Rocker, "Männer" und Verbote

[Beautybuendel]

Zur Zeit sind die sogenannten Rockergangs ja sehr unter Beobachtung. Zudem wurden in den letzten Tagen zwei Organisationen (bzw. deren Chapter zweier Städte) verboten.

Lasst uns doch mal diskutieren - bringt das was? Und was haltet Ihr von diesen Gruppen?

Ich habe in den letzten Jahren die Berichterstattung in den Medien mehr oder weniger verfolgt; erschreckend oder selten dämlich finde ich dabei die jeweiligen Diskussionsbeiträge a la "sind doch nur Motorradfahrer".
Dem ist nämlich bei den Gruppen, die verboten wurden, eben nicht der Fall, sonst würden sie sich nicht das 1% Symbol zeigefreudig auf Kutten platzieren.

Neben den tatsächlichen Kriminalitätsdelikten (Menschenhandel, Raub, Erpressung, Waffenhandel) finde ich auch das transportierte Männer- und Frauenbild unfassbar reaktionär und auch peinlich...

Was meint Ihr?

[Medha]

In meinen Augen ist das organisierte Kriminalität. Schlimm genug dass es da Verbindungen bis in die Politik gibt. Teilweise wird auch nach dem Motto gehandelt "die kennen wir wenigstens und die halten Ordnung - Albanische Gangs wären schlimmer ..." Zuhälterei finde ich widerwärtig. Verbieten, natürlich.

Interessant finde ich, welche Faszination diese Gruppen teilweise auch auf ganz "normale" Männer ausüben. Da wird hier und da unter Kollegen mal fallengelassen dass man einen kennt, der da mal war oder dass man wüsste, welche Gaststätten denen gehören und wo die sich treffen oder welche Regeln da angeblich gelten würden.

[Beautybuendel]

Du triffst es auf den Punkt, Medha!

[Datura]

Bemerkenswert finde ich vor allem, daß es auch unter/zwischen diesen Rockerbanden Verbindungsleute gibt, wie zb in der Rechten Szene, die Internas für Geld und/oder Straferlaß/Duldung an Behörden verkaufen. Und teils nicht schlecht dadurch leben, bzw. mit den Geldern ihre Strukturen sogar noch weiter ausbauen. Die sie dann für Waffenschmuggel und Kriminelles aller Arten nutzen können.

Überall dort, wo es Halbwelten und Unterwelten gibt, ob Mafia, Rotlicht, Rechte, Linke, oder eben diese ganzen Männlichkeitskulte, sind staatliche Behörden oft machtlos. Und gehen dann solche gesetzlich ungedeckten Kompromisse ein. Beobachtung gegen Cash. Und züchten die Strukturen dadurch oft erst richtig hoch.

[nyx]

hmm, als mir fallen da zwei 'gangs/clubs' ein, die auf alle fälle verboten gehören.

allerdings weiss ich von einem, der in der schweiz, reps. in bern ziemlich etabliert sind. die broncos übernehmen zb. die sicherheitsaufgaben seit anbeginn des gurten festivals - und das ist ja nicht mehr so ein kleines stadt-openair wie vor 25 jahren... da hatte ich sie eigentlich immer in positiver erinnerung.
die haben mittlerweile eine gut laufende sicherheitsfirma und patroullieren im auftrag gewisser gemeinden offiziell im ort. was ich nicht optimal finde - aber das würde für jede 'privat polizei' gelten. http://broncos-security.ch/de/ueberuns/medienberichte
allerdings weiss ich jetzt nicht inwieweit die ihre finger auch in der organisierten kriminallität haben... und ob die broncos anderer städte ebenfalls 'nur' legal operieren.

[Medha]

Diese "Broncos" kenne ich jetzt nicht. Aber abgesehen davon, findet sich das ja öfter mal, dass Kriminelle im Sicherheitsgewerbe tätig sind. Damit macht man den Bock zum Gärtner, das ist nichts anderes als Schutzgeldzahlung. In seriösen Sicherheitsfirmen wird niemand genommen, der einen Eintrag im Führungszeugnis hat.

[nyx]

wobei es nicht heisst, das die das anders handhaben.

aufträge von gemeinden, ein renomiertes schweizer festival... ich glaube das liese sich wohl schlecht mit 'dreck am stecken' vereinbaren.

[Beautybuendel]

wobei es nicht heisst, das die das anders handhaben.

aufträge von gemeinden, ein renomiertes schweizer festival... ich glaube das liese sich wohl schlecht mit 'dreck am stecken' vereinbaren.

Leider doch, zumindest hier in D. Was ich da schon auf Veranstaltungen gesehen habe...
Hier haben auch schon mal Politiker "solche" Leibwächter, wie ich im Gespräch mit einem "solchen" gehört habe.

Die, die darauf bestehen, Onepercenter zu sein, kann man wohl auf jeden Fall der Kriminalitätsecke zurechnen.