Seite 1 von 7 1 2 3 ... LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 10 von 69

Thema: Nationalstolz oder kann man nicht stolz auf Deutschland sein?

  1. #1
    Registriert seit
    22.11.09
    Ort
    ab vom Schuss
    Beiträge
    34,993

    Standard Nationalstolz oder kann man nicht stolz auf Deutschland sein?

    Anzeige
    Im Zuge der Fußballdebatte von gestern Abend möchte ich mal folgenden Thread anregen: wenn ein Elternteil Deutscher ist und der andere stammt aus einem anderen Land, warum ist es so schwer, sich als Deutscher zu fühlen? Für viele, natürlich nicht für alle!

    Beispiel:

    Mein Nachbar: er ist hier geboren, wir sind zusammen zur Schule gegangen, Vater Italiener, Mutter Deutsche. Er hat hier Abitur gemacht, studiert, eine Deutsche geheiratet, Kinder alle hier geboren. Ein Haus gebaut, beruflich erfolgreich, Italien kennt er nur von Urlauben mit seinen Eltern. ABER: er drückt SELBSTVERSTÄNDLICH Italien die Daumen beim Spiel und ist gestern auch ziemlich ausgeflippt.

    Ingo Zamperoni: Tagesthemensprecher
    Vater Italiener, Mutter Deutsche. Kann sich gestern einen Spruch und ein Lächeln nicht verkneifen und regt in der Halbzeitpause auf Italienisch an: möge der bessere gewinnen!

    Eine Bekannte von mir: Vater Ghanaer, Mutter Deutsche. Ganzes Leben hier verbracht, alles aufgebaut, sagt von sich: Ich bin Afrikanerin.

    Kann man auch fast 70 Jahre nach Kriegsende so wenig stolz darauf sein, wenn man (auch) deutsche Wurzeln hat?

    Wie gesagt, ich möchte nicht verallgemeinern, aber mir fällt das immer wieder auf.

    Wie seht ihr das? Würde mich mal interessieren...
    Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
    In mir jedoch wird's nie verstummen. Es singt ganz leise........seelentief.

  2. #2
    Registriert seit
    21.11.07
    Beiträge
    309
    Als Gegenfrage, so Du 2 deutsche Elternteile hast, hast Du Nationalstolz, bist Du stolz auf Deutschland?
    Die Frage läßt sich ja auch so stellen

  3. #3
    Registriert seit
    22.11.09
    Ort
    ab vom Schuss
    Beiträge
    34,993
    Ja, ich habe 2 deutsche Elternteile und ja, ich empfinde viel für dieses Land. Es ist meine Heimat, ich habe meine Wurzeln hier, dieses Land hat mir vieles ermöglicht. Ich liebe deutsche Lyrik... die Landschaften, die ich bislang auf Reisen gesehen habe. Mir sind manche deutsche Eigenschaften schon wichtig, auch wenn ich ja selbst mehr so der Laissez Faire - Typ bin und auch Frankreich sehr liebe.

    Und ja, meine Familie ist nationalsozialistisch ziemlich belastet und trotzdem... ich habe mich engagiert mit dem Thema beschäftigt, weil ich es als eine Art Pflicht empfand, sich zu informieren und dafür Sorge zu tragen, dass es nicht in Vergessenheit geriet, was hier geschah. Auch FÜR eine bessere Zukunft dieses Landes.
    Die letzte Strophe deines Liedes war verklungen, als er deinen Namen rief.
    In mir jedoch wird's nie verstummen. Es singt ganz leise........seelentief.

  4. #4
    Registriert seit
    19.07.07
    Ort
    FFM
    Beiträge
    19,357
    Natinalstolz ist ein großes Wort und oft negativ belegt. Ich finde es gut, Deutsche zu sein, weil ich finde, dass ich damit Glück hatte (also zB nicht aus dem Iran, Saudi-Arabien oder Dritte-Welt-Ländern zu kommen). Eine Freundin von mir ist Halbfranzösin, hat beide Staatsbürgerschaften und fühlt sich in beiden Ländern zu Hause.

    Vielleicht ist der Wunsch nach der Zugehörigkeit auch dem zuzuordnen, dass man an bestimmten Wurzeln hängt und den Kontakt bzw die Verbindung zu der Kultur nicht verlieren will, wenn man sich ganz als Deutscher "gibt".
    "Es gibt Windhunde und es gibt Möpse. Und ich werde nunmal in diesem Leben kein Windhund mehr."

  5. #5
    Registriert seit
    24.09.07
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    18,207
    Naja, wenn man optisch schon etwas aus der Reihe fällt, warum nicht den Teil der Herkunft herausstellen, der dafür verantwortlich ist? Und ein bisschen die Exotik pflegen. Suchen wir nicht alle auch ein bisschen das Individuelle, das uns von den anderen unterscheidet?

    Es liegt natürlich auch am Elternhaus, was da vorgelebt wird. Die Italienier, die ich kannte, waren alle so stolz darauf Italiener zu sein, und strichen immer die Vorzüge ihrer Nationalidentität heraus. Ja, es ist natürlich immer leicht, mit dem Finger auf das zu zeigen, was man nicht so toll findet, die Mode, die Küche, die Lebensart etc. pp. und zu sagen, da sind wir Euch aber überlegen.

    Und es ist auch eine Generationenfrage. Die erste Generation Gastarbeiter hier ging davon aus, hier ordentlich Geld zu verdienen und dann wieder ins Heimatland zu entschwinden. Da war es natürlich wichtig, den Kindern eine entsprechende Verbundenheit zum Herkunftsland vorzuleben und einzuimpfen, die vielleicht vorher selbst gar nicht so erlebt wurde, und die heute, wo man sich hier inzwischen dauerhaft niedergelassen hat, wiederum gar nicht hinterfragt.
    Mache mir Gedanken über Hautpflege und Make Up. Mein Handy behauptet hartnäckig "kein Gesicht erkannt".

  6. #6
    Registriert seit
    11.01.07
    Beiträge
    12,512
    Interessante Frage...

    Vielleicht ist es einfach nur schick, "anders" zu sein, sich abzuheben?

    Und bis dato war "Deutsch-Sein" historisch eher belastet, so daß man damit evtl. nicht identifiziert werden wollte. Wobei, Italien und Faschismus, da gibt es auch nicht allzu viel, worauf man "stolz" sein könnte.
    Geändert von astama (29.06.12 um 15:32:18 Uhr)
    "Wer immer erreichbar ist, gehört zum Personal." (Karl Lagerfeld)

  7. #7
    Avatar von Medha
    Medha ist offline Spritzenkassen Anwärterin
    Registriert seit
    22.07.04
    Beiträge
    8,282
    Das ist glaube ich bei Auswanderern normal, dass man innerhalb der Familie die Kultur des Herkunftslandes weitergibt, damit die Wurzeln nicht verloren gehen. Deutsche im Ausland machen das genau so, auch über viele Generationen.

    Nationalstolz qua Geburt finde ich persönlich dumm und lächerlich. Man kann in Wettbewerben mit dem Landesteam mitfiebern, weil es nun mal Repräsentant der eigenen "Cummunity" ist. Wenn z.B. jemand aus meiner Heimatstadt für ein Team eines anderen Landes antritt, aus welchen Gründen auch immer, dann würde ich evtl. dort mitfiebern.

    Ich freue mich aber darüber in Europa geboren zu sein und bin jedes Mal wenn ich es mir vor Augen führen, dass wir die Feindschaften der beiden Weltkriege überwunden haben, innerlich sehr gerührt. Meinen Großeltern hat man noch eingetrichtert, dass "der Franzos" unser "Erbfeind" sei und für unsere Generation ist dieser Gedanke nur noch lächerlich. Da wurde in Europa richtig viel erreicht.

  8. #8
    Registriert seit
    20.07.07
    Beiträge
    9,343
    Ich finde als (Halb-)Deutscher kann man sehr wohl stolz auf Deutschland sein. Es ist ein schönes Land, mit einer tollen Kultur und netten Menschen. Leute die heute immer noch Deutschland und vor allem die junge Population mit dem Nationalsozialismus und dem 2.Weltkrieg in Verbindung bringt, sollten mal ihre Überlegungen überdenken.
    (so ich entschuldige mich jetzt schon für meine seltsamen Sätze, kann es leider nicht besser)

    Mal aus nicht-deutscher Sicht:
    ich bin in Lux geboren, bin Luxemburgerin, Vater ist Lux., Mutter und gesamte Familie der Mutter Franzosen. Ich fühle mich genau so viel französisch als luxemburgisch. Und nun da ich in eine italienische Familie einheirate, und nun schon viele Jahre mit dieser Kultur und Familie verbandelt bin fühle ich mich auch ein wenig italienisch. Okay, das ist nicht mein "Blut" aber mein Herz
    versteht ihr, was ich meine?

    Dass man als Mensch mit mehreren Wurzeln stolzer auf die "ausländische Kultur" (sag ich mal so) ist und da viel Wert drauf legt, liegt in meinen Augen daran dass diese weiter entfernt ist, man will die Verbindung nicht verlieren.
    "Il profumo è come l'amore, solo un poco non è mai abbastanza"

  9. #9
    Registriert seit
    18.02.09
    Ort
    bei München
    Beiträge
    13,391
    Ich habe zwei deutsche Elternteile, beide ohne Migrationshintergrund und bin froh, Deutsche zu sein. Und nicht in Somalia oder Indien geboren worden zu sein und in einem Müllhaufen leben zu müssen.

    Volk und Nation als Identifikationsmuster finde ich richtig und wichtig. Erst durch ein festes Nationenbewußtsein konnte sich Frankreich Ende des 18. Jh. von der Diktatur durch eine Elite befreien und Demokratie ansteuern.
    Nationalismus darf eben nicht in eine krankhaft übersteigerte Gruppenbefindlichkeit enden, und zum "wertzersetzenden Prinzip für alle Lebensbereiche", werden wie das im NS der Fall war.

    Aber das Wissen, daß man eine gemeinsame Kultur, Sprache und Abstammung teilt, war immer in der Menschheitsgeschichte die Grundlage für gemeinschaftlichen Tatendrang und den Wunsch, die Lebenslage auch seiner Mitmenschen zu verbessern.

    Das vergessen viele, die gern einfach mal daherblöken, wie scheiße sie Nationalgefühl finden.

  10. #10
    Registriert seit
    11.09.05
    Beiträge
    5,337
    Anzeige
    Ich frag mich, inwiefern man Stolz auf etwas sein kann, das man nicht selbst geleistet hat.

    Ich bin Stolz darauf, dass ich in meinem Studium gut bin, dass ich tolle Freunde gefunden hab.

    Auf Aussehen, Nation oder was-weiß-ich kann man mMn nicht stolz sein - da man selbst ja überhaupt nichts dazu beigetragen hat.
    Geändert von Selene (29.06.12 um 15:54:16 Uhr)

Ähnliche Themen

  1. Das kann doch gar nicht sein...
    Von Beautybuendel im Forum Gelesen & gehört
    Antworten: 41
    Letzter Beitrag: 25.08.11, 22:44:29
  2. Fake oder nicht - eigentlich kann es nur Fake sein
    Von Beautybuendel im Forum Gelesen & gehört
    Antworten: 9
    Letzter Beitrag: 10.09.09, 04:29:39
  3. Kajal oder Das kann doch nicht so schwer sein!
    Von Cottonmouth im Forum Beauty
    Antworten: 11
    Letzter Beitrag: 16.12.04, 21:53:34
  4. Antworten: 6
    Letzter Beitrag: 23.08.04, 15:31:02
  5. Antworten: 17
    Letzter Beitrag: 05.02.04, 15:03:37

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •