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Thema: In der Schweiz sterben...

  1. #61
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    Zitat Zitat von Aurelia Beitrag anzeigen
    Es gibt sicherlich gute Medienkampagnen für viele Dinge, die man in der Masse kritscher und genauer betrachten muss und hier können die Medien m.E. schon etwas bewegen. Betrachtet man dies von der Prävention her.
    Aber gerade bei diesem Thema bezweifle ich dies doch sehr.
    Sorry, wenn ich mich selbst zitiere, aber da habe ich die Aufklärungsthese anders gesehen.

    Aufklärung vor allem den Umstand einer Depression zu erkennen, anzunehmen und damit auch richtig umzugehen.
    Die Frau eines Arbeitskollegen hat sich mit dem gemeinsamen Baby das Leben genommen. Sie hatte schwere Wochenbettdepressionen und wurde in der offenen Tagespsychiatrie behandelt. Es ging ihr immer besser und einen Tag vor dem schrecklichen Ereignis, sah ich sie mit dem Kinderwagen am See entlang laufen. Sie machte einen sehr entspannten Eindruck auf mich, wir haben uns kurz zugewunken.

    Mein Kollege wurde danach psychologisch betreut und er fand "Trost" in den Worten, Depression sei wie Krebs, eine schwere Krankheit. Manche genesen vollends, andere überleben den Kampf nicht. Ob dies eine richtige Betrachtungsweise ist, weiß ich nicht. Ihm hat es geholfen.

    Früher wurde Depression vom Umfeld oft nur beäugt, nach dem Motto, der oder die hat was an der Waffel. Sobald das Wort Depression fiel, mussten sich die Betroffenen gegen viele Unterstellungen ihrer Lebenssituation betreffend wehren.

    Es wäre natürlich wünschenswert, wenn die Aufklärung da massiv einsetzt, klar!
    Geändert von Aurelia (26.05.12 um 13:48:32 Uhr)

  2. #62
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    Das ist so tragisch, leider hört man das oft, dass es Depressiven während einer Therapie besser geht, das ganze Umfeld atmet auf, man ist froh, dass Hilfe gesucht und gefunden wurde und dann....

    Ich bin mittlerweile der Ansicht, dass man jemanden, der wirklich Suizid begehen will, nicht hindern kann, er wird einen Weg finden.

    Ich kenne einen Fall, da hat es ein junger Mann in der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie geschafft, Suizid zu begehen....


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  3. #63
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    Zitat Zitat von Dawn13 Beitrag anzeigen
    Also das erste Mal war mit Tabletten, die hätten auch genügt, sie haben ihn einfach rechtzeitig gefunden. Dann wurde es graduell schlimmer, diverse Aufenthalte in der geschlossenen Psychiatrie, schlussendlich ein Suizidversuch mit Schusswaffe. Natürlich ist er bis heute weder fähig, einem Beruf nachzugehen, noch wirklich allein zu leben.

    Aber klar, die Frage ist berechtigt, warum es nie geklappt hat. Aber ich glaube ehrlich, er möchte wirklich einfach gehen. Ich weiss auch gar nicht mehr, was man bei ihm noch tun kann, weil man wirklich alles versucht hat, um ihn zwar nicht zu heilen, aber ihm wenigstens halbwegs ein Leben zu ermöglichen...
    Hm, ich glaube auch nicht, dass in diesem Fall die Versuche nur halbherzig sind und so ein Mensch wirklich noch weiterleben will. Wenn er so viele Versuche hinter sich hat, wird das Umfeld natürlich auch enger kontrollieren" - er hat wahrscheinlich gar nicht mehr richtig die Möglichkeit, sein Leben zu beenden.

    Wieso Depressionen heute noch nicht bei allen als richtige Krankheit gilt? Weil doch jeder Zweite von Depressionen spricht, sobald er nicht gut drauf ist und mal eine "nicht so tolle Phase" mitmacht. Das Verzerrt das Bild einer richtigen Depression komplett. Dazu genügt es doch schon, wenn man sich hier im Board mal genauer umsieht...
    *************

    [CENTER]Das Internet und die dort kultisch bewahrte Anonymität verleihen jedermann quasi die Generalvollmacht, ungestraft alles Mögliche über jede beliebige andere Person zu äußern. Ich kann mir kaum einen moralisch verwerflicheren Missbrauch des Gedankens der Redefreiheit vorstellen.
    Richard Bernstein in der New York Times[/CENTER]



    Meine Bücher verkaufe ich jetzt woanders

  4. #64
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    Zitat Zitat von Aurelia Beitrag anzeigen
    Die Frau eines Arbeitskollegen hat sich mit dem gemeinsamen Baby das Leben genommen. Sie hatte schwere Wochenbettdepressionen und wurde in der offenen Tagespsychiatrie behandelt. Es ging ihr immer besser und einen Tag vor dem schrecklichen Ereignis, sah ich sie mit dem Kinderwagen am See entlang laufen. Sie machte einen sehr entspannten Eindruck auf mich, wir haben uns kurz zugewunken.
    ich glaube,dass ist gar nicht so untypisch-schwer depressive denken zwar häufig daran, sich zu suizidieren,doch ihnen fehlt die kraft und der mut,es "durchzuziehen"-auch eine selbsttötung erfordert eine gewisse planung-nach therapiebeginn werden sie etwas fitter und setzen ihre planung dann in taten um..

  5. #65
    Avatar von Mascara
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    Zitat Zitat von Milhouse Beitrag anzeigen
    ich glaube,dass ist gar nicht so untypisch-schwer depressive denken zwar häufig daran, sich zu suizidieren,doch ihnen fehlt die kraft und der mut,es "durchzuziehen"-auch eine selbsttötung erfordert eine gewisse planung-nach therapiebeginn werden sie etwas fitter und setzen ihre planung dann in taten um..
    Ja. Ich denke mir aber auch, wenn nach Ende der düstersten Phase einer Depression, dann, wenn man wieder funktioniert, aber feststellt, dass man trotzdem das Leben nicht zu fassen bekommt, eine fundamentale Entmutigung eintritt. All das Kämpfen – vergebens. Da ist der Schritt, lakonisch die Konsequenz zu ziehen, nicht mehr so schwer.

    Dass der Begriff der Depression scheinbar inflationär verwendet wird, hat sicher mehrere Gründe. Zum einen nimmt die Zahl der Erkrankungen zu, zum anderen ist es aber auch ein Zeichen, dass diese Thematik generell mehr Aufmerksamkeit in unserer Gesellschaft erfährt. Was sich ja viele hier wünschen – ein Bewusstsein darüber.
    Was sagt wohl ein wirklich Suchtkranker dazu, wonach unsereins so alles „süchtig” ist. Oder Menschen, die in ihrer Erregungsfähigkeit fixiert sind – was gilt nicht alles als „Fetisch” heutzutage? Da sollte man Milde walten lassen, meine ich, wenn die Begriffe unbedarft Verwendung finden.

    LG, Mascara
    Geändert von Mascara (27.05.12 um 23:10:18 Uhr)

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