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Thema: Mal wieder eine Herzschmerzgeschichte...

  1. #1
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    Standard Mal wieder eine Herzschmerzgeschichte...

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    Liebes Board,
    eins vorneweg: ich möchte nicht unter meinem regulären Usernamen schreiben, weil dieses Thema mir zu persönlich ist.

    Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll... Ich denke, es ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich mich von meinem langjährigen Partner trennen möchte. Ich bin jetzt Anfang 30 und wir sind seit einigen Jahren zusammen, wohnen auch zusammen, sind aber weder verheiratet und haben auch keine Kinder.

    Ich denke, wir sind an einem Punkt angekommen, an dem grundsätzliche Charaktereigenschaften das Problem sind: Ich bin ein eher organisierter Mensch. Ich möchte mich weiterentwickeln, effizienter werden, liebevolle Menschen in meinem Umfeld haben, mir einfach meine kleine heile Welt schaffen. Mein Partner ist eher introvertiert und oftmals pessimistisch. Er sitzt in seiner Freizeit am liebsten vor dem Computer, schaut dabei fern, hat kaum Freunde.

    Auch unser Verhältnis zu Geld ist grundsätzlich verschieden. Wir haben beide studiert und arbeiten in ähnlichen Bereichen. Er ist ein paar Jahre älter als ich. Trotzdem ist er beruflich viel erfolgreicher. Er verdient mittlerweile das Dreifache von dem, was ich verdiene und er meint, er sei total unterbezahlt. Wenn ich von jemandem erzälhle oder er jemanden kennenlernt, interessiert ihn zuerst, was derjenige macht und wieviel er verdient. Normalerweise ist Geld bei uns aber kein großes Thema, da er auch recht großzügig ist. Wir teilen unsere Ausgaben so auf, dass jeder prozentual vom Nettoeinkommen ungefähr den gleichen Anteil ausgibt. Im Alltag funktioniert das auch.

    Eigentlich haben wir uns ganz gut "arrangiert", wenn da nicht diese Ausfälle wären. Alle 6-8 Wochen passiert es, dass mein Freund zu viel Alkohol trinkt. Das passiert dann meistens unter der Woche spät abends und da ich viel unterwegs und abends oft anderweitig als mit ihm beschäftigt bin, trinkt er dann alleine einige Bier. Mich regt dieses Betrinken alleine maßlos auf. Erstens, weil mein Vater selbst Alkoholiker ist (mein Partner weiß das natürlich und kennt meinen Vater und meine Geschichte auch) und das Thema deshalb schon sensibel ist. Und zweitens, weil diese Situationen mir vorspiegeln, dass mein Partner ein unglücklicher, in sich gekehrter, zutiefst unzufriedener und unsicherer Mensch ist. Die Situation eskaliert dann meistens, weil ich es provoziere. Ich sage dann sowas wie "du hast eine Fahne, deine Säuferei kotzt mich an". Dann haucht er mich extra an und findet das alles total witzig. Meistens werde ich dann handgreiflich und er wird verbal verletzend. Er wirft mir dann vor, dass ich beruflich nichts gebacken bekomme und dass ich es aus finanziellen Gründen eh nicht schaffe, mich von ihm zu trennen. Gestern sagte er sowas wie "und an dieser Stelle würden die meisten Männer ihre Freundin verkloppen". Ich gebe zu, ich provoziere ihn aufs Äußerste und manchmal wünsche ich mir sogar, dass er handgreiflich wird, damit mir die Trennung leichter fällt...

    Wie kann eine Beziehung zwei so gegensätzliche Gesichter haben? Im Alltag funktionieren wir gut miteinander. Wir lieben uns. Sind zärtlich miteinander. Kümmern uns um den anderen. Sind für den anderen da. Wenn er mal mehr Stress hat, übernehme ich mehrere Aufgaben. Wenn ich mal mehr Stress habe, kümmert er sich mehr. Haushalt, Geld, familiäre Themen sind bei uns im Alltag nie ein Problem. Wären da nicht diese Aufälle... Ich kann damit leben, dass er ein Eigenbrötler ist und mache oft mein eigenes Ding, aber das Alkoholthema geht für mich einfach an die Substanz.

    Ich habe große Angst, mich zu trennen. Es durchzuziehen. Eine Wohnung zu suchen. Meine Sachen zu packen. Mir vor Augen führen zu lassen, dass ich meinen Lebensstandard nicht halten kann. Mein Umfeld kennt nur die rosarote Seite meiner Beziehung. Unsere Familien rechnen eher mit einer Verlobung, als mit einer Trennung. Meine Freundinnen sind derzeit alle mit eigenen, relevanten Problemen beschäftigt (Scheidung mit Kindern, neugeborenes Kind, selbst kurz vor der Trennung, Trennung und neuer Job). Ich habe das Gefühl, dass ich - wenn ich es durchziehe - da ganz alleine durch muss und - ganz ehrlich - ich weiss nicht, ob ich das schaffen kann. Zudem der zerbrochene Traum von einer glücklichen Partnerschaft und der Kinderplanung, die in den nächsten Jahren in Angriff nehmen wollten...

    Was soll ich bloß tun?

  2. #2
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    Als erstes würde mich interessieren, sprichts du mit ihm darüber, wenn er wieder nüchtern ist?

    In einem Teil würde ich sagen pack deine Sachen und such dir eine Wohnung, da es aber im Alltag läuft und du sagst das du ihn liebst ... trotzdem was sagt er dazu?
    Das klingt als hätte er riesige Probleme!

    Aber das wovor du angst hast, da brauchst du keine angst zu haben. Manchmal tut es gut einfach mal wieder bei null anzufangen, eigene 4 Wände, einen eigenen Rückzugsort. Lebensstandard ist doch eh nur eine momentane und vergängliche Situation, daran solltest du nicht festhalten.

  3. #3
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    Ach unbreak, das ist wirklich blöd. Die Trinkerei sehe ich persönlich auch als größtes Problem, denn in den meisten Fällen wird so etwas nur noch schlimmer. Hast du eine Trennung schon konkret angesprochen? Wenn ja und wenn er dann immer noch nicht bereit ist etwas zu ändern, dann würde ich an deiner Stelle wirklich ausziehen und neu beginnen. Ansonsten gehen nur wertvolle Jahre den Bach runter. Alles Gute, du wirst das schon meistern.
    Liebe Grüße,

    Jubi

  4. #4
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    Das ist es ja...wenn er nüchtern ist, tut ihm alles wahnsinnig Leid. Dann heult er mir tagsüber mein Postfach voll, verspricht mir die Welt. Das passiert schon abends, nachdem wir uns gestritten haben. Ich weiche dann meist aufs Gästesofa aus und schließe die Tür ab, mache die Telefone aus. Er steht dann wie ein heulender Hund vor der Tür und entschuldigt sich tausendfach. Es wäre so einfach, darüber hinweg zu sehen und alles wieder gut sein zu lassen. Aber er verletzt mich mit seinen Äußerungen so sehr, dass ich irgendwann einfach nicht mehr kann...

  5. #5
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    Hei Du

    ohne auf die anderen Probleme einzugehen: wenn er seine beginnende Alkoholabhängigkeit nicht jetzt anpackt (und dazu gehört wesentlich die Einsicht), wird es eskalieren und Euch beide mitziehen. Ich weiß aus leidvoller Erfahrung, wie weit und wie lange das gehen kann.
    Nur wenn er bereit ist, etwas zu unternehmen, würde ich dieser Beziehung überhaupt noch eine Chance geben, sonst die Flucht nach vorne und hinaus antreten.

    Alles Gute
    miamor

  6. #6
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    Typische Entschuldigungsarie eines (potentiellen) Alkoholikers.

    Für mich haben deine Beschreibungen den Geschmack von: sie küssten und sie schlugen sich.

    Das kanns sehr prickelnd sein, ich fand früher solche Beziehungen ganz toll, weil immer ein Drive drin war, es nie langweilig wurde, immer ein unterschwelliges Drama und dann wieder große, große Liebe.

    Irgendwann hat man die Schnauze voll davon. Dann sehnt man sich nach Stabilitität, nach Ruhe, nach dem Gefühl, angekommen zu sein.

    Ich denke, du bist jetzt an diesem Punkt angekommen.

    Wenn ich aus meiner Lebenserfahrung nur jeder jungen Frau einen Rat geben darf: NIEMALS zu lange am (gefühlt) falschen Mann festzuhalten. Plötzlich ist man 40 und dann kommt das große .
    Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
    In mir jedoch wird's nie verstummen. Es singt ganz leise........seelentief.

  7. #7
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    Du hast ja mit ihm darüber gesprochen und er verletzt dich immer und immer wieder, tu dir das nicht an.
    Du kannst ihm ja klipp und klar sagen (wenn er nüchtern ist, also vor der nächsten Trinkorgie), wenn er noch mal trinkt und dich so verletzt bist du weg. Aber du darfst dich dann nicht wieder weich klopfen lassen.

    Verschwende deine Zeit nicht und füge dir nicht selber schmerzen zu in dem du bei ihm bleibst.

  8. #8
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    Ist das schon eine Alkoholsucht? Ich weiss es nicht (und ich stecke im Thema drin). Ich würde sagen, er ist einfach ein anderer Mensch, wenn er getrunken hat. Er braucht ja nicht viel, um so zu sein. 2-3 Bier reichen manchmal schon.

    Ich habe ihm schon oft gesagt, dass er ein Problem mit Alkohol hat, weil es seine Persönlichkeit verändert. Er wird dann richtig wütend und sagt dann, er habe alles unter Kontrolle und muss manchmal aus seiner Welt einfach ausbrechen. Das tut er, indem er dann ein paar Flaschen trinkt. Ich bin dann diejenige, die spinnt und in jedem einen Alki sieht. Er sagt, es sei normal unter Männern, dass man abends ein paar Bier trinkt.

  9. #9
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    Liebe unbreak

    Ich höre solche Geschichten wie bei dir oft - ich bin im gleichen Alter. Ich kenne viele, die mit um die 30 in einer sehr langen Beziehung sind, nicht mehr glücklich sind, glauben, dass es das eben nicht gewesen sein kann, aber panische Angst haben, zu gehen. Was ist es, die Angst vor dem Alleinsein? Die Angst, sich selber nicht zu kennen, weil man sehr jung sehr viel Zeit mit einem Menschen verbracht hat und sich mit diesem gemeinsam, anstatt unabhängig davon entwickelt hat? Die Angst, eben doch nichts "Besseres" zu finden? Alles davon habe ich schon gehört...

    Deine Hauptangst dürfte denn tatsächlich sein, da "allein durch zu müssen". Daher frage ich dich: wovor hast du Angst? Was kannst du verlieren? Möchtest du ein Leben leben, das dich nicht (mehr) glücklich macht, nur aus Angst, ein bisschen Komfort zu verlieren? Ist es da wert? Es gibt nichts, das man nicht auch alleine schafft, egal wie beängstigend es anfangs sein mag.

    Du sagst ja selber, ihr hättet euch generell "arrangiert". Das mag für viele ausreichen, für dich anscheinend nicht. Frag dich - möchtest du wirklich mit 30 schon "arrangiert" sein? Das mag mein persönlicher Idealismus sein, aber ich bin im gleichen Alter und würde das nicht wollen. Die Übergänge sind immer fliessend - wo hört Idealismus auf, wo fängt Realität an, wo ist Kompromissbereitschaft eben nur das, wo ist es tatsächlich ein Arrangieren oder Abfinden. Da du das Wort selbst genannt hast, interpretiere ich mal, dass es für dich so eben überhaupt nicht stimmt.

    Zum Alkohol: das Betrinken an sich ist in meinen Augen eine Sache, das daraus resultierende Verhalten ein anderes. Nicht jeder, der mal über den Durst trinkt, wird so. Dass du ihn provozierst, weisst du ja, aber das entschuldigt sein Verhalten trotzdem nicht. Was er da macht, insbesondere in Anbetracht dessen, dass er deine Geschichte kennt, ist despektierlich, aggressiv, und in sich schon absolut inakzeptabel. Jeder hat andere Grenzen, andere Schwellen. Manche würden einen solchen Aussetzer nicht ein einziges Mal akzeptieren, andere tun es eben Dutzende Male. Keiner wird dir sagen können, wann genug ist - glaub mir, irgendwann merkst du das automatisch, das kann auch ganz plötzlich kommen.

    Ich glaube allerdings, die Betrinkerei ist nur ein Symptom, halt das offensichtlichste, aber es ist nicht das Hauptproblem. Ich habe eher das Gefühl, du bist auch sonst nicht glücklich und die Trinkerei, so verhältnismässig selten sie vorkommen mag, ist noch so das Tüpfchen auf dem i.

    Ich kann dir jetzt nicht sagen: "trenn dich" oder "trenn dich nicht". Das kann dir wahrscheinlich keiner sagen. In Theorie können wir hier alle labern, wenn man in der Situation ist, ist es immer anders. Ich kann nicht mal absolut sicher beantworten, ob ich in exakt dieser Situation auch gehen würde oder nicht - ich weiss es nicht. Wie gesagt hat jeder eine andere Toleranzschwelle, andere Grenzen, bei jedem ist das Fass zu einem anderen Zeitpunkt voll. Das ist auch völlig OK so.

    Wichtig finde ich, dass du ehrlich zu dir selber bist. So schmerzhaft und beängstigend alles sein mag, es gibt wirklich nichts, das du nicht auch allein schaffst. Bleib nicht in einer Beziehung, nur aus Angst vor dem, was danach kommen könnte. Das ist es nicht wert, nie, in keinem Alter, aber in deinem schon gar nicht. Du verlierst nicht alles, du kannst ja für dich sorgen, du bist nicht vollständig von ihm abhängig - ja, dann mag der Komfort oder Standard etwas abnehmen, aber das allein ist doch kein Grund, in einer unglücklichen Beziehung gefangen zu bleiben.

    Und friss nicht alles in dich rein. Deine Freunde mögen auch ihre Probleme haben - haben wir die nicht zu jedem Zeitpunkt immer irgendwie alle. Aber es sind deine Freunde. Red trotzdem darüber - du bist für sie ja auch da und hörst ihnen zu. Deine Situation ist nicht wichtiger oder unwichtiger als deren Situation...
    Geändert von Dawn13 (20.06.12 um 10:28:17 Uhr)

  10. #10
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    Mir fällt dazu nur ein: LAUF!
    Warum provozierst du ihn denn jedes mal so wenn er getrunken hat?
    Hast du dich das mal gefragt? Normal ist das ja auch nicht.

    Ich würde ihm sagen das es so nicht weiter geht, du dich unwohl fühlst und das du dir was eigenes
    suchst. Vielleicht funktioniert es ja besser auf Distanz oder du bekommst den Dreh das du dich
    ganz trennen kannst. Wohnung suchen würde ich mir auf jeden Fall.
    Manchmal ist der Bezug zur Realität halt einfach in der Wäsche...

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