Oh Schreck, was wäre wenn.....

[Mascara]

Vermutlich wären viele Stars froh, gäbe es Photoshop nicht. Dann müssten sie nicht mit ihrer getuneten Oberfläche wetteifern. Wer sein eigenes Abbild mal ps-fein gesehen hat, weiß, dass danach der Blick in den echten Spiegel hart sein kann.

Die so genannten Stars sind doch nur die Spitze einer Industrie, die auf Illusion und Idealisierung gründet. Mich stört gar nicht so sehr, dass da jemand versucht, sie vom Himmel runterzuholen – das hat lange Tradition, dass das gemeine Volk sich über die Herrschenden und Privilegierten hermacht, das ist kein neuzeitliches Phänomen – sondern wie er es macht. Ich mag z.B. Karikaturen ganz gerne. Der Unterschied liegt darin, dass der Karikaturist das extrapoliert, was da ist, was im Charakter der Person angelegt ist. Und ich habe bisher keine Karikatur gesehen, die ich – trotz aller Schärfe – respektlos fand.
Das ist hier in meinen Augen anders. Hier wird eine persönliche Wertung vorgenommen; manche werden einfach nur zum netten Mädchen von nebenan, andere zur unappetitlichen Schrulle. Das ist ein legitimes Verfahren, aber es gefällt mir nicht.

Zu Mäuskens Argument, man könne auf diese Weise die Normalos und ästhetisch Trägen motivieren, mehr aus sich zu machen: viele der hier abgebildeten „Normalos” sind ja durchaus gestylt – sie haben nur einen recht eigenwilligen Geschmack, der nicht dem gängigen Ideal entspricht. Und das ist doch ok!
Diesem Ansatz geben sich ja schon lange diverse Frauenzeitschriften hin: Martina vor und nach dem Treffen mit Stylisten & Co. Das ist konstruktiv.

Im gesamten Umgang mit „Startum” zeigt sich ja ein Komplex, der gerne denen im Scheinwerferlicht unterstellt wird: Narzissmus. Und da gibt es diesen unvermeidlichen Zyklus aus Idealisierung und Zerstörung.


Liebe Grüße,
Mascara