Schilddrüse - ich muss mal jammern...

[barbarella]

Hallo liebes Board,

mit den üblichen Unterfunktionssymptomen (Müdigkeit, Haarausfall, Gewichtszunahme, Konzentrationsproblemen, Spannungskopfschmerzen) war ich neulich bei meiner Hausärztin und sagte, ich möchte mal meine Schilddrüse überprüfen lassen. Ich erzählte ihr auch, dass fast alle meiner weiblichen Familienmitglieder mit einer Unterfunktion zu kämpfen haben, also wurde ein kleines Blutbild gemacht.

Ergebnis: TSH 4,46. Das ist nach dem weit gefassten Normalbereich (0,27 bis 4,2) nur eine leichte Unterfunktion. In der Zwischenzeit habe ich mich ein bisschen schlau gemacht und bin darauf gestoßen, dass dieser weit gefasste Normalbereich, der von vielen Ärzten und Laboren noch verwendet wird, angeblich nicht dem neusten Stand der Forschung entspricht. (http://schilddruesen-unterfunktion.de/tsh-wert/)

Als Therapie schlug mir meine Ärztin vor, dass ich erstmal Jodetten nehmen soll und dass wir dann in ein paar Wochen nochmals ein Blutbild machen werden. Meine eigenen Recherchen zeigen aber, dass Jod auch kontraproduktiv wirken kann und dass man doch erstmal besser die Ursachen für den erhöhten TSH-Wert suchen sollte.

Ich bin verunsichert, was ich jetzt machen soll. Einfach mal beim Radiologen einen Termin machen? Oder doch die Jodetten nehmen?

Viele Grüße
barbarella

[Mäusken]

Ist denn die Schilddrüse weiter untersucht worden, Ultraschall wenigstens?
Welche Blutwerte wurden bestimmt?

Ein erhöhter TSH-Wert bei noch normalen T3- und T4-Werten kann auch auf Hashimoto hinweisen, sind da Antikörper bestimmt worden? Bei Hashimoto gilt Jod als kontraproduktiv.

Ich würde auf jeden Fall eine Zweitmeinung einholten, viele Hausärzte sind bei der Schilddrüse auf einem sehr veralteten Stand des Wissens. Bei einem Radiologen bist Du meist in guten Händen, durch eine Szintigraphie wird die Struktur dargestellt und eine genauere Diagnose gestellt, ausserdem werden falls notwendig, auch umfassendere Blutwerte gemessen.

[barbarella]

Mäusken,
ja, die Fragen, die du mir stellst, hatte ich auch im Hinterkopf.

Nein. Kleines Blutbild. Nur TSH-Wert. Direkt Jodetten verschrieben. Ich könnte ja noch zum Endokrinologen gehen, schlug sie vor.

Ich habe vor 8 Jahren schonmal eine SD-Diagnostik beim Radiologen machen lassen. Damals lag mein TSH-Wert sogar bei über 5 und ich wurde nicht therapiert.

Ich finde das alles sehr merkwürdig...

[Friederike99]

Deine eigenen Rechercheergebnisse entsprechen auch meinem Stand - ich hab mich da vor 2-3 Jahren mal schlau gemacht. "Lustig", dass das bei deiner Ärztin immer noch nicht angekommen ist. Mein Hausarzt ist erfreulicherweise nicht so hinterher. Mein TSH war bei 2,5 und das galt als leicht erhöht. Nehme nach wenig Ausprobieren seit Jahren 75mg-L-Thyroxin und bin ca. bei 1. Beim Radiologen war ich nie; würde ich auch nur, wenn das Einfache (L-Thyroxin einnehmen, abwarten) nicht zu klappen scheint.
Das erste ist eigentlich, solange kein Hashi zu vermuten ist, dass du L-Thyroxin-Tabletten bekommst, angefangen mit 25ern, die erst mal 4 Wochen nimmst und man dann Blut abnimmt und schaut, wie sich der TSH verändert hat und wie es dir geht. Man sagt meines Wissens, dass sich dein körperliches Befinden erst nach einer Weile bessert, allerdings wohl etwas schneller als der TSH-Spiegel. Das heißt, man steigert langsam, bis die Dosis gefunden ist.
Kein Jod!

[Friederike99]

Tja, peinlicherweise sind wohl auch viele Fachärzte nicht auf einem neuen Stand. Ich würde, wie gesagt, wenn nur der TSH aus dem Lot ist, erst den einfachen Weg gehen (Ärztin sanft überzeugen, sonst neuen Hausarzt suchen, L-Thyroxin nehmen - das hat bei mir sehr simpel und gut funktioniert) und erst im Zweifelsfall einen Facharzt aufsuchen. Da findest du ja in den einschlägigen Hashi-Foren usw. Empfehlungen, damit du nicht wieder an ein Steinzeitmodell gerätst ;-)
Die m.E. beste Seite: http://www.hashimotothyreoiditis.de/ - da gibt's auch ein Forum mit Rat von Erfahrenen.

Jetzt gleich zum (eventuell falschen) Endokrinologen bloss wegen Standard-Unterfunktionssymptomen finde ich übertrieben.

[anique]

Hallo Barbarella,

der Norm TSH sollte nicht über 2,5 liegen und wenn Du Beschwerden hast, kann selbst das für Dich zu hoch sein. An Deiner Stelle würde ich unbedingt nochmals eine komplette Diagnostik beim Nuklearmediziner machen und auch die Antikörper bestimmen lassen. Ich bin auch falsch diagnostiziert worden und wenn ich nicht zu einem Spezialisten gegangen wäre, würde ich mich heute noch herumquälen, mir ging es jahrelang sehr elend, bis geklärt war, daß ich Hashimoto habe!
Bevor Du nicht weißt, was Sache ist, würde ich kein Jod zu mir nehmen, denn solltest Du Hashimoto haben, dann kann Jod definitiv schädlich für Dich sein! Bei Hasimoto sollte übr. der TSH bei 1,0 (oder sogar darunter) liegen.
Und bringe viel Geduld mit, es kann dauern, bis Du auf Deine idealen Werte eingestellt bist.

Alles Gute!

LG, Anique

[Mäusken]

Ohne T3- und T4-Werte zu kennen, würde ich mich nicht trauen, L-Thyroxin zu nehmen. Nur wenn die nicht erhöht wären, würde ich L-Thyroxin nehmen. Auf eine Diagnostik zu Hashimoto würde ich auch nicht verzichten, da die Symptome alleine mit L-Thyroxin eher nicht in den Griff zu bekommen sind und einige Medikamente bei Hashimoto nicht eingenommen werden dürfen. Bei Hashimoto muss man sein Immunsystem doch sehr päppeln, damit man nicht ständig unter den Entzündungssymptomen leidet.

[barbarella]

Hm. Ich habe ja versucht, mit meiner Hausärztin "zu diskutieren", aber sie hat das völlig abgeblockt.

Wenn ich es richtig verstehe, ist der Radiologe dazu da, auf Hashimoto zu prüfen, oder? Damals wurde bei mir ein Szintidingsbums und eine Ultraschalluntersuchung gemacht. Ich meine mich zu erinnern, dass mir auch etwas gespritzt wurde. Witzigerweise habe ich den Bericht des Radiologen noch zuhause und ihn kürzlich nochmal gelesen. Da wurde klar und deutlich eine Therapie mit L-Thyroxin empfohlen - mein damaliger Hausarzt hat das aber nicht umgesetzt.

Führt eine Endokrinologe auch diese Untersuchungen durch?

[barbarella]

Bei Hasimoto sollte übr. der TSH bei 1,0 (oder sogar darunter) liegen.

Das verstehe ich nicht ganz. Hashimoto ist doch die Autoimmunerkrankung der SD, die zu einer Unterfunktion führt, richtig?
Und bei einer Unterfunktion ist der TSH-Wert erhöht, oder habe ich das falsch im Kopf?

Gibt es keine andere Lösung, als sich selbst komplett in das Thema hineinzulesen? Ich hätte einfach gerne einen kompetenten Arzt.

[Friederike99]

Das verstehe ich nicht ganz. Hashimoto ist doch die Autoimmunerkrankung der SD, die zu einer Unterfunktion führt, richtig?
Und bei einer Unterfunktion ist der TSH-Wert erhöht, oder habe ich das falsch im Kopf?

Sie meint, dieser Wert ist das Ziel der Behandlung, nicht ein Symptom der Erkrankung.

Gibt es keine andere Lösung, als sich selbst komplett in das Thema hineinzulesen? Ich hätte einfach gerne einen kompetenten Arzt.

Na, das wäre in einer idealen Welt sicher so einfach, aber um beurteilen zu können, ob dein Arzt was taugt, musst du dich ein bißchen einlesen. Aber die Infoseiten, die ich verlinkt habe, sind nicht so umfangreich (aber deutlich hilfreicher als dein Link). Du musst dich ja nicht gleich durchs Forum lesen.