man ein Frühaufsteher ist oder ein Langschläfer. Keine Angewohnheit, aber eine Eigenschaft und ich habe schon als Kind gelernt, dass das von Übel ist. Was hat es gebracht? Mir mein Lebenlang einen schwierigen Umgang mit der Zeit, mit meiner eigenen und der der anderen - eine Gewohnheit. Und nur mit viel Disziplin kann ich derer überhaupt Herr werden.
Ich sehe das komplett anders. Ohne Selbstdisziplin würde ich den Tag verschlafen, hätte keine anständige Schulausbildung und kein Studium geschafft und damit heute vermutlich keinen angemessenen Job, würde permanent Chips futtern, andauernd Cocktails trinken und nicht regelmäßig Sport treiben - nur mal so als Beispiel. Ich muss mich an manchen Tagen zwingen, die Dinge nicht einfach laufen zu lassen, an manchen Tagen ist es angenehm, Disziplin zu haben. Disziplin tut mir langfristig gut, auch wenn sie kurzfristig manchmal recht lästig ist.
H.G. eve
Wozu braucht man ein Gehirn, wenn man es nicht benutzt?
Ich sehe es so wie Eve.
Außerdem hätte ich auch gerne, dass andere Menschen sich disziplinieren, zB Menschen im ÖPNV, auch wenn sie morgens keine Lust haben zu duschen (da seid ihr doch auch schnell dabei mit meckern...) und mein Mann, wenn er keine Lust hat aufzuräumen.
Natürlich ist es OK, ein Wochenende auf der Couch zu verbringen, nur wenn das zur Gewohnheit wird, und darum geht es hier ja, finde ich es nicht mehr gut.
Geändert von LieseLotte (10.04.12 um 08:30:47 Uhr)
Die Dummheit hat aufgehört, sich zu schämen.
Natürlich ist in dem Gedicht einiges überzogen ausgedrückt – einfach nur ein Stilmittel der Veranschaulichung.
Aber der Grundtenor stimmt, nämlich sich Dinge anzugewöhnen - dann funktionieren sie automatisch und erfordern kaum noch Kraft.
Nicht umsonst spricht man ja auch von der Macht der Gewohnheit! Und ohne eigenkontrolliertes Verhalten würde permanent der innere Schweinehund die Kontrolle über unser Leben haben – auweh, wäre mein Leben dann chaotisch!
Du meinst die Lerche, Deichgräfin, die Nachtigall ist ja auch nachts aktiv.....(Ich gehöre auch zu den Nachtigallen)
Mein ureigener Rhythmus, wäre Schlafen gehen zwischen zwei und drei Uhr nachts und Aufstehen ca. um 10 Uhr.
Das geht ja nun leider selten, also quäle ich mich zu Zeiten aus dem Bett, zu denen mein Körper noch gar nicht dazu bereit ist.
Aber meistens kann ich bis acht Uhr schlafen muss aber auch so noch den Wecker stellen, (dies mein Beitrag zu Selbstdisziplin).
Ich glaube, jeder nervt sich über Menschen, denen es völlig egal ist, ob ihre Angewohnheiten oder Eigenschaften andere stören, deren Wohlbefinden beeinträchtigen oder ihnen schaden.
Aber ich dachte, es geht hier darum, was Gewohnheiten für mich selbst bedeuten?
Wie beeinflussen und eventuell sogar steuern sie mein Leben?
Wäre ich glücklicher/erfolgreicher/gesünder/ ohne oder mit bestimmten Gewohnheiten und bin ich bereit, meine Gewohnheiten zu ändern?
Oder machen bestimmte Gewohnheiten meinen Charme aus, machen mich als Person unverwechselbar?
Ich finde es schwierig, über Gewohnheiten Anderer zu 'richten', denn man nimmt doch immer den eigenen Massstab als richtig und perfekt an, finde ich.
Das ist, was mich nervt, wenn andere ihre Gewohnheiten (oder ihre Selbstdisziplin) als Mass aller Dinge betrachten und andere, die auf diesem Gebiet vielleicht nachlässiger oder fauler sind, kritisieren.
Rumlümmeln auf dem Sofa am Wochenende ist so ein Thema.
Es gibt Menschen, die erholen sich aktiv, für die ist ein Gammelwochenende ein Graus, andere erholen sich passiv, für die ist eine Wanderung ein Graus.
Ist das eine besser als das andere?
Vergiss die Liebe nicht!