Verwandtschaft kennengelernt

[Spatzeline]

Hallo

ich bin ja Scheidungskind gewesen und hatte zur Familie meines Erzeugers nie Kontakt. Erzeuger deshalb, weil er mich als Tochter nicht wollte und als minderwertig bezeichnete. Außerdem hat er sich ab meinem 9. Lebensjahr nie mehr um mich gekümmert, nichtmal Geburtstagswünsche oder Weihnachtsgrüße.
Seine Mutter war eine sehr böse, gehässige und gemeine Frau (wurde mir auch gestern von der gesamten Verwantschaft- ihren eigenen Kindern- bestätigt.
Dies nur im Vorfeld.

Meine Cousine hat schon vor 10 Jahren mal Kontakt mit mir aufgenommen. Damals hat meine Familie (Großeltern und Mutter) mir jeden Kontakt verboten. Ich war zwar "schon" 24, habe damals aber noch gehorcht.
Vor 2 Wochen habe ich meine Cousine beim einkaufen getroffen. Obwohl wir im selben Ort wohnen haben wir uns all die Jahre nicht mehr gesehen.
Sie hat mich und meinen Sohn zu sich eingeladen, wo ich dann ihren Mann und ihre 4 Kinder kennenlernte. Mein Sohn wurde sofort von ihren Kindern akzeptiert und auch wir verstehen uns gut.

Gestern hatte meine Cousine ihren 30. Geburtstag und ich war auch eingeladen und bin aufgenommen worden wie eine lang vermisste Person.
Ich habe meine Tante, die meine Taufpatin ist wiedergesehen, ihren Mann, meinen Onkel kannte ich überhaupt nicht, die Geschwister meiner Cousine hab ich wiedergetroffen, ich hatte nur eine dunkle Erinnerung, den jüngsten Bruder kannte ich nicht, mein anderer Onkel mit Frau war da, die letzten Herbst ihren älteren Sohn beerdigen mussten, der jüngere war leider nicht dabei, aber den lerne ich wohl auch bald kennen.

Ich habe sehr viele Dinge über meinen Erzeuger und seine Mutter erfahren, die mich nur in meiner Haltung bestätigen, dass ich von ihm nichts wissen will. Die Mutter ist ja schon verstorben. Aber auch mit ihr hatte ich nie mehr Kontakt.

Mal sehen, wie das alles weitergeht. Ich habe durchaus ein seltsames Gefühl, was das eigentlich alles soll, aber ich lass das jetzt mal auf mich zukommen und bilde mir dann ein eigenes Urteil.

[Davantage]

Ich bin exakt in der gleichen Situation wie du, werde aber alle evtl. Annäherungen der Familie abblocken.

Nein, ich möchte nichts mit "denen" zu tun haben. Zu meiner Familie gehört meine Mutter und mein Stiefvater. Was mein Stiefvater alles für mich getan hat...... Er hat mich und meine Mutter quasi gerettet. Ich habe ihm eigentlich alles zu verdanken und das werde ich ihm niemals vergessen.

Mein leiblicher Vater existiert nicht mehr für mich.

[Klaraverstand]

Spatzeline, irgendwie klingt das doch sehr schön.
Ich wünsche Dir jedenfalls, dass Du in diese "neue" Familie reinwächst und endlich mal ein schönes, heimeliges, geborgenes Gefühl kennenlernst.
Wird schon......

[Carrie Ann]

Ich wünsche dir alles Gute auf dieser Reise, Spatzeline! Mal sehen, wo sie hinführt

[Spatzeline]

Ich hatte bis vor einigen Jahren den selben Standpunkt. Und wie gesagt hat meine Familie mir ja den Kontakt untersagt. Beim Erzeuger und dessen Mutter kann ich das gut nachvollziehen. Aber warum sollte ich Menschen ignorieren, die noch gar nicht geboren waren, als das war? Was haben die mir getan? Nix im Grunde. Und vom Rest der ganzen Verwandtschaft möchte ich mir selber ein Bild machen und gegebenenfalls kann ich mich zurückziehen, falls es mir gar nicht zusagt.

Ich kenne ja auch die jetzige Frau meines Erzeugers und auch meine Halbschwester. Mit den beiden rede ich auch, die Frau hat meine Schwester und mich nie schlecht behandelt. Und meine Halbschwester habe ich nur ganz dunkel als Baby und Kleinkind in Erinnerung.

[Iridia]

Ich finde das eine gute Entwicklung und sicher auch eine Bereicherung. Ich hab auch mit dem größten Teil meiner Familie auf beiden Seiten erst nach der Wende wieder Kontakt bekommen und ich bin froh, sie zu haben. Das hätte ich nie gedacht, weil ich es vorher nicht vermisst habe.

[Mayanmar]

Meine Mutter hat auch nur einen Erzeuger und keinen Vater. Sie hatte nie das Bedürfnis mit ihrem Erzeuger in Kontakt zu kommen, auch wenn er nur ein paar Straßen weiter wohnte. Er hat eine andere Familie gegründet. Per Zufall habe ich ihn mal kennnengelernt. Es war ein seltsames Gefühl, meinem "Opa" gegenüber zu stehen. Er kannte mich nicht, ich habe auch nichts gesagt. Aber er sah meiner Mutter sehr ähnlich

Letztes Jahr ist er gestorben. Meine Mutter erzählte mir beiläufig, dass sie die Todesanzeige gelesen hat.

Ich glaube, in vielen Familien gibt es solche Geschichten.

Spatzeline, dir wünsche ich auf deinem weiteren Kennenlernen von Herzen alles Gute