Olfaktorik bei negativen Emotionen :(

[Michaela]

Gerade bin ich etwas traurig, wie stark sich doch das olfaktorische Gedächtnis äußern kann, gerade bei negativen Erlebnissen:

Gestern Abend war mir kalt, so dachte ich also, ich hülle mich in meinen letztjährigen Winter-Kuschelduft "Moon-Safari" von Memo.
Gesprüht - mein Handegelenk beschnuppert - und statt des erwarteten warmen Wohlgefühls standen mir die Tränen in den Augen... (Hintergrund: Ich hatte emotional harte Wintermonate erlebt).

Ich finde das ganz ätzend, hatte ich doch in Moon-Safari meinen Signature-Winterduft gefunden.
Kann man die Verbindung Duft-Emotion irgendwie löschen bzw. ändern?

[Jessie]

Michaela, das ist wirklich nicht schön

Das einzige was mir einfällt, ist dir bewusst eine schöne/angenehme/entspannte etc Situation zu schaffen, in der du den Duft trägst und ihn auch voll geniessen kannst. Dann immer wieder an diese Situation denken wenn du ihn aufsprühst, und wirklich bewusst die negative Zeit und Emotion verdrängen.
Das schaffst du *drück*

[Minzi]

Michaela, aus eigener Erfahrung muss ich leider nein sagen.
Ich habe so etwas noch nie geschafft. Bei mir schießen sofort Bilder und Emotienen hoch, positive wie negative und dann kann es noch so lange her sein. Und bei negativen kann ich den Duft dann einfach nicht mehr leiden. Vielleicht bin ich aber einfach nur eine Mimose.

[shirl69]

Michaela, aus eigener Erfahrung muss ich leider nein sagen.

Dem schließe ich mich an. Vielleicht funktioniert es, wenn mehr Zeit vergangen ist, aber ich würde mir nicht zu viele Hoffnungen machen...

Bei mir gibt es auch Düfte, die mir förmlich körperliches Unbehagen bereiten, weil sie mich an eine schwierige Zeit erinnern. Die gehen leider gar nicht mehr. Auch wenn das Ereignis schon über 15 Jahre zurückliegt.

[deelite]

ich glaub auch nicht, dass man das noch mal umprogrammieren kann... die gleichen Methoden werden ja andersrum auch genutzt, um erfolgreich das Hirn im positiven Sinne zu programmieren.

mir wird heute noch schlecht, wenn ich Maiglöckchen rieche, dabei war das der Lieblingsduft meiner Mutter, für mich bedeutet der Duft inzwischen Tod.

[Mizzi]

Ich sage ebenfalls aus Erfahrung ,dass das olfaktorische Gedächtnis leider nicht zu löschen ist.
Wenn ich harten Zeiten entgegentreten muß parfümiere ich mich gar nicht mehr.

[Cara]

Nein. Alles, was man mit Sinnen erleben kann, ist unwiderruflich damit verbunden. Hören, sehen, riechen, schmecken, fühlen.

Sehr viele Künstler essen vor ihrem Auftritt oft nur etwas Kartoffelpürree, weil ihre Mutter das immer gemacht hatte, als sie krank waren. Heute vor dem Auftritt beruhigt es sie und der Magen wird nicht belastet. Kindheitserinnerungen. Geruch, Geschmackssinn, beides beruhigt sie. Oder der Duft von Bonbons, oder oder...

Daher habe ich es mir angewöhnt, zu sehr traurigen Anlässen, die aber vorhersehbar sind (Bestattungen zum Beispiel), entweder gar keinen Duft zu tragen oder aber ein ungeliebtes Pröbchen. Ich könnte keinen geliebten Duft damit in Erinnerung bringen.

[Heather]

Aus meiner Erfahrung heraus ebenfalls: leider nein.
Bei mir ist es Le Parfum de Therese, das mit solch starken Emotionen verbunden ist, deshalb kann ich es nur selten tragen (es sind nicht ausdrücklich negative Emotionen, aber sehr, sehr starke).

Ich weiß von Sauerkirsche, daß es ihr mit Chanel No 19 so geht.... (OT: Kirsche, wo bist Du???)

[Winny]

Oje, liebe Michaela - das ist ja wirklich sehr unschön und traurig!
Ich würde Dir gern Mut machen, jedoch decken sich meine eigenen Erfahrungen leider mit denen meiner Vorschreiberinnen - zwar kann man mancherlei Konditionierung aufheben und neu knüpfen, doch gerade bei Geruchserinnerungen scheint dies überhaupt nicht zu funktionieren. So gibt es auch bei mir Düfte, die - einstmals geliebt - nach gemeinsamem Durchleben sehr schwieriger Zeiten nur noch sehr ungute Assoziationen und Empfindungen in mir auslösen, selbst jene, bei denen diese Negativprägung schon ein Vierteljahrhundert zurück liegt. Hier scheint sich die Seele nicht austricksen zu lassen...

[deelite]

wenn man es weiß, kann man diese Technik aber auch wunderbar nutzen, um sie zum "ankern" von guten Gedanken zu nutzen.

Mit meinem Zahnarzt hab ich das geübt und jetzt fühl ich mich jedes Mal mit Penhaligon's Violetta mutig und glücklich, hehe.