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Thema: Nationalstolz oder kann man nicht stolz auf Deutschland sein?

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  1. #1
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    Natinalstolz ist ein großes Wort und oft negativ belegt. Ich finde es gut, Deutsche zu sein, weil ich finde, dass ich damit Glück hatte (also zB nicht aus dem Iran, Saudi-Arabien oder Dritte-Welt-Ländern zu kommen). Eine Freundin von mir ist Halbfranzösin, hat beide Staatsbürgerschaften und fühlt sich in beiden Ländern zu Hause.

    Vielleicht ist der Wunsch nach der Zugehörigkeit auch dem zuzuordnen, dass man an bestimmten Wurzeln hängt und den Kontakt bzw die Verbindung zu der Kultur nicht verlieren will, wenn man sich ganz als Deutscher "gibt".
    "Es gibt Windhunde und es gibt Möpse. Und ich werde nunmal in diesem Leben kein Windhund mehr."

  2. #2
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    Naja, wenn man optisch schon etwas aus der Reihe fällt, warum nicht den Teil der Herkunft herausstellen, der dafür verantwortlich ist? Und ein bisschen die Exotik pflegen. Suchen wir nicht alle auch ein bisschen das Individuelle, das uns von den anderen unterscheidet?

    Es liegt natürlich auch am Elternhaus, was da vorgelebt wird. Die Italienier, die ich kannte, waren alle so stolz darauf Italiener zu sein, und strichen immer die Vorzüge ihrer Nationalidentität heraus. Ja, es ist natürlich immer leicht, mit dem Finger auf das zu zeigen, was man nicht so toll findet, die Mode, die Küche, die Lebensart etc. pp. und zu sagen, da sind wir Euch aber überlegen.

    Und es ist auch eine Generationenfrage. Die erste Generation Gastarbeiter hier ging davon aus, hier ordentlich Geld zu verdienen und dann wieder ins Heimatland zu entschwinden. Da war es natürlich wichtig, den Kindern eine entsprechende Verbundenheit zum Herkunftsland vorzuleben und einzuimpfen, die vielleicht vorher selbst gar nicht so erlebt wurde, und die heute, wo man sich hier inzwischen dauerhaft niedergelassen hat, wiederum gar nicht hinterfragt.
    Mache mir Gedanken über Hautpflege und Make Up. Mein Handy behauptet hartnäckig "kein Gesicht erkannt".

  3. #3
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    Interessante Frage...

    Vielleicht ist es einfach nur schick, "anders" zu sein, sich abzuheben?

    Und bis dato war "Deutsch-Sein" historisch eher belastet, so daß man damit evtl. nicht identifiziert werden wollte. Wobei, Italien und Faschismus, da gibt es auch nicht allzu viel, worauf man "stolz" sein könnte.
    Geändert von astama (29.06.12 um 15:32:18 Uhr)
    "Wer immer erreichbar ist, gehört zum Personal." (Karl Lagerfeld)

  4. #4
    Avatar von Medha
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    Das ist glaube ich bei Auswanderern normal, dass man innerhalb der Familie die Kultur des Herkunftslandes weitergibt, damit die Wurzeln nicht verloren gehen. Deutsche im Ausland machen das genau so, auch über viele Generationen.

    Nationalstolz qua Geburt finde ich persönlich dumm und lächerlich. Man kann in Wettbewerben mit dem Landesteam mitfiebern, weil es nun mal Repräsentant der eigenen "Cummunity" ist. Wenn z.B. jemand aus meiner Heimatstadt für ein Team eines anderen Landes antritt, aus welchen Gründen auch immer, dann würde ich evtl. dort mitfiebern.

    Ich freue mich aber darüber in Europa geboren zu sein und bin jedes Mal wenn ich es mir vor Augen führen, dass wir die Feindschaften der beiden Weltkriege überwunden haben, innerlich sehr gerührt. Meinen Großeltern hat man noch eingetrichtert, dass "der Franzos" unser "Erbfeind" sei und für unsere Generation ist dieser Gedanke nur noch lächerlich. Da wurde in Europa richtig viel erreicht.

  5. #5
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    Ich habe zwei deutsche Elternteile, beide ohne Migrationshintergrund und bin froh, Deutsche zu sein. Und nicht in Somalia oder Indien geboren worden zu sein und in einem Müllhaufen leben zu müssen.

    Volk und Nation als Identifikationsmuster finde ich richtig und wichtig. Erst durch ein festes Nationenbewußtsein konnte sich Frankreich Ende des 18. Jh. von der Diktatur durch eine Elite befreien und Demokratie ansteuern.
    Nationalismus darf eben nicht in eine krankhaft übersteigerte Gruppenbefindlichkeit enden, und zum "wertzersetzenden Prinzip für alle Lebensbereiche", werden wie das im NS der Fall war.

    Aber das Wissen, daß man eine gemeinsame Kultur, Sprache und Abstammung teilt, war immer in der Menschheitsgeschichte die Grundlage für gemeinschaftlichen Tatendrang und den Wunsch, die Lebenslage auch seiner Mitmenschen zu verbessern.

    Das vergessen viele, die gern einfach mal daherblöken, wie scheiße sie Nationalgefühl finden.

  6. #6
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    Ich frag mich, inwiefern man Stolz auf etwas sein kann, das man nicht selbst geleistet hat.

    Ich bin Stolz darauf, dass ich in meinem Studium gut bin, dass ich tolle Freunde gefunden hab.

    Auf Aussehen, Nation oder was-weiß-ich kann man mMn nicht stolz sein - da man selbst ja überhaupt nichts dazu beigetragen hat.
    Geändert von Selene (29.06.12 um 15:54:16 Uhr)

  7. #7
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    Nun, ganz so ist es ja nicht. Als berufstätiger Mensch leiste ich meinen Beitrag zur Wirtschaft und zum Sozialsystem, als Wählerin bestimme ich die Politik mit, und auch sonst als Rädchen im Getriebe trage ich dazu bei, wie Deutschland ist und wird.

    Für mich selbst als Ruhrgebietsmensch ist die Frage der Nationalität sowieso nie ausschlaggebend gewesen. Ich weiß, das einer meiner Großväter aus Ostpreussen stammte, aber ausser durch den Geburtsnamen meiner Mutter hat sich das nie irgendwie besonders geäussert (ich habe ihn aber auch nicht mehr kennengelernt, er verstarb lange vor meiner Geburt). Und es ist ja sowieso eine Region gewesen, die schon immer von verschiedenen Ländern für sich reklamiert wurde. Ein anderer Teil der Familie stammt aus Sachsen, aber der Rest? Wir fahren so arm, wir hatten noch nicht mal einen Stammbaum Für meine Familie war das Selbstverständnis, so wie es mir vorgelebt wurde, wir waren deutsch.

    Durch meine Kontakte mit Menschen verschiedener Nationen fühle ich mich aber auch ihren Kulturen verbandelt. Ein bisschen italienisch, ein bisschen latina, ein bisschen amerikanisch. Und wenn ich sage, ich bin stolz darauf, Deutsche zu sein, heisst das nicht, dass ich kritiklos alles toll finde, was hier war und ist, und auch nicht, dass ich auf andere hinabblicke. Andere Länder und Nationalitäten haben nämlich auch ihre Vorzüge.
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  8. #8
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    Ich bin ja total multikulti aufgewachsen, wie ich schon mehrmals hier schrieb. Auch mit unterschiedlichen Hautfarben. Grundsätzlich zählt für mich immer der Mensch, nicht dessen Nationalität.

    Aber ich fand es einfach mal spannend zu fragen, warum man lieber italienisch/ghanaisch/spanisch etc. pp. ist, wenn man die Wahl hat.
    Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
    In mir jedoch wird's nie verstummen. Es singt ganz leise........seelentief.

  9. #9
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    es ist auch schwieriger deutsch zu sein zB als Kind auf der Schule: Brillenschlange, Pizzagesicht, oder, dass man rothaarige oder dicke verspottet, wie klein bist du denn, wie ist die Luft da oben,....
    jeder der aus dem Mittelmaß fällt gerät irgendwie unter Druck.

    Ich kenne nicht alle Nationen und kann jetzt nur für meinen Teil sprechen, aber Südländer sind da lockerer. Diese Ernsthaftigkeit, zum Teil schon Verbissenheit ist nicht so ausgeprägt. Man lässt auch gerne mal fünfe gerade sein.
    alle dummen Elsen auf Ignore!


  10. #10
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    Mein Vater ist Spanier, meine Mutter war Deutsche. Mein Herz schlaegt fuer Spanien, war schon immer so. Ich fuehl mich den Spaniern und ihrer Lebensweise einfach mehr verbunden. Leben moechte ich weder in Spanien noch in Deutschland aber das heisst nicht, dass ich nicht finde, dass Deutschland ein wunderschoenes Land ist.
    Ich bin nicht stolz Deutsche zu sein oder Amerikanerin ( bin eingebuergert und habe einen US Pass) oder Spanierin. Gott hat entschieden wo ich geboren wurde, da gibts nichts drauf stolz zu sein finde ich. Ich bin allerdings sehr froh immer in Laendern gelebt zu haben die "frei" sind. Ich meine das im Sinne von freie Meinungsaeusserung, Frauen werden nicht verfolgt oder unterdrueckt etc.
    People are often unreasonable and self centered
    Forgive them anyway
    For you see in the end, it is between you and God
    It never was between you and them anyway

    -------------------------------------------------
    http://www.youtube.com/watch?v=j7uX96dsSpU&NR=1
    -------------------------------------------------
    Mein Postfach funktioniert nicht. Bitte schickt mir eine Email:
    eMail an Bobbi

    http://www.youtube.com/watch?v=Rooyt3ptNco

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