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Thema: In der Schweiz sterben...

  1. #1
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    Standard In der Schweiz sterben...

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    ...dreimal soviele leute aufgrund von suizid, als wegen eines verkehrsunfalls.

    Suizidproblemland-Schweiz

    dieser artikel beschäftigt mich. kenn ich doch einige, bei denen ein familienmitglied sich umgebracht hat und auch in meinem unmittelbaren umfeld hat sich ein lieber mensch das leben genommen.


    was mich nicht mehr los lässt, im artikel steht, dass mehr aufklärungsarbeit über die medien betrieben werden soll...
    wie soll das denn aussehen? hier wird eigentlich nie über einen selbstmord berichtet. man bekommt es nur mit, dass sich jemand vor den zug geworfen hat, die bahn verspätung hat, resp. umgeleitet wird und die durchsage lautet 'wegen eines personenschadens'. eigentlich schlimm, dieser begriff.

    in unmittelbarer nähe ertränken sich jedes jahr fast ein duzend leute, aber es wird nichts darüber berichtet, will man doch niemanden auf die idee bringen dies nachzumachen.
    ich frag mich, kann man eine aufklärungskampagne ohne werther-effekt überhaupt machen?
    Manche sprechen einen Augenblick, bevor sie denken. jean de la bruyère

  2. #2
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    Was soll denn die Aufklärungsarbeit bringen? Oder wird hier ein falscher Begriff verwendet?
    *************

    [CENTER]Das Internet und die dort kultisch bewahrte Anonymität verleihen jedermann quasi die Generalvollmacht, ungestraft alles Mögliche über jede beliebige andere Person zu äußern. Ich kann mir kaum einen moralisch verwerflicheren Missbrauch des Gedankens der Redefreiheit vorstellen.
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  3. #3
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    ja eben.

    soll man besser über depressionen aufklären, dass sie womöglich tödlich enden kann?
    aber ist suizid tatsächlich sooft mit depressionen verbunden?

    keine ahnung.
    ich find dieser artikel lässt bei dem schwierigen thema zuviel offen.
    leider ist auch die printversion nicht ausführlicher.
    Manche sprechen einen Augenblick, bevor sie denken. jean de la bruyère

  4. #4
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    Ich habe im unmittelbaren Bekannten- und Freundeskreis einen Suizid und (bei einer anderen Person) mehrere Suizidversuche miterlebt.

    Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich auch nicht weiss, was man da an Aufklärungsarbeit leisten soll. Die menschliche Psyche ist zu komplex und zu tief, als dass man sie verstehen könnte.

    Was mich beunruhigt ist die Stigmatisierung von insbesondere Depressionen. Will heissen: wahre Depressionen, Borderline, Bipolare, sind selten als solche wirklich "anerkannt". Man nimmt sie mMn nicht ernst genug und ist oftmals der Meinung, ein bisschen Ruhe reiche aus oder - noch schlimmer - so tragisch könne das ja nicht sein und man solle sich mal zusammenreissen. Das ist fatal. Obwohl man als wirklich Kranker natürlich auch nicht gerne - wenn überhaupt - darüber redet, vielleicht kriegt mans dann einfach im Umfeld nicht genügend mit.

    Ironischerweise fasst man aber jeden, der wegen drei Tagen schlechter Laune behauptet, er sei jetzt in einer Depression, mit Samthandschühchen an. Irgendwie widerspricht sich das, aber persönlich empfinde ich es stark so.

    Das Thema ist sehr schwierig, sehr komplex. Ich glaube, dass einem Suizid immer die eine oder andere Form von Depression vorangeht, ob die länger andauert oder durch ein erst kürzliches Trauma ausgelöst wurde, ist dann eigentlich nebensächlich. Ich glaube, ein gesunder Mensch begeht kein Suizid.
    Geändert von Dawn13 (24.05.12 um 09:28:05 Uhr)

  5. #5
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    Zitat Zitat von nyx Beitrag anzeigen
    ...

    was mich nicht mehr los lässt, im artikel steht, dass mehr aufklärungsarbeit über die medien betrieben werden soll...
    wie soll das denn aussehen? hier wird eigentlich nie über einen selbstmord berichtet. man bekommt es nur mit, dass sich jemand vor den zug geworfen hat, die bahn verspätung hat, resp. umgeleitet wird und die durchsage lautet 'wegen eines personenschadens'. eigentlich schlimm, dieser begriff.
    das hat damit zu tun, dass man früher ausführlicher darüber berichtet hat, mit dem Ergebnis, dass es viele Nachahmer gegeben hat.
    Egal ob Sprung von der Brücke oder vor den Zug. Das genaue Beschreiben scheint zu animieren daher wird es mittlerweile vermieden.

    Ich denke Aufklärngsarbeit dürfte anders aussehen als darüber zu berichten. ZB die Folgen für die Hinterbliebenen oder bei einem selbst bei einem Fehlversuch.
    alle dummen Elsen auf Ignore!


  6. #6
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    Öffentliche "Aufklärungsarbeit" wird da nicht viel bringen. Wie Dawn schon richtig schreibt, die Menschen gehen mit den Begriffen Depression, Burnout & Co in meinen Augen sowieso falsch um.

    Man kann höchstens dahingehend aufklären, dass es auch für die Seele Fachärzte gibt. Aber so ein Thema über die Allgemeinheit anzusprechen ist irgendwie schon fast lächerlich. Sorry.
    *************

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  7. #7
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    Zitat Zitat von Dawn13 Beitrag anzeigen

    Was mich beunruhigt ist die Stigmatisierung von insbesondere Depressionen. Will heissen: wahre Depressionen, Borderline, Bipolare, sind selten als solche wirklich "anerkannt". Man nimmt sie mMn nicht ernst genug und ist oftmals der Meinung, ein bisschen Ruhe reiche aus oder - noch schlimmer - so tragisch könne das ja nicht sein und man solle sich mal zusammenreissen. Das ist fatal. Obwohl man als wirklich Kranker natürlich auch nicht gerne - wenn überhaupt - darüber redet, vielleicht kriegt mans dann einfach im Umfeld nicht genügend mit.

    Ironischerweise fasst man aber jeden, der wegen drei Tagen schlechter Laune behauptet, er sei jetzt in einer Depression, mit Samthandschühchen an. Irgendwie widerspricht sich das, aber persönlich empfinde ich es stark so.
    Das ist perfekt auf den Punkt gebracht und erfasst meiner Meinung nach das Problem in seiner ganzen Idiotie - wenn es auch Deine Frage jetzt nicht beantwortet, Nyx.

    "Man kann nicht allen helfen“, sagt der Engherzige und hilft keinem. Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin


    Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand die Wahrheit sagt. Christian Morgenstern

  8. #8
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    Zitat Zitat von nyx Beitrag anzeigen
    ja eben.

    soll man besser über depressionen aufklären, dass sie womöglich tödlich enden kann?
    aber ist suizid tatsächlich sooft mit depressionen verbunden?

    keine ahnung.
    ich find dieser artikel lässt bei dem schwierigen thema zuviel offen.
    leider ist auch die printversion nicht ausführlicher.
    Das habe ich gestern auch gelesen.....

    Und stellte mir die gleichen Fragen wie du.

    Aufklärungsarbeit vielleicht dahingehend, dass Eltern, Lehrer, Angehörige, Lehrmeister, Arbeigeber usw. auferksamer sind.
    Damit wäre schon mal ein erster Schritt getan, mögliche Suizide frühzeitig zu erkennen und damit evtl. zu verhindern.

    Dann auch Hilfe anbieten, Möglichkeiten aufzeigen und enttabuisieren.
    hatte z.B. gestern einen Brief seines Arbeitgebers in der Post, in dem Beratungsstellen für verschiedenste Probleme, inkl. Telefonnummer, Öffnungszeiten, Adresse angegeben wurden.

    Dazu wurde geschrieben, dass jeder Mensch in die Lage kommen kann, seine Probleme nicht mehr allein bewältigen zu können.
    Dass man nicht zögern soll in so einem Fall Hilfe in Anspruch zu nehmen.

    Ich finde, das ist ein sehr guter Ansatz, dieses Beispiel sollte Schule machen.
    Geändert von Tommasina (24.09.19 um 20:35:17 Uhr)

  9. #9
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    ich hab ja keine 'lösung' erwartet.

    es geht mir eher um die zahl, die ja doch erschreckend hoch ist und dass doch viele betroffen sind. sei es als direkte angehörige oder bekannte.
    das thema hängt mir halt grad einfach nach.


    so wie tommasina erzählt, machen sich einige durchaus gedanken - generell zum thema krise. immerhin.
    Manche sprechen einen Augenblick, bevor sie denken. jean de la bruyère

  10. #10
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    Zitat Zitat von nyx Beitrag anzeigen
    ich hab ja keine 'lösung' erwartet.

    es geht mir eher um die zahl, die ja doch erschreckend hoch ist und dass doch viele betroffen sind. sei es als direkte angehörige oder bekannte.
    das thema hängt mir halt grad einfach nach.


    so wie tommasina erzählt, machen sich einige durchaus gedanken - generell zum thema krise. immerhin.
    Wie stark spielen eigentlich die Exit- und Dignitas-Selbstmorde bei dieser Statistik eine Rolle?
    Weiss man das?


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