US Wahlen-für wen seid Ihr?

[Padme]

Dankeschön, Gesa!

[Datura]

Datura, du schreibst selber, daß du weder Amerikaner kennst noch jemals dort warst. Und vor diesem Hintergrund finde ich deine Ansichten gehen auch stark in Richtung "Bashing". Und Vorurteile über "den Amerikaner" sind mE auch eine ganze Menge enthalten.

Was würde es denn ändern, wenn ich ein paar Amerikaner kennen würde?
Von einigen wenigen auf ein ganzes Volk zu schließen finde ich genauso absurd wie vom ganzen Volk auf Einzelne zu schließen.

Respektive sich als USA-Experte aufzuspielen, nur weil man mal das Land bereist hat, oder weil man ein paar Amerikaner kennt, oder weil man ein paar amerikanische Filme gesehen hat.

Im übrigen bashe ich nicht, sondern habe eine Meinung geäußert und diese auch begründet. Du hättest nicht meinen ganzen Beitrag nochmal reinkopieren müssen, um mir dann so einen Zwei-Zeilen-Vorwurf vorn Latz zu knallen.

[Polarlicht]

Im Großen und Ganzen trifft schon einiges zu vom dem, was Datura schreibt. Der Beitrag war sehr reflektiert geschrieben, ein Bashing sehe ich darin nicht.

[Exuser37]

Ich hab jetzt ab Seite xy nicht alles gelesen, nur Bobbis Thread.

Und ich glaube, wir würden uns auch sehr "bedanken" wenn jemand aus Finnland oder Ostafrika eine fundierte Meinung über Herrn Steinbrück hätte, so grotesk sich das jetzt liest

Es ist immer etwas anderes, wenn man aus der bequemen Ferne urteilt, als wenn man direkt dort lebt.

Also ich war nicht für alle Ansichten von Herrn Romney, aber Barack Obama war für mich 4 lange Jahre lang zu sehr der "Heilsbringer für alle Lifestyle-Yuppies".
Ja, 4 more years - und was, wenn dann immer noch nichts passiert ist - 8 more years?

[Peppermintpatty]

Und ich glaube, wir würden uns auch sehr "bedanken" wenn jemand aus Finnland oder Ostafrika eine fundierte Meinung über Herrn Steinbrück hätte, so grotesk sich das jetzt liest

Warum nicht? Darf man nur eine Meinung haben, wenn man vor Ort lebt?

[Exuser37]

Warum nicht? Darf man nur eine Meinung haben, wenn man vor Ort lebt?

Was ist das denn für eine Frage?
Natürlich darf sich jeder eine Meinung bilden.
Aber wie gesagt: In Finnland und Ostafrika eine Meinung über Herrn Steinbrück?

Ist dann die Frage, wie sich so eine Meinung bildet.

[Datura]

Ich finde das zu einfach gedacht. Das hört sich zu sehr nach einer Gleichung an "Fehlende Kultur + keine lange Geschichte = Identitätslosigkeit"

In meinen Augen ist das eine typische Überheblichkeit der Europäer den Amerikanern gegenüber dies zu denken. Die meisten Amerikaner, die in den USA geboren und aufgewachsen sind, deren Eltern und Großeltern ebenso, können sich sehr gut mit ihrerHerkunft, dem amerikanischen Landesgeist und ihrer Kultur identifizieren und tun und leben dies auch.
Auch die Amerikaner vereint eine US-Kultur und ihre Geschichte, mag sie vielleicht auch nicht so alt sein wie die Geschichte Europa und mag des den Europäern noch so unnachvollziehbar sein.
Aber wenn man mal ehrlich ist, ist die Geschichte des "vereinten" Deutschlands auch nicht sooo alt. So hat es bis vor wenigen Jahrhunderten auch hier ein Sammelsurium an Kurpfalzen, Fürstentümern und Königreichen gegeben. Hat dies jemals zu Identifikationsproblemen der heutigen Bevölkerung geführt?

Deinen Gedankenansatz finde ich durchaus interessant und teilweise sicherlich nicht ganz von der Hand zu weisen. Aber teilweise ist mir auch Deine Meinung zu sehr mit den typischen Vorurteilen behaftet.

Meiner Meinung nach liegt die mangelnde Identität weniger beim Einzelnen, sondern mehr im gesamtgesellschaftlichen System. Es ist ja nicht nur so, daß die USA tendenziell die ganze Welt amerikanisieren, im Guten wie im Schlechten, - zunächst einmal hat die "ganze Welt" Amerika geprägt, die Einwanderer aus allen Erdteilen, das ging voraus.

Es gibt in meinen Augen in den USA kein tiefwurzelndes nationales Bewußtsein, das mehr wäre als Parolen, Fahne und Verfassung, und das vor allem jeden Einzelnen einschließt. Ich glaube nicht, daß ein reicher Weißer sich mit einem armen Latino trotzdem so weit identifizieren kann, wie es ein reicher Spanier mit einem armen Spanier täte. Das Gefühl, als Land eine große Familie zu sein, oder wie die Franzosen sagen, "Compagnons d'infortune", Schicksalsgenossen, das gibt es dort einfach nicht, dazu gibt es zu viel Rassismus, zu viel soziale Segregation, Marginalisierung und Gated Communities. Das wird sich auch nicht ändern, zumal immer noch viel ein- und ausgewandert wird. So ist das nun mal in multiethnischen Gesellschaften, die sind immer krisengefährdeter als relativ homogene Bevölkerungsstrukturen.

Das Sammelsurium an nebeneinander her lebenden Gemeinschaften und Einzelkämpfern schafft in den USA groteske Auswüchse in allen Lebensbereichen, andererseits bringt die ständig sich wandelnde Ursuppe Amerika auch sehr viel Positives hervor. Es ist nicht so, daß für mich alles schlecht ist, was aus Amerika kommt, oder alles amerikanisch ist, was schlecht ist.
Aber Romney gehört einfach nicht zu diesen positiven Dingen, und das war ja die Ausgangsfrage, warum so viele US-Bürger Romney gewählt haben.

[Minerva]

Und ich glaube, wir würden uns auch sehr "bedanken" wenn jemand aus Finnland oder Ostafrika eine fundierte Meinung über Herrn Steinbrück hätte, so grotesk sich das jetzt liest

Es ist immer etwas anderes, wenn man aus der bequemen Ferne urteilt, als wenn man direkt dort lebt.

Ja, das ist dann so ähnlich wie die Meinung, die anscheinend etliche Leute in den USA haben, wenn sie "Österreich" oder "Deutschland" hören. Irgendwie bildet sich der Mensch doch automatisch eine Meinung. Warum denn auch nicht.

[Peppermintpatty]

Was ist das denn für eine Frage?
Natürlich darf sich jeder eine Meinung bilden.
Aber wie gesagt: In Finnland und Ostafrika eine Meinung über Herrn Steinbrück?

Ist dann die Frage, wie sich so eine Meinung bildet.

Ich verstehe den Vergleich jetzt nicht. Es geht m.E. auch darum, wie relevant eine Entscheidung für die Welt oder auch für Deutschland ist.
Ob es die Wirtschaft oder militärische Einsätze betrifft, wir hängen bei vielen Fragen mit drin. Und da interessiert es mich tatsächlich schon, wer in den USA Präsident wird und die politische Richtung maßgeblich mitbestimmt.

Das kann man meiner Meinung nach nicht mit Honorar-Fragen in Sachen Steinbrück vergleichen. Die dürften in Ostafrika kaum relevant sein.

[Dawn13]

Ich verstehe den Vergleich jetzt nicht. Es geht m.E. auch darum, wie relevant eine Entscheidung für die Welt oder auch für Deutschland ist.
Ob es die Wirtschaft oder militärische Einsätze betrifft, wir hängen bei vielen Fragen mit drin. Und da interessiert es mich tatsächlich schon, wer in den USA Präsident wird und die politische Richtung maßgeblich mitbestimmt.

Das kann man meiner Meinung nach nicht mit Honorar-Fragen in Sachen Steinbrück vergleichen. Die dürften in Ostafrika kaum relevant sein.

Genau so. Aber da setzt auch meine Kritik an bzgl Amerika-Bashing, denn: es kann einem noch so nicht passen, man kann fundiert kritisieren oder unfundiert bashen wie man will, politische Grundsatzentscheide in den USA HABEN einen fundamentalen Einfluss auf den Rest der Welt. Das ist seit langem so und wird nach meine Einschätzung noch sehr lange so bleiben.