Herzschmerz bei Heimatbesuchen

[deelite]

Blöder Titel, mir ist gerade nichts besseres eingefallen.

In letzter Zeit bin ich immer total wehmütig, wenn ich in meiner Heimatstadt unterwegs bin, mein Vater wohnt ja dort und auch noch ein paar Freunde.
Obwohl ich um keinen Preis in der Welt wieder dort wohnen wollte, fahr ich oft an allen möglichen Orten vorbei und bin so traurig und wehmütig.

Der Weg, den man zur Schule gelaufen ist, an wunderschönen Villen mit riesigen Parks vorbei, dabei hab ich immer geträumt, darin zu wohnen und Pferde grasen im Park...

Das Haus in dem die Kindergartenfreundin gewohnt hat, ob ihre Eltern wohl noch da leben? Wie geht es ihr wohl?

Die Schule und die Kneipe um die Ecke, in der man einige Frei- oder freigenommene Stunden verbracht hat, die tolle Klasse/Jahrgangsstufe, mit denen man so viel Schönes erlebt und so viel angestellt hat.

Das Schwimmbad, in dem man nachts immer heimlich baden war, Herzklopfen, erwischt worden ist man zum Glück doch nie.

Das Haus meiner Oma und die Erinnerungen an die tausend schönen Stunden darin, der Waldweg, den ich in den Ferien und am Wochenende jeden Morgen mit ihr entlang gelaufen bin.

Wilde und rauschende, geheime Parties, gefeiert an wechselnden Orten, ohne Konzession, aber mit unvergesslichen Erlebnissen und Freunden.

Geht euch das auch so, wenn ihr "zuhause" seid? Erzählt mal

Dieses Wehmutsgefühl, das ich in letzter Zeit so verstärkt hab, gibt mir irgendwie zu denken... liegt es daran, dass man älter wird und die Zeiten früher so sorglos und unbeschwert waren? Oder woran sonst?

Als Heimweh würde ich das nicht beschreiben, denn zurück würde ich wirklich nie wollen, alleine schon, weil die meisten meiner Freunde auch von dort weg gezogen sind und die Stadt nicht viel zu bieten hat.

[Medha]

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Geht euch das auch so, wenn ihr "zuhause" seid? Erzählt mal

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Teils teils. Ich habe an verschiedenen Orten gewohnt und bei einem bin ich nur froh, dass ich dort nicht mehr sein muss.

In meiner Heimatstadt bin ich öfter mal und kenne dort auch noch ein paar Leute, das ist dann manchmal ein wenig wie "nie weg gewesen". Andererseits verändert sich vieles, einige Orte von früher gibt es so gar nicht mehr. Das Freibad ist geschlossen und teilweise abgerissen, viele Kneipen haben zugemacht. Dafür wurde an anderen Stellen neues gebaut. Aber das ist halt der Lauf der Zeit, wenn man älter wird verändert sich die Welt um einen herum. Ich würde gern mal eine Woche Urlaub dort machen um ein paar Dinge neu zu entdecken...und vielleicht ziehe ich auch irgendwann wenn ich älter bin zurück und kaufe mir eine von diesen schicken Villen oder Altbauwohnungen mit Ausblick

[barbarella]

Ja, das Gefühl kenne ich sehr, sehr gut!

Lange hat es mich von meiner Heimatstadt weggezogen. Ich war mal ein paar Jahre hier, mal da und bin zwischendurch immer wieder zurück in meiner Heimatstadt gezogen. Zuletzt habe ich acht Jahre in einer anderen Stadt gelebt und jeder Besuch in meiner Heimatstadt war eine Qual, weil ich nur eins wollte: wieder dort leben!

Seit letztem Jahr bin ich wieder "zuhause" und ich möchte nie mehr woanders hin. Es ist, als wären die letzten acht Jahre nicht existent. Ich kenne hier jede Ecke, jede Straße. Viele Geschäfte kenne ich noch aus frühester Kindheit. Überall stecken Erinnerungen. Auch wenn ich keine Angehörigen hier habe, so ist es doch "mein zuhause". *herzchenmal*

[Lilibeth]

Deelite, ich verstehe dich gut. Mir geht es ähnlich. Auch meine Geburtsstadt ist alles andere als "schön", damals nach dem Abi konnten wir alle nicht schnell genug wegkommen. Auch ich war viele Jahre woanders, genoss es in der Fremde und hatte nie Sehnsucht nach dem Alten, ganz im Gegenteil, ich hatte früher immer Fernweh. Dann wurde plötzlich alles anders und heute wohne ich - wie das Schicksal es so wollte - , ganz in der Nähe meiner Heimatstadt. Und obwohl ich auch nie wieder in der Gegend wohnen wollte, genieße ich es, die Natur, die Ruhe und relative Abgeschiedenheit. Wenn ich will, bin ich in weniger als einer Stunde in einer (richtigen) Großstadt. Meine Eltern sowie zwei meiner besten Freundinnen von damals wohnen ebenfalls noch hier, so dass ich mich recht schnell wieder heimisch gefühlt habe.

[geruchsvictim]

Ich kenne das Gefühl sehr gut.
Mindestens einmal im Jahr muss ich in meine Geburtsstadt.
Dann laufe ich kreuz und quer und gucke und schnuppere und fühl mich einfach nur wie eine Katze, die sich in der Sonne räkelt.
Da ich dort keine persönlichen Kontakte mehr habe außer einer Handvoll Gräbern, denke ich nicht ernsthaft darüber nach, wieder dorthin zu ziehen.

[deelite]

ja, ich mag aber wirklich auf keinen Fall zurück
und bin ja auch mit meinem Leben ziemlich zufrieden.

Es ist eher so ein Heimweh nach alten Zeiten irgendwie.
Zeitweh?

[barbarella]

Es ist eher so ein Heimweh nach alten Zeiten irgendwie.
Zeitweh?

Die Unbekümmertheit der Jugendjahre - I know what you mean!

[gesa1974]

Ich kenne das sehr gut und leide ebenfalls darunter

Mein Heimatort ist gleichzeitig mein Geburtstort, in dem ich einen Teil meiner Kindheit, meine Jugend und einen Teil meines Erwachsenenlebens verbracht habe (also quasi mehr als meine halbes Leben).

Idealerweise würde ich dort wieder wohnen aber momentan geht es nicht weil mein Freund nicht aus seiner Stadt wegziehen kann (minderjähriger Sohn).
Daher bin ich auch zu ihm gezogen, weg aus meinem Heimatort.

Wenn ich von zuhause spreche meine ich meinen Heimatort, scherzhalber sage ich immer, das dort meine Roots sind, das Land meiner Väter. Manchmal sage ich auch, das ich momentan im Exil wohne

Wenn ich dort bin, will ich immer garnicht mehr zurück zu meinem Wohnort fahren. Ich liebe die Landluft zuhause, alles ist mir vertraut, es ist idyllischer, grüner, schöner, gediegener, dörflicher, gepflegter dort.
Nur dort fühle ich mich richtig geerdet. Einmal die Woche fahre ich hin, zu meinen Eltern und neuerdings reite ich auch wieder dort. Freunde habe ich natürlich auch noch welche da. Von daher gibt es immer Gründe, dorthin zu fahren. Und darüber bin ich sehr froh

[gesa1974]

Ich hatte übrigens auch immer schon die Idee, zu diesem Thema mal einen Thread zu eröffnen

[hibernating]

Da ich nie aus dem Geburtsort herausgekommen bin, kenne ich das so gar nicht. Ich stelle mir das aber gerne vor und man liest ja auch in Büchern darüber. Muss ein tolles Gefühl sein (soweit man positive Erinnerungen hat)