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Thema: In der Schweiz sterben...

  1. #21
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    In unserer regionalen Presse wird auch nie über Selbstmorde berichtet...
    Es nimmt der Augenblick, was Jahre gaben.
    (nach Johann Wolfgang von Goethe)

  2. #22
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    ja, das ist der werther-effekt. Werther-Effekt

    ich kenn auch fälle von verzweiflungstaten, wo sich der vater erschossen hat, als seine firma pleite ging.

    gemäss diesem eintrag in der nzz, entspricht die rate 4 selbstmorde pro tag. das ist schon happig. http://www.nzz.ch/meinung/blogs/waff...1.8995303.html
    Manche sprechen einen Augenblick, bevor sie denken. jean de la bruyère

  3. #23
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    Mich stört an dem Artikel so einiges, insbesondere diese Aussage:

    "Das grösste Problem ist, dass viele Menschen Suizidgedanken für sich behalten», sagte Michel. Jedermann sollte wissen, dass diese ein Warnzeichen sind und professionelle Hilfe erfordern.

    Wie soll ich denn ein Warnzeichen erkennen, wenn es der Mensch für sich behält? ?

    Zudem setze ich immer ein Fragezeichen, wenn Statistiken von (wirtschaftlichen) Verbänden unterstützt werden, die an der Behebung der Aussage, des Problems, usw. stark interessiert sind.

    Zitat:
    Auftraggeber war die Initiative «Lean on Me», die von der Europäischen Depressionsgesellschaft unterstützt und mehrheitlich von der Pharmafirma Lundbeck finanziert wird..

    Das ändert vermutlich nichts an der Tatsache an sich, aber es machte mich dann schon etwas stutzig.

    Es gibt sicherlich gute Medienkampagnen für viele Dinge, die man in der Masse kritscher und genauer betrachten muss und hier können die Medien m.E. schon etwas bewegen. Betrachtet man dies von der Prävention her.
    Aber gerade bei diesem Thema bezweifle ich dies doch sehr.

  4. #24
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    Man kann nicht in die Köpfe der Menschen schauen und viele, die wirklich aus dem Leben scheiden wollen, gewähren eben keinen Einblick.

    Mich stört, dass heute bei der kleinsten Überarbeitung, mal ein bisschen Stress etc., von Burn Out gesprochen wird. Bei der kleinsten Verstimmung ist es eine Depression und die Zahl der angeblichen Borderliner ist immens. Das meint heute jede Hausfrau diagnostizieren zu können.

    Der Effekt dieses inflationären Umgangs mit diesen Namen ist, dass die echten Betroffenen sich kaum noch trauen, etwas derartigen zu sagen. Ihnen wird eine Modekrankheit unterstellt.

    Und wer kann sich noch an die flammenden Reden am Grab von Robert Enke erinnern? Da hat jeder Fußballer und der Präsident des DFB gesagt, dass sich unbedingt was ändern muss. Den Namen Enke und das damit verbundene Drama kennt heute schon fast keiner mehr und wenn man die Aktiven im Fußball fragt, was sich nach Enke verändert hat, heben sie erstaunt die Augenbrauen. Nichts hat sich verändert.
    Liebe Grüße

    Cara

    "Du bist gerade 82 geworden. Du bist immer noch schön und begehrenswert. Wir leben seit 58 Jahren zusammen und ich liebe Dich mehr als je zuvor. Erst kürzlich habe ich mich erneut in dich verliebt" (André Gorz, aus Brief an D)

  5. #25
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    Zitat Zitat von sabine21 Beitrag anzeigen
    vllt. ist das ja auch der Nebeneffekt von "Dignitas". Dadurch das an dem Tabu Selbstmord gerüttelt wird, machen es mehr?
    Ich glaube nicht, dass es da einen Zusammenhang gibt. Man macht ja nicht "einfach mal so" Selbstmord, weil andere es ebenfalls tun.

    Die Schweiz hat nicht die höchste Selbstmordrate, auch nicht die zweithöchste, aber ist bei den Ländern der westlichen Welt tatsächlich relativ weit vorne.

    Zitat Zitat von Aurelia
    Wie soll ich denn ein Warnzeichen erkennen, wenn es der Mensch für sich behält? ?
    Doch, die gibt es schon auch manchmal, nonverbal. Erfahrungsgemäss sind sogar gerade die, die offen mit Suizid "drohen" oder häufig davon reden, nicht unbedingt die, die tatsächlich Suizid begehen.

    Nicht jeder Suizid is gleich. Manchmal geht eine lange Krankheit voran, manchmal ist es ein Affekt, eine Verzweiflungstat, ein Trauma, das in eine plötzliche massive Depression und dann eben zum Suizid führt.

    Zitat Zitat von Aurelia
    Zudem setze ich immer ein Fragezeichen, wenn Statistiken von (wirtschaftlichen) Verbänden unterstützt werden, die an der Behebung der Aussage, des Problems, usw. stark interessiert sind.
    Muss man nicht, man kann auch eine beliebig andere Quelle hervorsuchen und die sagen alle etwa dasselbe.

    Zitat Zitat von Cara Beitrag anzeigen
    Mich stört, dass heute bei der kleinsten Überarbeitung, mal ein bisschen Stress etc., von Burn Out gesprochen wird. Bei der kleinsten Verstimmung ist es eine Depression und die Zahl der angeblichen Borderliner ist immens. Das meint heute jede Hausfrau diagnostizieren zu können.

    Der Effekt dieses inflationären Umgangs mit diesen Namen ist, dass die echten Betroffenen sich kaum noch trauen, etwas derartigen zu sagen. Ihnen wird eine Modekrankheit unterstellt.
    Ja, genau das meinte ich auch und es stört mich massivst. Gerade Burnout ist eine Modekrankheit. Klingt halt etwas dramatischer als "ich bin überarbeitet und brauche einfach mal etwas Pause". Und es funktioniert ja sogar noch. Wer wirklich Burnout hat, den haut es von einer Sekunde auf die andere zusammen und dann geht NICHTS mehr und häufig sind damit schwere Depressionen, Suizide oder mindestens Suizidgedanken verbunden. Einfach mal Pause brauchen wir alle mal und hie und da erschöpft von der Arbeit sind die meisten irgendwann. Das ist kein Burnout. Wer reduziert weiter arbeitet nach vier Wochen Abwesenheit hat ebenfalls kein Burnout.

    Und bei Depressionen eigentlich dasselbe. Das ist für mich die wirkliche Tragik und das wirklich gefährliche an dieser Thematik.
    Geändert von Dawn13 (24.05.12 um 13:39:06 Uhr)

  6. #26
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    Zitat Zitat von Dawn13 Beitrag anzeigen
    Ich glaube nicht, dass es da einen Zusammenhang gibt. Man macht ja nicht "einfach mal so" Selbstmord, weil andere es ebenfalls tun.

    Die Schweiz hat nicht die höchste Selbstmordrate, auch nicht die zweithöchste, aber ist bei den Ländern der westlichen Welt tatsächlich relativ weit vorne.



    Ja, genau das meinte ich auch und es stört mich massivst. Gerade Burnout ist eine Modekrankheit. Klingt halt etwas dramatischer als "ich bin überarbeitet und brauche einfach mal etwas Pause". Und es funktioniert ja sogar noch. Wer wirklich Burnout hat, den haut es von einer Sekunde auf die andere zusammen und dann geht NICHTS mehr und häufig sind damit schwere Depressionen, Suizide oder mindestens Suizidgedanken verbunden. Einfach mal Pause brauchen wir alle mal und hie und da erschöpft von der Arbeit sind die meisten irgendwann. Das ist kein Burnout. Wer reduziert weiter arbeitet nach vier Wochen Abwesenheit hat ebenfalls kein Burnout.

    Und bei Depressionen eigentlich dasselbe. Das ist für mich die wirkliche Tragik und das wirklich gefährliche an dieser Thematik.
    Da stimme ich zu!

    Burnout ist eine schwere Krankheit, genau wie Depression.
    Aber solange jeder, der mal ein bisschen verstimmt ist (Beispiel siehe hier: http://www.beautyboard.de/showthread....ght=depression) von einer mittelschweren Depression spricht, werden diese Krankheiten leider nicht Ernst genommen.

    Eine Kollegin erzählte letzthin auch, ihr Sohn leide unter Burnout.
    Als ich nachfragte erzählte sie, Nein, er arbeite normal weiter, aber er gehe jetzt einmal wöchentlich in eine TCM-Praxis und das habe ihm sehr geholfen...

    Ist ja begrüssenswert, dass er etwas macht, was ihm gut tut, aber ein Burnout hatte er (zum Glück!) mit Sicherheit nicht.

    Bezüglich Warnzeichen: Es muss nicht direkt von Selbstmord gesprochen werden, oft sind es Äusserungen wie 'mir wird alles zuviel' 'ich kann nicht mehr' am liebsten wäre ich nicht mehr da' oder 'ich möchte am liebsten nur noch schlafen' die auch in diese Richtung weisen.

    Auch wenn Menschen fast alle sozialen Kontakte abbrechen, sich auffällig zurückziehen, gewohnte und geliebte Hobbies aufgeben kann das Anzeichen einer Depression sein.

    Oder jemand spricht von Schlafstörungen.

    Es gibt viele Anzeichen und hier sähe ich durchaus Potential für Aufklärung.

    Auch äussern sich Depressionen bei Frauen und Männern oft sehr unterschiedlich.
    Bei Männern können durchaus eine plötzliche, erhöhte Gewaltbereitschaft und Wutausbrüche Zeichen einer Depression sein.
    Würde man nun auch nicht direkt in Zusammenhang bringen, wenn man es nicht weiss.


    Vergiss die Liebe nicht!


  7. #27
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    In Deutschland wird in der Presse eigentlich auch sehr selten von Selbstmorden berichtet. Wenn, dann sind es meist Berichte über bekannte Persönlichkeiten oder junge Leute, die gemeinsam in den Tod gegangen sind oder Nachahmungs-Selbstmorde.

    Sterben - egal wie - ist etwas sehr intimes und ich meine, das sollte dann nicht auch noch veröffentlicht werden. M. E. steht den Verstorbenen auch Schutz zu und gerade bei jungen Leuten können so Nachahmungstaten vermieden werden.

    Aufklärungsarbeit könnte ich mir trotzdem vorstellen. Aufklärungsarbeit würde für mich bedeuten, dass junge Menschen (ach, eigentlich alle) darüber informiert werden, wo sie sich im Falle von persönlichen Krisen Hilfe holen könnten. Mich erstaunt das, wie wenig Menschen wissen, wo es Hilfe gibt und noch mehr, wann sie in kritische Situationen geraten können. Da kommt immer sehr schnell "Das könnte mir nicht passieren, ich bin da nicht anfällig". Eben genau das weiß keiner, wann es ihm vielleicht doch die "Schuhe auszieht". Vorstellen könnte ich mir auch, dass mehr über Resilience und was man selbst dafür tun kann informiert wird.

  8. #28
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    Zitat Zitat von Deichgräfin Beitrag anzeigen
    In Deutschland wird in der Presse eigentlich auch sehr selten von Selbstmorden berichtet. Wenn, dann sind es meist Berichte über bekannte Persönlichkeiten oder junge Leute, die gemeinsam in den Tod gegangen sind oder Nachahmungs-Selbstmorde.
    Das hat auch gute Gründe. zB., dass es sonst zu Nachahmern kommen kann, weil derjenige, der sich umgebracht hat, noch postmortem seine 5 Minuten "Ruhm" bekommen hat. Das kann schon weitere Selbstmorde nach sich ziehen, nach dem Motto "jetzt zeige ich es euch nochmal, auch wenn ihr mich früher nie beachtet habt".

    Aufklärungsarbeit an sich finde ich aber gut, auch über Depression.
    "Es gibt Windhunde und es gibt Möpse. Und ich werde nunmal in diesem Leben kein Windhund mehr."

  9. #29
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    Zitat Zitat von Deichgräfin Beitrag anzeigen
    Sterben - egal wie - ist etwas sehr intimes und ich meine, das sollte dann nicht auch noch veröffentlicht werden. M. E. steht den Verstorbenen auch Schutz zu und gerade bei jungen Leuten können so Nachahmungstaten vermieden werden.
    Das hatte ich ja auch geschrieben!

  10. #30
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    Zitat Zitat von Deichgräfin Beitrag anzeigen
    Das hatte ich ja auch geschrieben!
    Sorry, den letzten Satz hatte ich wohl überlesen.
    "Es gibt Windhunde und es gibt Möpse. Und ich werde nunmal in diesem Leben kein Windhund mehr."

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